Gut-Rasiert-Forum

Das Werkzeug => Der Hobel => Die Rasierklinge => Thema gestartet von: Standlinie am 12. Januar 2013, 00:29:00

Titel: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 12. Januar 2013, 00:29:00
Vorwort

Die Qualität einer erfolgreichen Nassrasur hängt von vielen Individualfaktoren ab, unter anderem auch von der verwendeten Rasierklinge. Vom Einzelhandel und im Onlinehandel wird eine Vielzahl unterschiedlicher Rasierklingenmarken angeboten.

In unserem Forum wurde im Zeitraum Ende 2012 / Anfang 2013 eine Umfrage durchgeführt, um zu ermitteln, welche Rasierklingenmarke von den einzelnen Forumsmitgliedern bevorzugt verwendet wird. Als Ergebnis dieser Umfrage hat sich eine gewisse Reihenfolge in der Rasierklingenbeliebtheit ergeben, die nachfolgend genannt wird. Zur Steigerung der Übersichtlichkeit habe ich die Nachkommastellen der Einzelergebnisse leicht auf- bzw. leicht abgerundet.

Astra Superior Platinum:                  27 %
Feather:                                       16 %
Personna rot:                                11 %
Derby:                                           8 %
Rotbart Extra Dünn:                         7 %
Shark:                                           4 %
Voskhod:                                        3 %
Gillette Bleue Extra:                          3 %
jede übrige Rasierklingenmarke:        < 3 %

Die hier dargestellte Beliebtheitsabfolge zeigt, dass viele Forumsmitglieder mit einer bestimmten Marke besonders gut zurechtkommen. Als Gründe dafür können das allgemeine Handling bei der Rasur, die Schneidfähigkeit und die Schnitthaltigkeit der jeweils verwendeten Rasierklinge genannt werden. In den wenigsten Fällen – wenn überhaupt – wird die Standzeit oder Lebensdauer einer bestimmten Rasierklinge eine einflussnehmende Rolle gespielt haben. In diesem Themenstrang soll deshalb der noch nicht näher betrachteten Standzeit oder Lebensdauer einer bestimmten Rasierklinge nachgegangen und Berichte dazu in lockerer Folge vorgestellt werden.

Da jeder Hobelrasierer in unserem Rasiererforum vom Grundsatz her einen Individualtester für jede seiner von ihm verwendeten Rasierklingen darstellt, wäre es für uns alle wünschenswert, wenn sich einige Hobelrasierer der Herausforderung stellen würden, für sich selbst und damit auch für uns alle ihre favorisierte Rasierklingenmarke auf ihre Standzeit oder Lebensdauer hin zu testen. Wie so ein Rasierklingentest aussehen könnte und welche Hilfsmittel man dafür verwenden kann, habe ich in folgendem Themenstrang als Beispiel beschrieben: https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,22744.0.html . Bilder von den getesteten Rasierklingen, Angaben zu den während der Testphase verwendeten Rasierseifenprodukten und Hobeln sowie sonstige während des Testes gewonnenen Erkenntnisse würden einen Testbericht nicht nur sinnvoll ergänzen sondern beim Leser auch die Spannung erhöhen. Wir freuen uns über jeden Beitrag. 
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 12. Januar 2013, 00:31:54
CADEAVERA-Men-Rasierklinge der Drogeriemarktkette Dr. Müller

Lebensdauer / Standzeit dieser Rasierklinge: 22 Rasuren

Diese Rasierklingenmarke habe ich anlässlich eines Urlaubes auf Mallorca im Frühjahr 2007 in einem Drogeriemarkt von Dr. Müller in Andraitx für 1,87 € gekauft. Die Rasierklingen sind chrom- und teflonbeschichtet und wurden in einem Klingenspender mit 10 Klingen abgegeben. Angaben zum Hersteller dieser Rasierklinge fehlen.

Zwischen Oktober und November 2012 habe ich diese Rasierklinge in verschiedenen Rasiererhobeln zum Einsatz gebracht. Insgesamt konnte ich mich damit 22mal rasieren. Um diese Standzeit zu schaffen, wurde die Rasierklinge nach jeder erfolgten Rasur mit warmem Wasser abgespült und auf meinem Handballen fünfmal abgezogen. Die Schnitthaltigkeit prüfte ich ab der zehnten Rasur nach jeder danach ausgeführten Rasur mit dem Haartest. Die von mir eingehaltenen Testbedingungen können hier nachgelesen werden: https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,22744.0.html.

(http://up.picr.de/13020211lf.jpg)

So sieht die CADEAVERA-Rasierklinge aus. Ganz links die Originalverpackung, rechts oben daneben der Klingenbehälter mit den darin liegenden verpackten Rasierklingen, darunter eine ausgepackte Klinge. Die Klingen sind selbst nicht weiter gekennzeichnet. Und darunter habe ich die Testklinge gelegt. Zur Unterscheidung der einzelnen Klingenseiten sind beide Seiten mit einem abriebfesten Filzstift gekennzeichnet (1-1 und 2-2), denn die Klinge wurde von mir nach jeder erfolgten Rasur gedreht. Nach 22 Rasuren hatte sich auch die Klingenschneidengeometrie verändert. Die Schneide weist jetzt eine neue Schneidkante auf. Sie sieht in etwa so aus, wie ich es auf der Skizze unterhalb der gebrauchten Rasierklinge dargestellt habe. Ein Mikroskop für eine genaue Darstellung stand mir nicht zur Verfügung.

Für die Schaumerzeugung habe ich Rasiercremeprodukte von LEA, La Toja, Omega und Speick verwendet.

Für meine Rasuren verwende ich generell viele verschiedene Hobel. Beim Klingentest habe ich folgende Hobelwerkzeuge eingesetzt: Best, Ikon OC, Merkur 33c, Pils, Weberrazor, Merkur 37c und meine ERNivette.

(http://up.picr.de/13020212xm.jpg)
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 27. August 2013, 12:01:45
ISANA-Rasierklinge der Drogeriemarktkette ROSSMANN

Lebensdauer / Standzeit dieser Rasierklinge: 27 Rasuren

Die Drogeriemarktkette ROSSMANN unterhält in Deutschland ein vielfältiges Filialnetz, in denen neben anderen Rasurartikeln auch eine DE-Rasierklinge der Marke ISANA für 1,87 € angeboten wird. Wie diese Rasierklinge vertrieben wird, zeigt die nachfolgende Abbildung. Daneben liegt die eingesetzte Testklinge.

(http://up.picr.de/15637467es.jpg)


Die ISANA-Rasierklinge wurde von mir in gewohnter Weise in verschiedenen Rasiererhobeln und unter Verwendung diverser Rasierseifenprodukte getestet. Der Zeitraum dafür erstreckte sich über drei Monate vom 30.12.2012 bis zum 18.03.2013. Folgende Testbedingungen habe ich zugrunde gelegt:
-   mindestens einen Tag Rasurpause für die Klinge nach jeder erfolgten Rasur,
-   ein guter sahneartiger Rasierschaum, der überwiegend im Gesicht aufgeschäumt wurde,
-   eine dreiminütige Schaumeinwirkungszeit,
-   drei Rasurdurchgänge (m,q,g),
-   einen sporadischen fünfmaligen Klingenabzug auf dem Handballen, erst nach der 10. Rasur.

Für die Rasierschaumerzeugung kamen folgende Rasierseifenprodukte zur Anwendung:
Rasierseife:    Jabonmann Lavanda, Monsavon, Proraso, Valobra
Rasiercreme:  Nivea, La Toja, Williams
Rasierstick:    Chicman

Für die Rasuren setzte ich nach Lust und Laune verschiedene Hobel ein (siehe die nachfolgende Abbildung):
Hobel mit gerader Schaumkante: Concord (RiMei), Merkur 33c, Myatt-Minox, Merkur Progress 500 und Swing
Hybridhobel:                            Emir
Zahnkammhobel:                      Gardette, Goodfella, Ikon OC, Leresche, Rotbart (Old Type) und Tradere

(http://up.picr.de/15637468aa.jpg)


Insgesamt waren mit der ISANA-Rasierklinge 27 Rasuren möglich, wobei die letzte Rasur im Vergleich zu den vorangegangenen 26 Rasuren sehr deutlich abfiel und ein gerade noch befriedigendes Rasurergebnis erst mit einem vierten Rasurdurchgang erzielt werden konnte. Normal sind für mich drei Rasurdurchgänge. Die Rasierklinge harmonierte mit allen eingesetzten Rasiererhobeln. Die Beschriftung der Klinge verblasste ein wenig über den Testzeitraum, ist aber heute immer noch deutlich lesbar.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 27. August 2013, 18:36:35
Personna-Platinum-Rasierklinge

Lebensdauer / Standzeit dieser Rasierklinge: 29 Rasuren

Rasierklingen der Marke Personna werden überwiegend in Israel hergestellt und erfreuen sich in den Rasiererforen eines hervorragenden Rufes im Hinblick auf die Qualität und die Schnittleistung. Nicht umsonst wird die Personna Rot von 11 % unserer Forumsmitglieder regelmäßig zur Rasur verwendet (siehe Umfrage 2012/2013).
Die hier getestete Klinge – die Personna Platinum – stammt aus US-amerikanischer Produktion. Sie wurde im Onlinehandel bei Shaving.ie erworben, wobei das einzelne 10er Päckchen immerhin mit 2,95 € nicht unbedingt zu den preiswerten Klingenmarken zählt.

