Eins vorneweg: Das habe ich nicht gern gemacht.
Aber eine winzige Unaufmerksamkeit meinerseits machte es nötig,
meinem Fili die kranke Spitze zu amputieren.
Hier der Patient:
(http://up.picr.de/28469407mt.jpg)
Erster Schritt: Fest einspannen, hier mit Schraubzwinge und Gummituch,
(Ein Stückchen Teichfolie aus dem Baumarkt)
Ganz knapp angezeichnet, um möglichst viel Klingenlänge zu erhalten.
(http://up.picr.de/28469463sg.jpg)
Das bekannte Problem: Die schnelllaufende Trennscheibe des Winkelschleifers
erwärmt das Werkstück normalerweise derart, daß Enthärtung droht.
Wasserkühlung gäbe bei mir eine Riesensauerei, daher habe ich mich für
Kühlung mit einem Kühlgel (Schweißzubehör) entschieden.
(http://up.picr.de/28469557cv.jpg)
Das Gel funktionierte perfekt, die Klinge erwärmte sich zu keiner Zeit über 30 Grad.
Die Wärmebildkamera hatte ich stets im Blick.
Das Ergebnis: Kein Ausglühen, keine Anlassfarben, ein nahezu kalter Schnitt.
(http://up.picr.de/28471908si.jpg)
Hier das geniale Kühlgel:
(http://up.picr.de/28469712ew.jpg)
Den Kopf noch ein wenig gekappt und vorgeschruppt (auch mit Kühlgel)
(http://up.picr.de/28469644qx.jpg)
Den Rest dann nass mit der Tormek, und am Schleifbock mit Fächerscheibe
in Form geschliffen. Anschließend auf der Lederscheibe der Tormek poliert.
Es tut zwar noch ein bisschen weh, aber dem Fili ist so der Mülleimer erspart geblieben.
(http://up.picr.de/28469763kp.jpg)
(http://up.picr.de/28469770vw.jpg)
Fazit:
Schnitt mit Wasserkühlung oder Wasserstrahlschnitt sind natürlich die
schonendsten Techniken, wenn es um das Kürzen feiner Klingen geht.
Doch nicht viele haben die Möglichkeit mit Wasserkühlung zu schneiden,
und noch weniger viele haben einen Wasserstrahler um die Ecke,
der für wenig Geld einen Schnitt macht.
Ein Trennschleifer ist dagegen schnell zur Hand, und das Kühlgel kostet fast nix.
Zeitaufwand für die ganze Aktion: weniger als eine Stunde.
Donnerwetter, sieht nicht schlecht aus. dh: Und damit es richtig gut aussieht, würde ich jetzt auch noch das originale Heft kürzen.
Heft kürzen steht noch an. Auch ohne Wasserkühlung :).
Wau! Hätte nicht gedacht, dass das Messer noch soo gut aussehen wird. Aber das hast du echt super hinbekommen!! dh: dh:
Top! dh:
Ich lese sehr gerne solche äußerst gelungene, bebildernde Berichte! dh: Jetzt hast Du ein wirklich einzigartiges 14er Filarmonica :D
-Andreas
... und danke für die hilfreiche Anleitung und die Tipps!
Spitzen Arbeit! dh:
Echt gute Tipps.
Super gemacht, hätte nicht gedacht, dass die Klinge nach dem Kürzen noch so gut aussieht!
Super gemacht dh:
Klasse Arbeit und Rettungsaktion dh:
Respekt.
Sehr schöne Reparatur von dir. dh:
Toll gemacht. Daumen hoch von mir. :)
Vg
Peter
Klasse! dh:
von jetzt ab gibt es auch Minifili :D
sehr schöne Arbeit, bravo dh:
Wow, großes Kino und Gratulation zur geglückten Operation!!