Die folgende Abbildung zeigt auf der linken Seite den originalen Klingenspender und rechts oben die zum Schutz in Papier eingepackte Rasierklinge. Darunter liegt eine ausgepackte Klinge und zuletzt ganz unten die getestete Rasierklinge, wie sie nach 29 Rasuren heute aussieht.
Die Beschriftung, die am Ende einer Rasierklingenproduktion maschinell aufgetragen wurde, hinterlässt schon bei einer unbenutzten Rasierklinge auf den ersten Blick einen blassen Eindruck. Der blasse Auftrag erwies sich während des Standzeitentests auch als nicht abnutzungsbeständig; die Beschriftung war am Ende nahezu vollständig abgelöst.

(http://up.picr.de/15640903hp.jpg)


Die Personnaklinge wurde, wie in den vorangegangenen Rasierklingentestberichten bereits beschrieben, in verschiedenen Rasiererhobeln eingesetzt und musste in Zusammenarbeit mit verschiedenen Rasierseifenprodukten ihre Leistungsfähigkeit zeigen. Der Zeitraum für diesen Klingenstandzeitentest dauerte auch wieder drei Monate (19.03. bis 16.06.2013).

Die Rahmenbedingungen für den Standzeitentest wurden beibehalten. Beachtet wurde
-   eine mindestens einen Tag dauernde Rasurpause für die Klinge nach jeder Rasur,
-   ein sahneartiger Rasierschaum,
-   eine dreiminütige Schaumeinwirkungszeit,
-   maximal drei Rasurdurchgänge (m,q,g),
-   ein fünfmaliger Klingenabzug auf dem Handballen, aber nur sporadisch und auch erst nach der 10. Rasur,
-   der Einsatz folgender Rasierseifenprodukte
            - Rasierseife:    Fortis, Monsavon
            - Rasiercreme:  Arko, LEA, Speick, Nivea, La Toja, Williams
            - Rasierstick:    La Toja, BEA, Palmolive
-   der Einsatz unterschiedlichster Rasiererhobel, wie
            - Hobel mit gerader Schaumkante: Gibbs (Ref. No. 13), Konsul, Merkur Progress 500, Personna und Tech
            - Torsionshobel:                         Merkur 36, Merkur 37
            - Hybridhobel:                            Emir
            - Zahnkammhobel:                      Gardette, Ikon OC, Le Coq und Mühle R41

(http://up.picr.de/15640904ja.jpg)


Nach 29 Testrasuren war dann der Standzeitentest für diese Rasierklinge beendet, wobei anzumerken ist, dass alle Hobel mit der Personna Platinum zurecht kamen. Die letzten vier Rasuren fanden mit dem Mühle R 41 statt. Das Ergebnis der letzten und 29. Rasur zitiere ich hierzu wörtlich aus meinem Rasurtagebuch:

 ,,Personna Platinum, 29. Rasurtag. Heute kommt die Personna zum 29sten Male zum Einsatz. Erstaunlich, was gerade diese Rasierklinge so kann.
  Trotzdem scheint es, als käme der Standzeitentest jetzt und heute zum Abschluss für diese Rasierklinge, da der Haartest nach dem fünfmaligen
  Abzug auf dem Handballen bei einer Klingenseite noch tadellos funktionierte; bei der anderen Schneide klappte dies nicht mehr auf der gesamten
  Klingenlänge. Nur gut, dass der R 41 darauf wenig Rücksicht nimmt und erbarmungslos zur Sache geht. Immerhin scheint es so, dass gerade
   dieser Hobel noch die letzten Reserven der Personna mobilisieren kann. Denn die letzten vier Rasuren erfolgten mit dem R 41.
  Die heutige Rasur war grenzwertig. Die eine Hobelseite rasierte noch zufriedenstellend, die andere Klingenseite rupfte bereits deutlich spürbar.
   Der Haartest hatte das bevorstehende ,,Aus" für diese Klinge also richtig angedeutet."
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 11. Dezember 2013, 15:29:23
Derby-Rasierklinge

Lebensdauer / Standzeit dieser Rasierklinge: 24 Rasuren

Dieser Testbericht aus dem letzten Jahr hätte eigentlich schon viel früher erscheinen sollen. Wegen der Vielzahl der in diesem Jahr erstellten sonstigen Texte und der inzwischen abgeschlossenen Testreihen, unter anderem auch mit Rasiermessern, habe ich allerdings eine gewisse Übersicht verloren, so dass dieser Bericht erst jetzt erscheint.

Ich habe diese aus türkischer Produktion stammende und bei einem türkischen Händler auf einem  Moerser Wochenmarkt gekaufte Derby-Rasierklinge zwischen dem 03. und 29.12.2012  für meine täglichen Rasuren verwendet und hierbei zur gleichen Zeit getestet.

Der Auslieferungszustand der Derby-Rasierklinge ist in der nachfolgenden Abbildung links zu sehen. Der Klingenspender enthält fünf zum Schutz in Papier eingepackte Rasierklingen. Rechts daneben liegen eine ein- und ausgepackte Rasierklinge und darunter die Testklinge in dem Zustand, wie er nach 24 Rasuren eingetreten ist.

(http://up.picr.de/16721876vc.jpg)

Abbildung 1:     Neue Derby-Rasierklingen oben und unten die Testklinge


Die Klingenbeschriftung, die am Ende einer Rasierklingenproduktion maschinell aufgetragen wurde, hinterlässt schon bei einer unbenutzten Derby-Klinge auf den ersten Blick einen im Vergleich zu anderen Rasierklingen (z.B. Astra, Lada) etwas blassen Eindruck. Der blasse Auftrag erwies sich dann während des Standzeitentests auch als nicht abnutzungsbeständig; die Beschriftung war - wie es die obige Abbildung deutlich wiedergibt - am Ende nahezu vollständig abgelöst.

In unserem Forum zählt die Derby-Rasierklinge zu einer sehr umstrittenen Rasierklinge, vielfach geliebt und gleichzeitig auch vielfach abgelehnt. Viele Aussagen und Meinungen dazu scheinen sich zu widersprechen, deshalb gehe ich diesen Aussagen einfach einmal nach.

Die Derby-Rasierklinge wird von vielen Mitgliedern geliebt, weil sie von der Handhabung  unkompliziert erscheint und eine gute Schnittleistung liefert. Deshalb erreichte diese Klinge auf der Ende des letzten Jahres durchgeführten Beliebtheitsumfrage immerhin einen wohl auch verdienten vierten Platz. Ebenso lehnen viele Mitglieder unseres Forums die ,,Derby" ab, weil sie rupft und ihre Schnittleistung als nicht ausreichend empfunden wird. Ein zugegebenermaßen widersprüchliches Bild, das mit hoher Wahrscheinlichkeit dadurch entstanden ist, weil Derby-Klingen bei ihrer Herstellung teilweise recht starken Qualitätsschwankungen ausgesetzt waren und dieser Zustand auch aktuell immer noch vereinzelt auftreten kann. Derartige Qualitätsunterschiede zeigten sich sehr oft besonders bei den ersten zwei Rasuren als gefühltes Rupfen; die Klinge gleitet dann nicht seidenweich und damit angenehm über die Gesichtspartien, sondern hoppelt bei der Rasur. Da es aber wenig angenehm ist, eine Rasierklinge ,,einrasieren" zu müssen bevor sie mit angenehmen Rasurresultaten überzeugen kann, haben kluge Köpfe für sich das so genannte ,,Korken" entdeckt, um so eventuell (noch) vorhandene Produktionsrückstände - das sind vorhandene Grate an der Klingenschneide - zu beseitigen.
Für dieses ,,Korken" verwendet man den aus Naturkork bestehenden Verschlusskorken einer Weinflasche. Über diesen Korken wird dann die Schneide der Rasierklinge ohne Andruck gezogen, wobei die Produktionsrückstände abgestreift werden. Eine sicherlich sinnvolle und auch praxisgerechte Methode. Es reicht aber auch schon ein einfacher Handballenabzug aus, der dem Abzug einer Rasiermesserklinge auf dem Lederriemen ähnelt.
Vor der ersten Rasur habe ich meine Derby-Klinge also auch erst einmal auf dem Handballen abgezogen; danach gab es bei den anschließenden Rasuren kein Rupfen.

Nun zur Rasur selbst. Ich habe die Derby-Klinge für meine Rasuren in verschiedene Rasiererhobel eingesetzt. Der Vollständigkeit halber möchte ich die von mir eingehaltenen Voraussetzungen für diesen Testbericht nennen, auch wenn sie bereits in vorhergehenden Testberichten erwähnt wurden:

- der Rasierschaum war von sahneartiger Konsistenz,
- der Schaum musste wegen meiner kupferdrahtartigen harten Bartstoppeln drei Minuten lang einwirken,
- jede Rasur bestand aus drei Rasurdurchgängen (m, q, g),
- den Handballenabzug der Klinge habe ich alle fünf Rasuren vorgenommen, ebenso habe ich mit dem Haartest verfahren,
- nach erfolgter Rasur wurden Klinge und Hobel abgespült und abgetrocknet, danach durfte die Rasierklinge bis zum nächsten Tag ausruhen.

Für die Erzeugung des Rasierschaums wurden Seifenprodukte von La Toja, Speick, Proraso und Monsavon eingesetzt. Alle Seifen und Cremes sind im Forum für ihre gute Verwendungsfähigkeit hinreichend bekannt.

Folgende Hobel ,,durften" mit der Derbyklinge arbeiten, siehe hierzu auch die nachfolgende Abbildung.

(http://up.picr.de/16721877fz.jpg)

Abbildung 2:     Testhobelgalerie für getätigte Derbyrasuren


Obere Reihe:     Hobel mit gerader Schaumkante: Emir, Merkur Progress 500, Mühle R87, Weber, Zwilling
Mittlere Reihe:   Zahnkammhobel:                      Fatip Grande, Joris, Mühle R41
Darunter links:   Torsionshobel:                         Apollo, Punktal
Rechte Seite:    Schrägschnitthobel:                  Mulcuto
                      Hybridhobel:                            Ikon OSS

Die letzten beiden Rasuren der insgesamt 24 Rasuren verliefen etwas ruppiger, da beide Rasierklingenschneiden hierbei mehr oder weniger gerupft haben. Diese Empfindungen habe ich dann für mich als deutliche Anzeichen dafür gesehen, dass die Standzeit für die Derby-Klinge nun erreicht war und der Test von mir beendet wurde.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 12. Dezember 2013, 21:57:44
Ladas-Super-Stainless-Rasierklinge

Lebensdauer / Standzeit dieser Rasierklinge: 23 Rasuren

Die Testklinge habe ich über das Internet bei shaving.ie eingekauft. Ich wollte diese in Moskau hergestellte russische Rasierklinge einmal selber kennenlernen und hierzu nicht nur auf die Berichte der Forumskollegenschaft zurückgreifen. Die Ladas-Rasierklinge kam im Testzeitraum 16.06. – 14.08.2013 zum Einsatz.

Auf der folgenden Abbildung 1 wird die Ladas-Rasierklinge in ihrem Auslieferungszustand gezeigt. In einer Umhüllung aus bedruckter Pappe befinden sich fünf zusätzlich in stabilem Papier eingepackte Rasierklingen. Rechts unten liegt die Testklinge. Sie sieht fast neuwertig aus, hat aber schon 23 Rasuren ausgehalten. Unter dieser Beanspruchung hat der Klingenaufdruck überhaupt nicht gelitten. Er zeigt sich ohne irgendwelche Abstriche in seinem ursprünglichen Zustand und unterstreicht das Bemühen des Herstellers, dem Kunden ein Qualitätsprodukt zu liefern, was ich dem Hersteller nach dieser Testreihe auch testieren kann.

(http://up.picr.de/16733886vc.jpg)

Abbildung 1: Klingenspender aus Pappe, eingepackte Rasierklinge und die Testklinge


Für meine Testrasuren habe ich die folgenden Hobel benutzt:
    - Hobel mit gerader Schaumkante: Emir, Lux, Personna, Velvet, Weber (links oben),
    - Torsionshobel:                         Fasan, Krect, Lumina (Mitte rechts),
    - Zahnkammhobel:                      Gillette New 1946, Goodfella, Ikon Deluxe OC, Valencia, Wuttig (untere Reihe)

(http://up.picr.de/16733887pa.jpg)

Abbildung 2: Gesamtansicht aller verwendeten Rasiererhobel


Für die Rasierschaumerzeugung verwendete ich die folgenden Rasierseifenprodukte:
    - Rasierseife von Castle Forbes, Jabonmann Terra Humida, Taylor of Bond Street und Valobra;
    - Rasiercreme der Marken La Toja, Lea, Nivea, Speick und Williams.

Zur Erzeugung halbwegs objektiver Testergebnisse habe ich mich auch im Fall dieses Ladas-Testes in gleicher Weise wie bei den zuvor beschriebenen Rasierklingenstandzeitentests an gewisse Vorgaben gehalten:

    - der Rasierschaum war von sahneartiger Konsistenz,
    - der Schaum musste wegen meiner kupferdrahtartigen harten Bartstoppeln drei Minuten lang einwirken,
    - jede Rasur bestand aus drei Rasurdurchgängen (m, q, g),
    - den Handballenabzug der Klinge und den anschließenden Haartest habe ich nur noch sporadisch vorgenommen,
    - nach jeder erfolgten Rasur wurden Klinge und Hobel abgespült und abgetrocknet, danach durfte die Rasierklinge mindestens bis zum nächsten
       Tag ruhen.

Wie kann ich einem Außenstehenden halbwegs realistisch beschreiben, wie ich die Rasuren mit der Ladas-Klinge auf meiner Gesichtshaut empfunden habe? Am besten ganz ehrlich. Im Vergleich zu allen übrigen Testkandidatinnen (Astra, Cadeavera, Derby, Gillette, Isana, Personna und Rotbart) hat mich die Ladas-Klinge irgendwie unsanfter rasiert. Sie hat mich rasiert, daran gibt es keinen Zweifel. Aber diese Rasuren habe ich nicht immer so genießen können, wie ich es normalerweise gewohnt bin. Manch einer mag mich da vielleicht als Warmduscher bezeichnen, aber ich lege nun einmal Wert auf eine mich zufriedenstellende sanfte Rasur. Die Ladas-Klinge empfand ich auf meiner Haut und besonders an der Kehle als weniger sanft. Die Rasuren waren für mein Empfinden eher rau und ungehobelt. Die Russin entwickelte hierbei einen Charme, der mich irgendwie an einen russischen T 34 Panzer erinnerte, grobschlächtig, unverwüstlich und effektiv. Es stellten sich sehr effektive Rasurergebnisse ein, die Babypopoglätte wurde immer hergestellt. Die Stoppeln hatten trotz vielfacher Versuche, sich in ihren ,,Schützengräben" zu verstecken, keine Überlebenschance. Die Gesichtshaut war nach drei Rasurdurchgängen durchweg glatt, und selbst am nächsten Tag noch konnte ich mich von einer gewissen Nachhaltigkeit der am Vortag erfolgten Rasur überzeugen. Hier zieht die Ladas mit Rasierklingen von Astra und Rotbart gleich. Mir fiel auch auf, dass die Ladas-Klinge mehr mit den Hobeln mit gerader Schaumkante harmonierte. Die Rasuren in den Zahnkammhobeln waren ,,gefühlt" weniger angenehm.

Ich habe die Ladas-Rasierklinge als Resümee dieses Standzeitentestes recht gut kennenlernen können, wobei wir aber keine Freunde geworden sind. Die Rasierklinge eignet sich aus meiner Sicht aber durchaus effektiv für die Zweitagebartrasur.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 02. Januar 2014, 00:13:34
Rotbart-Extra-Dünn-Rasierklinge

Lebensdauer / Standzeit dieser Rasierklinge: 36 Rasuren

Testzeitraum: 20.08. – 23.12.2013

Ursprünglich hatte ich die Rotbart-Extra-Dünn überhaupt nicht für einen Standzeitentest vorgesehen. Es ist einem Zufall zu verdanken, dass es doch noch zu einem Test kam, denn bei einem ganz normalen Rasierklingenwechsel wählte ich zufälligerweise diese Rotbart-Rasierklinge aus einem Kunststoffbehältnis, welches beim Kauf eines Rasierhobels in der französischen Bucht diesem Hobel beigelegen hatte. Die darin ohne einen Papierschutz liegenden Rasierklingen – zufälligerweise alles Rotbart-Extra-Dünn-Rasierklingen – schienen schon etwas älter gewesen zu sein, das genaue Alter kenne ich nicht. Jedenfalls verwendete ich eine dieser Rotbartklingen und stellte schon nach mehreren Rasuren fest, dass sie in meinen Hobeln gut lief. Was also lag näher, als zu testen, was diese wohl schon ältere Rasierklinge noch leisten könnte. Das zum Hintergrund für diesen Standzeitentest.

Hier möchte ich die unscheinbare Klingenbox aus Kunststoff zeigen, der ich meine Testklinge entnommen habe (Abbildung 1). Rechts neben der Klingenbox liegt die Testklinge, der man die lange Zeitdauer ihrer regelmäßigen Nutzung nicht ansieht. Die Verarbeitung der Rasierklinge ist über jeden Zweifel erhaben und hat auch unter dem Test nicht gelitten. Der Namensaufdruck und sonstige Beschriftungsmerkmale haben sich über den Testzeitraum (siehe oben) als äußerst abriebsresistent erwiesen. Die Rotbartklinge zählt zudem zu den wenigen Rasierklingenmarken, die ihre beiden Klingenseiten mit den Zahlen 1-2 und 3-4 unterscheidet.   