Das Ergebnis kann wahrlich sich sehen lassen dh:
Mit deiner Erlaubnis habe ich den Threadtitel einmalum das Kühlgel erweitert, das wird vielen Usern die ähnliches probieren wollen
sehr helfen, dessen bin ich mir sicher. Wahnsinn dieses Kühlgel, wo bekommt man das?
Da ist voll "cool" dh:
Mich würde interessieren, was für eine Trennscheibe du verwendet hast und wie dick die ist. Ich vermute, dass meine Metalltrennscheibe viel zu dick und grob für so eine Filigranarbeit ist. Da würde die Klinge gleich nochmal brechen.
Beeindruckend.
soll das einmal vorkommen bei mir, dann in der Dremelkiste werde ich wahrscheinlich eine Scheibe finden.
Für 115er bzw 125er Winkelschleifer gibt es auch 1mm Klingen.
Diese Klingen waren früher für Blech gedacht da sie nicht so viel Wärme einleiten und einen schnellen Schnitt ermöglichen.
Waren früher recht teuer aber inzwischen gibt es die für kleines Geld in jedem Baumarkt.
Das kauf ich mir auch zum testen das Zeug, weil glauben tu ich das erst wenn ich das selbst probiert habe..... Sorry aber nein glaub ich nicht, werde aber probieren...
Grüße Wastl.
Es freut mich, daß Euch die Rettungsaktion gefällt.
Die Fragen dazu beantworte ich gern:
@Helge:
Ich beziehe das Gel zurzeit über den Kälte-Klima-Fachhandel.
Habs auch schon in der Bucht gesehen, aus Amiland für $ 15,
aus England für knapp 50 Euro.
Günstigstes Angebot habe ich bei mitchellgolf.com für $ 5,99 gesehen.
@Sparschäler reloaded:
Den Schnitt habe ich mit einer 125er Scheibe gemacht, 0,8 mm stark.
Leerlaufdrehzahl 8.500 1/min, ohne großen Druck.
Natürlich habe ich die Klnge nicht in einem Rutsch getrennt, sondern
vom Messerrücken zur Schneide hin, mit kleinen Unterbrechungen,
um das Gel immer wieder auf den Schnitt zu tupfen.
Durch Erwärmung oder die Vibration ist das Gel immer ein wenig
vom Schnitt weggelaufen. War aber kein Problem.
Alles in Allem hat der Schnitt keine 2 Minuten gedauert.
Am Wochenende wird noch das Heft gekürzt,
dann stimmt auch die Proportion wieder :)
kann ich etwas fragen :
wäre das nicht gegangen mit einer Metallsäge + Diamantklinge ? o)
sicher , die Zeit dafür : 10 bis 20 Min. ,mindestens.
Zitat von: Sparschäler reloaded am 02. März 2017, 15:54:48
Donnerwetter, sieht nicht schlecht aus. dh: Und damit es richtig gut aussieht, würde ich jetzt auch noch das originale Heft kürzen.
Die Klinge sah in dem langen Heft tatsächlich etwas verloren aus, daher habe ich
gestern auch das Heft gestutzt. Nun gefällt es mir wieder besser.
Vorher:
(http://up.picr.de/28497678cc.jpg)
Nachher:
(http://up.picr.de/28497697rf.jpg)
Nicht zu übersehen ist, daß das Heft nun in der Mitte etwas matt daherkommt.
Nicht ohne Grund: Um das Filarmonicalogo zu schützen, hatte ich es mit Isolierband
angeklebt. Zu meinem Entsetzen löste sich beim Entfernen des Isolierbandes eine
Art Span aus dem Plastikheft, der immer tiefer ins Heft zog:
(http://up.picr.de/28497712pf.jpg)
Diese Macke auszuschleifen hat viel Material gekostet, und den Glanz,
den das Heft normalerweise hat, habe ich noch nicht wieder hinbekommen.
Da werde ich noch ein wenig laborieren müssen.
Hauptsache das Heftende passt wieder zum Messer,
........und rasieren tut es wie eh und je...........