(http://up.picr.de/16927118jh.jpg)

Abbildung 1: Klingenbehälter aus Kunststoff mit Originalklingen und der rechts davon liegenden Testklinge


Da ich ein Gewohnheitstier bin, habe ich auch für diesen Rasierklingentest ganz normale und nicht ausgefallene Rasierseifenprodukte eingesetzt. Hier sind zu nennen:
- Rasiercreme von: Arko, La Toja, Lea, Nivea, Speick und Weleda
- Rasierseife von:   Taylor of Bond Street und Valobra
- Rasiersticks von:  Chicman, Lea, Palmolive und Wilkinson

Alle Rasierseifenprodukte ließen sich von mir gut aufschäumen und erzeugten sahneartigen Schaum, der meine dicken und harten Bartstoppeln zufriedenstellend eingeweicht hat. Den Rasierschaum habe ich wie bei den anderen Tests auch vor jeder Rasur drei Minuten lang einweichen lassen. Die genaue Einhaltung dieses Zeitintervalls wurde von mir mit einer Stoppuhr gemessen. Nach jeder Rasur habe ich die Rotbartklinge unter fließendem Wasser abgewaschen und anschließend vorsichtig abgetrocknet. Ein Handballenabzug erfolgte nur sporadisch, ebenso der Haartest. Danach wurde der Rasierklinge eine in der Regel eintägige Ruhepause gegönnt. Vereinzelt waren aber auch Ruhephasen von drei Tagen bis zu einer Woche dabei. Diese Ruhephasen scheinen einen positiven Einfluss auf die Gesamtlebensdauer dieser schon etwas älteren Rotbartklinge gehabt zu haben.

Bei meinen Rasuren liebe ich die Abwechselung. Deshalb habe ich auch für den Test der Rotbartklinge wieder verschiedene Hobel eingesetzt. Die folgende Abbildung 2 zeigt die verwendeten Hobel. Hier kann jetzt jeder einmal für sich selber testen, ob er die abgebildeten Hobel zuordnen kann.

(http://up.picr.de/16927300pz.jpg)
Abbildung 2: Gesamtansicht aller verwendeten Rasierhobel


Hier folgt die ,,Feinauflistung" der eingesetzten Hobel:

- Hobel mit gerader Schaumkante:  Merkur 23c, RiMei, Velvet, Weber
- Torsionshobel:                          Apollo, Lumina, Merkur 37c, Mulcuto (mit Nadelspitzen), ,
- Schrägschnitthobel:                   Apollo
- Hybridhobel:                             Emir, Saviar
- Zahnkammhobel:                       Gardette, Ikon OC, Le Coq, Souplex, Spadson
- Hobel mit Verstellvorrichtung:      Erfa Rasant (Stufe 2), Merkur Futur (Stufe 4)

Bei meinen Rasuren fiel mir auf, dass die Rotbartklinge besonders mit den Hobeln mit gerader Schaumkante harmoniert hat, hier speziell mit dem Merkur 23c, dem Weber und dem Merkur Futur. Das mag zwar ein sehr subjektiver Eindruck sein, aber einer, der mir aufgefallen ist. Die Rasuren mit dem Futur auf der Stufe 4 waren naturgemäß schon etwas direkter, aber ich habe sie nicht als für mich unangenehm empfinden können. Die Rasurresultate dieses verstellbaren Hobels waren unter dem Strich gesehen sogar die nachhaltigsten, die ich während dieser Testreihe überhaupt erzielen konnte.
Die letzten beiden Rasuren mit der Rotbartklinge waren im Vergleich zu den vorangegangenen Rasuren auffällig. Ich hatte hierfür die Hobel 23c und den Futur eingesetzt. Die Rasuren fielen mit diesen Hobeln rau aus und erzeugten bei mir an Hals und Kehle für zunehmenden Rasurbrand, was ich als deutliche Anzeichen für ein Standzeitenende gewertet habe. Ich stellte daraufhin den Test ein.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 09. Januar 2014, 12:34:07
Astra-Superior-Platinum-Rasierklinge

Lebensdauer / Standzeit dieser Rasierklinge: 38 Rasuren

Testzeitraum: 05.06. –  25.12.2013

Diesen vorerst letzten Standzeitentestbericht hat Rockabillyhelge mit gestaltet. Von ihm kamen dazu zwei Anregungen. Ich sollte für diesen wohl letzten Rasurtest nur ein einziges Rasierseifenprodukt verwenden. Zusätzlich schlug Rockabillyhelge vor, auch auf den gewohnten Einsatz unterschiedlicher Rasierhobel zu verzichten und stattdessen nur einen einzigen Hobel einzusetzen. Ich habe diese Anregungen für meinen Rasierklingentest aufgegriffen, da diese Ausführungen den Rasurbedingungen der sehr wahrscheinlich meisten Nassrasur-Liebhaber entsprechen würden.

Für mein morgendliches Rasurritual entschied ich mich für die auf der nachfolgenden ersten Abbildung dargestellte Rasurausrüstung:
    - eine spanische Rasiercreme der Marke LEA;
    - einen Dachshaarpinsel, z.B. von Frank-Shaving oder Mühle;
    - einen verstellbaren Hobel, hier den Merkur Futur, den ich auf die Stufe 4 einstellte;
    - eine Stoppuhr, um eine gleichbleibende Schaumeinwirkungszeit über den ganzen Testzeitraum zu garantieren;
    - und natürlich die Astra-Testklinge.

(http://up.picr.de/17000770iu.jpg)

Abbildung 1:  Rasurausrüstung für den Standzeitentest der abgebildeten Astra-Rasierklinge


Hier folgen nun einige Angaben zur Astra-Rasierklinge.
Astra-Rasierklingen können sehr preiswert über den Onlinehandel bezogen werden. Sie werden meist im 100er Paket abgegeben. Über die Qualität dieser in St. Petersburg, Russland, hergestellten Rasierklingen muss man sich keine weiteren Gedanken machen. Kaufen, auspacken, eine Klinge in den Hobel einsetzen und dann losrasieren. Falsch machen kann man so eigentlich nichts. Wirklich nichts? Doch, man kann einen ganz entscheidenden Fehler begehen, der darin besteht, dass man(n) aus Bequemlichkeit oder aus Zeitmangel die bevorstehende Rasur nur oberflächlich vorbereitet. Zu wässriger Schaum, eine zu geringe Einwirkungszeit, eine oberflächliche Schnellrasur und schon wird man auch mit dieser Rasierklinge allenfalls ein durchschnittliches Rasurergebnis erzielen können. Das ist schon oft vorgekommen. Es sei demjenigen gegönnt, dem dies ausreichen mag. Meine Ansprüche liegen jedoch höher.

So sehen Astra-Rasierklingen aus. In der nachfolgenden Abbildung 2 ist auf der linken Seite die Pappschachtel mit fünf darin befindlichen Rasierklingen zu sehen. Rechts oben liegt eine zum Schutz doppelt ! verpackte Klinge und darunter die von mir getestete Rasierklinge, wie sie nach 38 vollzogenen Rasuren heute aussieht. Der Hersteller hat die Klinge mit einer abriebsresistenten Beschriftung versehen. Beide Klingenseiten sind zur Unterscheidung mit den Ziffern 1/2 und 3/4 gekennzeichnet.

(http://up.picr.de/17000772lz.jpg)

Abbildung 2:  Astra-Rasierklingen, in der Verpackung links und ausgepackt rechts zu sehen


Die LEA-Rasiercreme habe ich während eines Spanienurlaubes kennengelernt. Sie wird wie die Marke La Toja in Spanien hergestellt, unterscheidet sich aber von dieser und auch von anderen südländischen Rasierseifenprodukten durch einen weniger intensiven Geruch. Mir kam das für diesen Test sehr entgegen. Die Rasiercreme ließ sich von mir sehr schnell im Gesicht aufschäumen. Meine morgendliche Rasur dauerte insgesamt rund 12 Minuten, wobei die Schaumeinwirkungszeit in dieser Zeitspanne mit enthalten ist.

Als Rasierhobel habe ich mich für den Merkur Futur entschieden, da er in meiner Hobelsammlung den Referenzhobel darstellt. An seinen Rasurergebnissen müssen sich bei mir die Rasurergebnisse aller übrigen Hobel messen, damit ich unterscheiden und vergleichen kann, welcher Hobel sonst noch vergleichbar nachhaltige Rasurergebnisse liefert. Für mich ist eine Nassrasur gründlich und damit nachhaltig, wenn die über die nächsten 24 Stunden nachgewachsenen Bartstoppeln nur eine sehr geringe und gleichmäßige Neubildungsrate aufweisen. Als Maßstab dafür verwende ich meinen Handrücken, den ich über die Bartstoppeln streichen lasse. Es darf hierbei nur oberflächlich (also kaum) kratzen. Dieser Maßstab ist natürlich sehr subjektiv, es kratzt also ,,gefühlt" wenig. Ich habe allerdings (noch) keinen Vergleichsmaßstab, um die Aussage ,,gefühlt wenig" für andere nachvollziehbarer präzisieren zu können. Möglicherweise könnten unterschiedliche Körnungen von Schmirgelpapier so einen Vergleichsmaßstab bilden, aber das wäre dann ein neues Thema, das an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden soll.

Den Merkur Futur habe ich auf die Stufe 4 eingestellt, um die Astra-Rasierklinge durch ein größeres Rasierklingenspiel mehr zu fordern. Ich wollte es ihr und mir bei diesem Standzeitentest nicht allzu einfach machen. Die Astraklinge sollte schließlich zeigen, was in ihr steckt.
Mit dieser Einstellung sind wir beide sehr gut klargekommen, ich als das zu rasierende Objekt und die Astraklinge als ausführendes Schabwerkzeug. Und ganz nebenbei bemerkt, die von mir mit dieser Rasierklinge erzielten Rasurergebnisse waren die anzahlmäßig nachhaltigsten, die ich im Quervergleich mit allen übrigen bisher getesteten Rasierklingen erzielen konnte.

Die Rahmenbedingungen für diesen letzten Astra-Standzeitentest entsprechen - von zwei Ausnahmen abgesehen - den vorangegangenen Standzeitentests, um untereinander eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
    - für die Schaumerzeugung wurde warmes Wasser verwendet,
    - der Rasierschaum (sahneartig) wurde ausschließlich im Gesicht erzeugt,
    - die Schaumeinwirkungszeit betrug bei jeder Rasur 3 Minuten,
    - drei Rasurdurchgänge (m/q/g) reichten zur Entfernung der vorhandenen Bartstoppeln aus,
    - bei diesem Test wurde auf den Handballenabzug verzichtet; ein Abzug erfolgte lediglich nach Rasur 37 und 38 für den Haartest,
    - nach jeder Rasur wurden Hobel und Rasierklinge mit warmem Wasser abgewaschen, abgetupft und zum Trocknen abgelegt,
    - nach jeder Rasur erfolgte eine mindestens zweitägige Rasurpause; im Testzeitraum betrug die Ruhepause auch schon einmal eine Woche
       und noch mehr Tage.

Die Astra-Rasierklinge genießt in unserem Gut-rasiert-Forum einen hervorragenden Ruf. Viele Nutzer haben ihre Vorzüge im dazugehörigen Themenstrang ,,Auf zu den Sternen – Astra-Klingen" auf inzwischen 47 Seiten beschrieben (Stand 01/2014). Ich kann dies nun nach immerhin 38 Rasuren mit ein und derselben Rasierklinge viel besser nachempfinden, da die erreichte Standzeit dieser Rasierklinge einen neuen Rekord aufstellt.

Wenn man mehr als zehn Rasuren mit ein und derselben Rasierklinge erreicht hat, freut man sich darüber sehr. Wenn man - wie ich - schon zwanzig Rasuren mit ebendieser Rasierklinge erzielt hat, fängt der Jubel an, solch ein außergewöhnliches Ergebnis überhaupt einmal erzielt zu haben. Dieser Jubel hält sich bei mir aber inzwischen in Grenzen, denn diesen Zahlenwert habe ich wiederholt erreichen können; trotzdem hält diese Freude immer noch an.

Nachdem die Astraklinge ihre 30. Rasur ohne Anzeichen einer nachlassenden Schärfe erreichte und sogar überschritt, habe ich mich ernsthaft gefragt, was denn der Grund dafür sein könnte. Anfangs vermutete ich noch, dass der Merkur-Futur zusammen mit der Astraklinge eine Idealbesetzung bilden würde und dies die eigentliche Ursache für diese bisher unerreichte Standzeit sei. Da ich fast gleichzeitig aber auch noch eine Rotbart-Rasierklinge auf ihre Standzeit testete und sich hier eine vergleichbar hohe Rasuranzahl einstellte, hier aber unterschiedliche Hobel zum Einsatz kamen, musste der Grund für mehr als 30 Rasuren ein anderer sein.
Die eigentlichen Rahmenbedingungen für alle acht von mir getesteten Rasierklingen waren weitestgehend gleich geblieben, so dass sie als mögliche Ursachen ebenfalls ausschieden.
Da für die Herstellung der Rotbart- und Astraklingen auch keine mir näher bekannten außergewöhnlichen Werkstoffkomponenten verwendet wurden oder werden, schied auch die Werkstoffzusammensetzung als Grund für die überaus lange Standzeit aus.
Allerdings gab es dann doch noch ein für beide Rasierklingen gemeinsam geltendes Vergleichsmerkmal, dass dann nur noch als einziger Grund infrage kommen konnte: Die Länge der Rasurruhepausen. Für die Astraklinge betrugen die Ruhepausen immer mindestens zwei Tage, oft auch mehr als eine Woche, da ich mich in dieser Zeit auch schon öfters mit dem Rasiermesser rasiert habe. Die ersten fünfzehn Rasuren mit der Rotbartklinge erfolgten nahezu täglich, die Rasurpause betrug dazwischen einen Tag. Danach nahmen aber auch bei dieser Rasierklinge die Rasurpausen auf mindestens zwei Tage zu, da ich mich an den anderen Tagen mit dem Rasiermesser, mit einer Shavette oder dem Merkur-Futur mit der Astraklinge rasiert habe. Somit kann nur noch die zwischen zwei Rasuren mehr als zwei Tage dauernde Rasurpause den eigentlichen Grund für die überaus hohe Standzeit der Astra-Rasierklinge bilden. Eine für mich sehr wichtige Feststellung.

Bei der 37. und 38. Rasur zeigten sich dann auch bei der Astraklinge typische und mir von anderen Rasierklingentests her bekannte Ausfallerscheinungen, die die bevorstehende Grenze der Rasierklingenstandzeit anzeigten. Bei diesen Rasuren rupften beide Rasierklingenseiten deutlich spürbar und damit grenzwertig. Sie glitten nicht mehr elegant über meine Gesichtshaut und entfernten dabei im Wege stehende Bartstoppeln, sondern sie hoppelten darüber, wobei nicht mehr alle Stoppeln zufriedenstellend abgeschabt wurden. An meinem Hals führte dies an mehreren Stellen zum Rasurbrand. Daraufhin stellte ich auch diesen Test endgültig ein.

Mit den Erkenntnissen aus dem Standzeitentest für die Astra-Rasierklinge ergeben sich nun für mich zwei zentralen Aussagen zur Standzeit oder Lebensdauer einer Rasierklinge:
1.) Für eine bestimmte Rasierklinge lässt sich eine über sieben Rasuren hinaus gehende Standzeit erreichen, wenn man für seine Rasur
    eine entsprechend sorgfältige Rasurvorbereitung einhält.
 
2.) Die tatsächliche Grenze der Standzeit mag für verschiedene Rasierklingen unterschiedlich ausfallen. Tatsächlich lässt sie sich neben
    einer sorgfältigen Rasurvorbereitung auch noch durch mehr als zweitägige Rasurpausen im positiven Sinn beeinflussen. Dies belegen
    in besonderer Weise die Standzeitentests der Rotbart- und der Astra-Rasierklinge.


Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Rori am 09. Januar 2014, 12:40:46
Unglaublich! Chapeau, Standlinie für die erneute Versuchsreihe und die detaillierte Dokumentation dh:.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 09. Januar 2014, 13:01:36
Nachem ich nun acht verschiedene Rasierklingen auf ihre mögliche Standzeit getestet habe, steht nur noch ein Abschlußbericht aus: Die Auswertung aller einzelnen Tests und die sich darüber ableitbaren Erkenntnisse und Schlußfolgerungen.

Diesen Abschlußbericht werde ich erst in den nächsten Tagen einstellen können, da sich die Ergebnisse nicht einfach aus dem Ärmel schütteln lassen sondern noch etwas Denkarbeit erfordern und verständlich formuliert werden wollen. Allerdings möchte ich an dieser Stelle verraten, dass das Erreichen höherer Standzeiten keine Hexerei und keine Täuscherei ist. Eigentlich kann jeder andere Nassrasur-Liebhaber diese Standzeiten in ähnlicher Weise auch erreichen, wenn ...., ja wenn .... Die Antwort dazu steht am Ende des Astra-Standzeitentestes.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Burlador am 09. Januar 2014, 13:38:10
Ich fühle mich fast erschlagen von soviel rasurwissenschaftlicher Akribie, meinen Respekt, Standlinie, hast du! Wenn du in einem anderen Strang von deinen
Zitatkupferdrahtähnlichen Bartstoppeln
schreibst, dann können wir davon ausgehen, dass die Klingen einer harten Belastung ausgesetzt waren. Jeder Nassrasierer mit Barthaar von Flaum bis nicht ganz Kupferdrahtqualität könnte nun ja beruhigt mutmaßen, dass seine Klingen noch ein paar Rasuren länger durchhalten. Kommt davor nicht irgendwann  der Rost ins Spiel? Ich hatte mal Billigklingen, die früh zu rosten begannen. Am schlimmsten war es bei einem Hornhauthobel, immerhin mit Klingen aus Solingen. In diesem Fall war wohl auch die sehr lange Ruhezeit zwischen den Anwendungen schuld am Rost.
Als Testszenario in Sachen Rostfreudigkeit könnte ich mir eine Art K.O.-Modus vorstellen: zwei gleiche Rasierer mit je einer anderen Klinge bestückt, kommen immer nur auf einer Gesichtshälfte zum Einsatz. Beide Klingen werden mit der exakt gleichen Badezimmerfeuchtigkeit konfrontiert. Wer zuerst rostet, hat verloren...Wenn jemand das ausprobieren will - mich würden die Ergebnisse interessieren.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 11. Januar 2014, 19:55:17
Zitat von: Burlador am 09. Januar 2014, 13:38:10
...
Ich hatte mal Billigklingen, die früh zu rosten begannen. Am schlimmsten war es bei einem Hornhauthobel, immerhin mit Klingen aus Solingen. In diesem Fall war wohl auch die sehr lange Ruhezeit zwischen den Anwendungen schuld am Rost.
Als Testszenario in Sachen Rostfreudigkeit könnte ich mir eine Art K.O.-Modus vorstellen: zwei gleiche Rasierer mit je einer anderen Klinge bestückt, kommen immer nur auf einer Gesichtshälfte zum Einsatz. Beide Klingen werden mit der exakt gleichen Badezimmerfeuchtigkeit konfrontiert. Wer zuerst rostet, hat verloren...Wenn jemand das ausprobieren will - mich würden die Ergebnisse interessieren.