(http://up.picr.de/28497760bf.jpg)
Jetzt sehen die schon immer ungleichen Brüder noch etwas ungleicher aus,
aber das Kürzen endete für mich weniger schlimm als es zu befürchten war.
(http://up.picr.de/28497747wi.jpg)
Die Proportionen des Rasiermessers sind stimmig. Schön, dass das beschädigte Filarmonica nun wieder einsatzbereit ist. Und vielen Dank dafür, dass Du uns an Deinen Reparaturarbeiten hast teilhaben lassen. Zumindest ich habe dadurch wieder etwas dazugelernt. ;)
@ Meistered
Versuch doch mal mit Holz und goldpolierpaste und einer Polierscheibe. Damit bekomme ich eigentlich alle Bakelit, Plastik, Holzhefte usw. Wieder zum glänzen. Bitte aber mit einer großen Polierscheibe. Habe mal Versucht, die Kratzer meines TV Standfußes mit einer kleinen Dremelscheibe und polierpaste rauszubekommen..... :-\
Die kleine dünne Scheibe hat sich fast wie durch Butter in das Plastik "einpoliert".
Schönes Projekt. Gerne mehr davon. dh:
Vg
Peter
ganz schön gemacht. :)
das neue Miniaturmesser werde ich gern sehen als Reisemesser :laugh:
Also ich nutze zum Schalen polieren, gerade wenns partiell ne Ausreisser gab oder der Glanz weg ist Micromesh Pads von 1500-12000 Körnung, wenn man sich damit Mühe gibt erkennt man am Ende keinen Unterschied im Glanz.
Was ich nur komisch finde ist der Span der sich da gelöst hat,was für ein Tape hast du genommen und am wichtigsten, riecht die Stelle ätherisch?
Zitat von: Rockabillyhelge am 05. März 2017, 23:14:16
Was ich nur komisch finde ist der Span der sich da gelöst hat,was für ein Tape hast du genommen und am wichtigsten, riecht die Stelle ätherisch?
Zum Abdecken des Logos habe ich handelsübliches Isolierband von Coroplast genommen.
Ein besonderer Geruch ist mir nicht aufgefallen, das könnte aber auch daran liegen,
daß ich darauf nicht bewusst geachtet habe, und ohnehin noch etwas verschnupft bin.
Was hat es denn mit dem Geruch auf sich?
Zitat von: Meisterd am 06. März 2017, 07:46:31
Zitat von: Rockabillyhelge am 05. März 2017, 23:14:16
Was ich nur komisch finde ist der Span der sich da gelöst hat,was für ein Tape hast du genommen und am wichtigsten, riecht die Stelle ätherisch?
Zum Abdecken des Logos habe ich handelsübliches Isolierband von Coroplast genommen.
Ein besonderer Geruch ist mir nicht aufgefallen, das könnte aber auch daran liegen,
daß ich darauf nicht bewusst geachtet habe, und ohnehin noch etwas verschnupft bin.
Was hat es denn mit dem Geruch auf sich?
Ich vermute, dass man am Geruch gewisse Auflösungserscheinungen des Materials feststellen kann.
Vg
Peter
Zumindest wenn es sich um Celluloid handelt könnte es Rückschlüsse auf sich zersetzendes / beschädigtes Material ermöglichen.
Leider weis ich nicht mehr, ob die Schalen von Filarmonica aus Celluloid waren, die älteren wahrscheinlich ja, die jüngeren könnten
auch aus einem anderen Thermorplast sein. Hatte damals selbst an Filischalen Hand angelegt aber leider nicht drauf geachtet.
Das sich aus Kunststoff derartige Späne lösen erscheint mir auf jeden Fall merkwürdig und würde auf entweder einen Fehler im
Material oder Wirkung des Tapes hindeuten (was beides am Ende ob des guten Endergebnisses ja eigentlich egal ist).