Lieber Burlador,

festgestellter Rost an einer Rasierklinge oder im Hobel selbst kann schon einmal vorkommen. Regelmäßig habe ich diese Anzeichen an gebrauchten alten und auch neuen Hobeln erkennen können, die ich über Online-Auktionen und auf Trödelmärkten erworben habe. Bei manchem Hobel konnte man schon einmal den Eindruck gewinnen, da ist jemand in der Altentagesstätte verstorben und das Personal sammelt die übrig gebliebenen Rasurutensilien ein und wirft sie weg. In diesen Hobeln steckte sehr oft noch eine alte Rasierklinge, vom Vorbesitzer oder Letztrasierer waren auch noch vertrocknete Schaum- und Stoppelreste übrig. Der Anblick war nicht unbedingt das, was Freude aufkommen läßt.

Beim Öffnen dieser alten Hobel war die Kontaktkorrosion sehr deutlich zu erkennen. Überall da, wo Teile der Rasierklinge die Wandungen der Grund- und Kopfplatte berührten, fand ein gewisser Korrosionsprozess statt, der durch den Werkstoff des Hobelkopfes (Zinkdruckguss, Messing, Aluminium und auch Edelstahl), durch anhaltende Feuchtigkeit und den pH-Wert des Wasser/Schaumgemisches beeinflusst wurde. Auch wenn unsere heutigen modernen Rasierklingen alle aus beschichtetem Edelstahl bestehen, können auch sie Korrosionsansätze bilden, wenn entsprechende Voraussetzungen dafür vorliegen. Ein aktuelles Beispiel dazu wird vom Forumsmitglied Oberloser in dem Themenstrang zum Weber-Edelstahlhobel gezeigt. Die von ihm erstellten Bilder belegen deutlich, dass es diese Berührungsstellen gibt und wie diese aussehen.

Es gibt eine relativ einfache Möglichkeit, Kontaktkorrosion und Klingenrost auszuschließen. Dazu sollte man "eigentlich" keine Rasierklinge in einem noch rasurfeuchten Hobel belassen, mit dem man sich gerade rasiert hatte. Die Vorstellung, sein Rasurutensil regelmäßig (täglich) nachzubehandeln (Aufschrauben des Hobels, Abwaschen der einzelnen Komponenten, Abtrocknen), mag vielleicht für viele befremdlich erscheinen, trägt aber ganz entscheidend zum Erhaltungsprozess eines Hobels und auch einer Rasierklinge bei.

Die Klingen eines Hornhauthobels werden heute sicherlich auch aus Edelstahl gefertigt sein. Aber selbst wenn es sich nur um einen einfachen und wenig bis nicht rostresistenten Kohlenstoffstahl handeln sollte, kann man die braune Pest mit einfachen Mitteln minimieren, wenn nicht sogar ausschließen. Vermeidung von Feuchtzonen. Das handhabt die Rasiermesserfraktion hier im Forum regelmäßig. Das findet auch in der Küche statt oder auch in einem Badezimmer. Ein Rasiermesser, ein Küchenmesser, sonstige Messer, Rasierklingen, hochwertiges Werkzeug, Waffen und sonstige rostgefährdete Gegenstände werden einfach nur an trockenen Orten oder Umgebungen abgelegt. Manchmal sind zusätzliche Vorbehandlungen wie Einölen oder Einwachsen auch schon Hilfsmittel, um Oberflächen vor dem Feuchtigkeitsangriff zu schützen.

Wenn Du die Entwicklung typischer Korrosionserscheinungen an einer Rasierklinge und an den Kopfkomponenten eines Rasierhobels testen möchtest, lege Dir zwei gleiche Hobel zu (preiswerte Hobel reichen aus, z.B. der RiMei), lege in beide eine Rasierklinge derselben Marke wegen der Vergleichbarkeit ein, tauche einen der beiden Hobel in ein Wasserschaumgemisch ein und lege beide Hobel in unmittelbarer Nähe zur Duschkabine Deines Badezimmers ab. Den "eingeschäumten" Hobel schäumst Du täglich ein, der andere bleibt die ganze Zeit über trocken stehen. Dann wartest Du einfach eine Woche ab, öffnest beide Hobel und erstellst Fotos vom Inneren der Hobel. Du kannst auch zwei Wochen warten oder einen Monat. Irgendwann erkennst Du den Rost, sehr wahrscheinlich sogar in beiden Hobeln. Zur Steigerung könntest Du aber auch gleich drei Hobel nehmen. Die Testbedingungen bleiben bestehen. Nur bei dem dritten trockenen Hobel öffnest Du diesen alle zwei bis drei Tage und wischt die Rasierklinge und alle Hobelflächen mit einem trockenen Tuch ab. Zu welchem Ergebnis wird dieser "Dreihobeltest" sehr wahrscheinlich führen? Zwei Hobel mit Korrosionserscheinungen. Der nasse Hobel sieht im Inneren total gammelig aus. Die Klinge zeigt an vielen Stellen deutliche Rostansätze. Beim zweiten trockenen und nicht geöffneten Hobel wird die Rasierklinge möglicherweise leichte Rostansätze zeigen. Vielleicht aber auch nicht. Und bei dem dritten von Dir gepflegten Hobel ist alles in bester Ordnung. Der Aufwand für diesen Test ist überschaubar und bringt Dir die meisten Erkenntnisse. Du mußt Dich noch nicht einmal mit den Testklingen rasieren. Aus eigener Erfahrung bei meinen Testreihen weiß ich, dass ich sehr oft keine Lust dazu hatte und dann zum Rasiermesser gegriffen habe. Nun ja, wir leben hier ja alle irgendwie in einer sehr abwechselungsreichen Anstalt.  ;)
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Peter am 12. Januar 2014, 02:16:48
Lieber Peter/standlinie,

vielen Dank für diese bemerkenswerte Testreihe! Wie alle Deine Berichte liest sich auch dieser sehr angenehm und vor allem informativ.

Die Reichweiten, die Du erzielt hast, werden viele Leser überraschen, auch mich verblüfften sie. Ich gehe davon aus, dass in einem Rasurforum fast alle Hobelnutzer einen guten bis sehr guten Schaum einsetzen. Die deutliche Abweichung zum häufig angegebenen Klingenwechsel nach 5 oder 6 Rasuren könnte in der Nachbereitung begründet sein, die Du beschreibst.

In meinen inzwischen seltenen Hobelrasuren widme ich der Klinge nach der Rasur wenig Aufmerksamkeit, ich spüle und trockne nur den Hobel ab, und drehe dann den Kopf etwas auf, um eine Lufttrocknung der Klinge zu ermöglichen. Das Aufdrehen praktiziere ich allerdings auch erst seit Fällen von Kontaktkorrosion, vorher habe ich den Hobelkopf geschlossen gelassen.

Bei meinen häufigen Messerrasuren ist es hingegen für mich selbstverständlich, der Klingentrocknung sehr viel mehr Beachtung zu schenken. In einem mehrstufigen Verfahren trockene ich hier nach dem Abspülen per Handtuch, Mikrofasertuch, Handballenabzug und danach ca. 24 Stunden an der Luft bei geöffnetem Messer. Und natürlich erfolgt vor jeder Rasur ein Abzug auf dem Riemen.

Diese Mechanismen teils auf eine Hobelklinge zu übertragen ist konsequent, und führt, wie Deine Analyse zeigt, zu beachtlichen Ergebnissen.

Spannend fände ich, zu welchen Erkenntnissen Du mit einer Polsilverklinge kommen würdest. Ein Freund berichtet, dass Männer im Herkunftsland dieser hochwertigen Klinge bis zu einem Jahr mit einem Päckchen auskommen. Falls Dir keine zur Verfügung steht und Du sie testen möchtest, sende mir gerne eine Nachricht.

Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 26. März 2014, 19:48:53
Feather-Rasierklinge

Lebensdauer / Standzeit dieser Rasierklinge: 23 Rasuren

Testzeitraum: 28.12. 2013 – 11.03.2014

Die deutsche Übersetzung für den englischen Begriff ,,Feather" ist ,,Feder". Und mit dem Begriff ,,Feder" werden sofort gewisse Assoziationen verknüpft: Ein Naturprodukt, es fühlt sich weich und flauschig an, es entsteht Wärme, ein angenehmes Gefühl, Wohlbefinden. Die Feather-Rasierklinge wird in Japan hergestellt, ein Land, wo Produktionsabläufe sehr hohen Qualitätsansprüchen unterliegen und wo entsprechend sorgfältig und hochwertig gefertigt und verarbeitet wird. Und die den Featherklingen nachgesagte Schärfe spricht für sich selbst.

Ich habe diese wohlklingenden einführenden Worte gewählt, um zu beschreiben, welche Gedanken mich beschäftigten, als ich eine Featherklinge auspackte und meinen Hobel damit bestückte. Hierbei war ich anfangs noch ganz entspannt, denn die Rasierklingentesterei hatte ja ein Ende gefunden und ich konnte mich wieder entspannt rasieren. Nur noch schnell einen Abschlussbericht schreiben, diesen im Forum einstellen und dann wollte ich mich in Ruhe meinen Rasiermessern widmen. So dachte ich zunächst. Aber ich unterlag einem Trugschluss, denn wen das Fieber des Erforschens unbekannten oder nur wenig bekannten Terrains einmal gepackt hat, der kommt so schnell nicht mehr davon los. Und weil mir die danach vollzogenen Rasuren mit der Featherklinge sehr unterschiedliche Rasurergebnisse lieferten, musste ich meine während des oben genannten Testzeitraums gewonnenen Empfindungen einfach zu diesem Bericht zusammenfassen.  

Die nachfolgende Abbildung 1 zeigt die Featherklinge, wie sie ausgeliefert wird. Der Klingenbehälter besteht aus weißem Kunststoff, sämtliche darin liegenden Rasierklingen aus Edelstahl sind zusätzlich in Papier verpackt. Der Klingenaufdruck sieht auf den ersten Blick ein wenig blass aus, der Aufdruck erwies sich aber über den gesamten Testzeitraum als abriebsresistent. Würde man die gebrauchte Klinge etwas reinigen, könnte sie unter die anderen ungebrauchten Klingen gemischt werden, ohne dass sich von der Optik her eine sofortige Unterscheidung ergeben würde. Allerdings fehlen bei der Featherklinge Bezeichnungen zur jeweiligen Klingenseite; ich habe diese deshalb mit einem wasserresistenten Filzstift nachgetragen, um so Verwechselungen bei der Rasur zu vermeiden. Denn ich habe vor jeder Rasur die Klingeseite gewechselt. Auf diese Weise wurde die Facette gleichmäßiger beansprucht.


(http://up.picr.de/17772669zy.jpg)

Abbildung 1: Klingenbehälter aus Kunststoff, in Papier verpackte Originalklingen und die rechts darunter gelegte Testklinge


Für meine Rasuren verwendete ich folgende Rasierseifenprodukte:
  - Rasiercreme:   Arko und Lea
  - Rasierseife:   Jabonman (Rosas, Ylang-Ylang, Bergamotta), Proraso und Valobra

Die Rahmenbedingungen für meine Rasuren mit der Featherklinge entsprechen denjenigen Bedingungen, die ich bei den vorhergehenden Rasierklingenstandzeitentests eingehalten habe. Damit bleibt die Vergleichbarkeit auch für diese Rasierklinge gewahrt. Der Vollständigkeit halber möchte ich die von mir eingehaltenen Rasurbedingungen kurz auflisten:
- für die Schaumerzeugung wurde nur warmes Wasser verwendet,
- der Rasierschaum habe ich nur im Gesicht aufgeschäumt; die Konsistenz war sahneartig),
- der Rasierschaum hat meine Bartstoppeln 3 Minuten lang eingeweicht,
- mit dieser Rasierklinge habe ich 2 oder 3 Rasurdurchgänge (m/q/g) rasiert,
- es erfolgte kein Handballenabzug, weder zur Vor- noch zur Nachbereitung,
- nach jeder Rasur wurden Hobel und Rasierklinge mit warmem Wasser abgewaschen, abgetupft und zum Trocknen abgelegt,
- nach jeder Rasur erfolgte auch bei dieser Klinge eine mindestens zweitägige Rasurpause.

Die nachfolgende Abbildung 2 zeigt die für diesen Standzeitentest eingesetzten unterschiedlichen Hobel. Dem Leser wird jetzt bestimmt die von mir gewählte eigenartige Anordnung der verschiedenen Hobel auffallen. Diese Anordnung habe ich bewusst gewählt. Die im oberen Teil der Abbildung in fast einem Halbkreis angeordneten Hobel lieferten mit der Featherklinge die nachhaltigsten Rasurergebnisse. Und für mich ist ein Rasurergebnis nachhaltig, wenn die über die nächsten 24 Stunden nachgewachsenen Bartstoppeln sich sehr gering und gleichmäßig neu gebildet haben. Meinen Handrücken verwende ich dazu als Maßstab. Ich streiche ihn sanft über die neugebildeten Bartstoppelflächen. Fühle ich hierbei, dass es nur etwas stärker als bei gröberem Flaum ,,kratzt", wenn man hier überhaupt von einem ,,kratzen" sprechen kann, werte ich die Rasur vom Vortag als nachhaltig. Es ist gar nicht so einfach, den Begriff ,,nachhaltige Rasur" anschaulich zu erklären. Jedenfalls ist an der Hautoberfläche nur ein sehr geringer Widerstand  zu spüren. Dieser Maßstab ist natürlich sehr subjektiv, es kratzt also ,,gefühlt" wenig. Mir reicht das zum Vergleich aber aus, denn bei einem nur oberflächlichen Rasurergebnis sind meine sehr harten und kupferdrahtartigen Bartstoppeln absolut deutlich zu spüren. Hier ,,kratzt" es dann im wahrsten Sinne des Wortes.

Die sieben in der Mitte der Abbildung liegenden Hobel sorgten für akzeptable Rasurergebnisse. Die Rasurergebnisse der unteren vier Hobel waren dagegen nur morgens als akzeptabel zu bezeichnen. Aber schon am gleichen Nachmittag hätte ich mich aufgrund der bis zu diesem Zeitpunkt nachgewachsenen Bartstoppeln erneut rasieren können, um so eine über den ganzen Tag verteilte gleichmäßige Hautglätte vorweisen zu können. Die mit den unteren vier Hobeln erzielten Rasurergebnisse waren also allenfalls mittelmäßig.

Die Featherklinge ist außerdem eine für mein Empfinden sehr widersprüchliche Rasierklinge. Mit dem richtigen Hobel rasierte sie mich angenehm und sehr gründlich. Mit einigen anderen Hobeln konnte ich aber auch eine gegenteilige Rasur erleben, die ich nicht als angenehm empfunden habe. Vom Gefühl her kam es mir so vor, als würde die Klinge auf meiner Haut rupfen; ein sanfteres Gleiten war das schon nicht mehr. Außerdem war die Haut nach solchen Rasuren immer gereizt und das dann aufgetragene Aftershave brannte nachhaltig. Mir fiel dann noch ein weiterer und von mir als negativ empfundener Umstand auf. Wenn ich mich am nächsten Tag mit dem Rasiermesser rasieren wollte, schabte die Klinge die neu gebildeten Stoppeln nicht mehr so souverän weg. Es kam mir so vor, als würden die neugebildeten Stoppeln ein härteres Stoppelende aufweisen, welches von der Klinge nur mit Mühe und nicht immer sorgfältig entfernt wurde. Solche Rasuren hatte ich bis dato so noch nicht erlebt. Eine weitere und einen Tag später ausgeführte Rasiermesserrasur war dann schon wieder etwas angenehmer. Erst die dritte Messerrasur verlief wieder vollkommen normal.  Dieses Phänomen kann ich nur so interpretieren, dass die Rasur mit der Featherklinge bei mir zu einer ungewohnt starken Hautreizung geführt hat und die Haut danach drei Tage benötigte, um sich von der zu starken Einwirkung zu erholen. Falls diese Annahme zutreffen sollte, wäre das ein Indiz dafür, dass ein Rasiermesser im direkten Vergleich zu einer Rasur mit einer Featherklinge sanfter rasiert. Von den für die Rasur eingesetzten Rasierhobeln schienen mir die Hobel von Gillette besonders gut mit der Featherklinge klar zu kommen. Und überraschenderweise war es ein erst im letzten Jahr am Markt vertriebener Hobel, der Giesen & Forsthoff OC, der im Vergleich mit allen übrigen Hobeln mit der Featherklinge am besten harmonierte. Es spricht für diesen Hobel, dass ich im Vergleich zu allen anderen Hobeln mit ihm die nachhaltigsten Rasurergebnisse erzielt habe.


(http://up.picr.de/17772670yv.jpg)

Abbildung 2: Abstufung der verwendeten Rasierhobel in Bezug auf die Nachhaltigkeit des erzielten Rasurergebnisses


Meine während der Rasur empfundenen Eindrücke und die mit dem jeweiligen Hobel erzielten Rasurergebnisse habe ich in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst. Die Abfolge der aufgeführten Hobel entspricht der Reihenfolge ihres Einsatzes, z.T. wurden diese Hobel auch mehrfach eingesetzt.


(http://up.picr.de/17772671dm.jpg)

Tabelle 1: Zusammenfassung der mit der Featherklinge erzielten Rasurergebnisse und der während der jeweiligen Rasur empfundenen Eindrücke


Bei der letzten und mit einem Gillette New Deluxe OC vollzogenen Rasur rupfte die Featherklinge besonders auffällig am Hals und verursachte danach einen sehr unangenehmen Rasurbrand. Auffällig deshalb, da die Klinge bisher mit allen verwendeten Gillettehobeln sehr gut harmoniert hatte und ein Rupfen beim New Deluxe deshalb nicht vorauszusehen war. Ich habe diese Tatsache dann als ein deutliches Anzeichen für das Ende dieses Standzeitentests gewertet und die Featherklinge in den Ruhestand versetzt.

Der Test dieser Featherklinge zeigte mir deutlich, dass es neben vielen anderen Rasierklingenmarken am Markt auch Rasierklingen gibt, die nicht für jeden Nassrasierer geeignet sind. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, es steht aber für mich fest, dass ich diese Rasierklinge bei meinen Hobelrasuren nicht mehr einsetzen werde. Auf Grund der durch diesen Test gewonnenen Erfahrungen rate ich auch Anfängern davon ab, eine Featherklinge für ihre tägliche Hobelrasur einzusetzen. Sie können dabei nur schlechte Erfahrungen sammeln. Beim Durchstöbern der verschiedenen Berichte zu dieser japanischen Rasierklinge kann man ähnliche Hinweise erhalten.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Schwabenpeter am 26. März 2014, 20:23:32
Toller Test. Vielen Dank!
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: multicast am 27. März 2014, 08:14:02
Unglaublich und vielen Dank.  Benutzt Du eigentlich eine Tabellenkalkulation?

Michael
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 27. März 2014, 10:57:56
Ich verwende all die mir zur Verfügung stehenden Programme, die mir das Schreiben, Zeichnen, und Darstellen erleichtern.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Lu-Ku am 27. März 2014, 12:14:55
Zitat von: Schwabenpeter am 26. März 2014, 20:23:32
Toller Test. Vielen Dank!

finde ich auch! Und sehr aufschlussreich.
Vielen Dank fürdeineMühe! dh:

In einem Punkt erinnert mich es ein wenig an die Stiftung Warentest,
da schneiden die von mir bevorzugten Produkte auch immer nur
mittelmäßig ab...
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 24. Juni 2014, 20:26:16
Streamline-Rasierklinge

Lebensdauer / Standzeit dieser Rasierklinge: 16 Rasuren

Testzeitraum: 17.03. 2014 – 25.05.2014

Diese Rasierklingenmarke wird von der Warenhauskette REWE angeboten. Für weniger als 2 € kann man dort einen Klingenspender mit 10 einzelverpackten Klingen erwerben. Aufgrund der mit dieser Rasierklinge erreichten 16 Rasuren kann das Preis-/Leistungsverhältnis für diese Gebrauchsklinge als sehr gut bezeichnet werden.
Die nackte Rasierklinge trägt keine weiteren Bezeichnungen. Für den Standzeitentest habe ich deshalb die beiden Seiten wie bei den anderen Rasierkingenmarken auch mit 1-2 und 3-4 gekennzeichnet. Für die einzelnen Rasuren kam so entweder die Seite 1 oder aber die Seite 2 zum Einsatz; die einzelnen Rasierklingenschneiden wurden auf diese Weise gleichmäßiger beansprucht.

Auf der nachfolgenden Abbildung 1 ist der Klingenbehälter aus weißem Kunststoff zu sehen, daneben eine noch verpackte, eine bereits ausgepackte Rasierklinge und darunter die verwendete Testklinge.


(http://up.picr.de/18721429be.jpg)

Abbildung 1: Streamline-Klingenbehälter aus Kunststoff, eingepackte Originalklinge und die darunter liegende Testklinge

Bei diesem Standzeitentest habe ich mich mit den folgenden Rasierhobeln rasiert:
   - Gibbs Reglable (adaptiert für handelsübliche DE-Klingen),
   - Ikon S3S Hybrid,
   - Kabrand ZK,
   - Le Coq ZK,
   - Myatt-Minor (adaptiert für handelsübliche DE-Klingen),
   - Souplex ZK,
   - Timor ZK.


(http://up.picr.de/18721430kg.jpg)

Abbildung 2: Rasierhobel, in denen die Streamline-Rasierklinge eingesetzt wurde

Die Rasierklinge harmonierte mit allen eingesetzten Hobeln. Mir fiel allerdings eine Besonderheit auf, dass die geschlossene Schaumleiste des Ikonhobels im Vergleich zur Zahnkammleiste deutlich aggressiver rasierte.

Weiterhin kamen folgende Rasierseifenprodukte zum Einsatz:
   - Rasiercreme:   LEA
   - Rasierseife:     Proraso
   - Rasiersticks:   Arko, Palmolive und Wilkinson

Die bei diesem Standzeitentest eingehaltenen Rahmenbedingungen für meine Rasuren entsprachen auch wieder denjenigen Bedingungen der vorhergehenden Rasierklingenstandzeitentests:
   - Verwendung von warmem Wasser für den Rasierschaum,
   - der Rasierschaum wurde ausnahmslos im Gesicht aufgeschäumt,
   - die Konsistenz des erzeugten Rasierschaums entspricht der von Schlagsahne,
   - die Bartstoppeln wurden gute 3 Minuten lang eingeweicht,
   - Bartstoppelentfernung über 3 Rasurdurchgänge (m/q/g),
   - kein Handballenabzug während aller Rasuren, auch nicht zur Vorbereitung der Erstrasur,
   - Hobel und Rasierklinge wurden nach jeder Rasur abgewaschen, abgetupft und zum Trocknen abgelegt,
   - nach jeder Rasur erfolgte auch bei dieser Klinge eine mindestens eintägige Rasurpause.

Das Ende dieses Standzeitentests kündigten die letzten beiden Rasuren an, die im Vergleich zu den vorangegangenen Rasuren deutlich unangenehmer ausfielen und bei einer Rasierklingenschneide schon etwas rupften.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 29. Juni 2014, 22:49:06
Wilkinson-Sword-Rasierklinge

Lebensdauer / Standzeit dieser Rasierklinge: 11 Rasuren

Testzeitraum: 16.05. 2014 – 20.06.2014

Die Wilkinson-Rasierklinge ist eine Allerweltsklinge, der man in Filialen vieler Warenhausketten begegnen kann. Sie versteckt sich dort zwischen dem Überangebot der verschiedenen Systemrasierermarken (Gillette, Wilkinson, u.a.) und dem fast schon verschämt dazwischen hängenden einzigen einem breiten Normalpublikum angebotenen Sicherheitshobel, dem Wilkinson-Classic. Viele Mitglieder dieses Rasurforums haben sehr wahrscheinlich mit diesem Hobel und dieser Rasierklinge ihre Rasurkarriere begonnen. Zumindest trifft das für meine Person zu.

Die von mir für den Standzeitentest eingesetzte Wilkinson-Sword-Rasierklinge lagerte bestimmt schon zehn Jahre in meinem Schrank für Rasurutensilien. Ich hatte sie eigentlich schon vergessen, denn mit jeder neu erworbenen Rasierklingenmarke rutschte der Wilkinson-Rasierklingenspender immer weiter nach hinten in diesen Schrank. Und was man nicht regelmäßig mit den Augen sieht, gerät leicht in Vergessenheit. Bei der Durchsicht meines Rasierklingengesamtbestandes habe ich mich dann aus Neugier für diese nicht mehr ganz junge aber noch unbenutzte und sehr wahrscheinlich auch noch verwendbare Rasierklinge entschieden. Die ersten Rasuren bestätigten dann auch meine Vermutung, dass man sich mit dieser Wilkinsonklinge noch rasieren konnte.

Die Abbildung 1 zeigt die von mir für diesen Test eingesetzte Rasierklinge. Im linken Bildausschnitt ist der Klingenbehälter zu sehen, rechts oben eine Originalklinge in ihrer Verpackung und darunter die Testklinge. Die Rasierklinge ist beschriftet. Die Beschriftung ist im Vergleich zu anderen Rasierklingenmarken von sehr guter Qualität und ist sehr abriebsresistent. Bis zum Testende traten bei mir keine Einbussen auf, was den erreichten Qualitätsstandard unterstreicht.


(http://up.picr.de/18773913ju.jpg)

Abbildung 1: Wilkinson-Rasierklingen, im Klingenbehälter, daneben noch verpackt und darunter die Testklinge


Für meine Rasuren habe ich ganz normale Hobel eingesetzt, also keine ausgefallenen Hobel wie Torsionshobel oder verstellbare Hobel. Die nachfolgende Abbildung 2 zeigt die eingesetzten Hobel. Hier sind zu nennen:
   - Best CC,
   - Gibbs Ref. No. 13,
   - Merkur 11 c,
   - Pils 101,
   - Timor ZK.


(http://up.picr.de/18773914na.jpg)

Abbildung 2: Eingesetzte Rasierhobel


Weiterhin kamen folgende Rasierseifenprodukte zum Einsatz:
   - Rasiercreme:   Williams
   - Rasierseife:     Monsavon und Proraso

Auch für diesen Standzeitentest waren wieder gewisse Rahmenbedingungen einzuhalten, um eine Vergleichbarkeit der erzielten Testergebnisse mit anderen Rasierklingenmarken zu gewährleisten. Zur Vollständigkeit möchte ich diese Rahmenbedingungen kurz nennen:
   - Verwendung von warmem Wasser für den Rasierschaum,
   - der Rasierschaum wurde ausnahmslos im Gesicht aufgeschäumt,
   - die Konsistenz des erzeugten Rasierschaums entsprach der von Schlagsahne,
   - die Bartstoppeln wurden gute 3 Minuten lang eingeweicht,
   - die Bartstoppelentfernung erfolgte mit 3 Rasurdurchgängen (m/q/g),
   - nur ein einziger Handballenabzug nach der 8. Rasur,
   - Hobel und Rasierklinge wurden nach jeder Rasur abgewaschen, abgetupft und zum Trocknen abgelegt,
   - zwischen den Rasuren lagen im Schnitt eintägige Rasurpausen.

Das Ende dieses Standzeitentests kündigte sich schleichend an. Die Rasurergebnisse waren nach der 8. Rasur für mein Empfinden nicht mehr nachhaltig. Bis zum Abend des gleichen Tages hatten sich bereits sehr viele Stoppeln neu gebildet. Ich hätte mich darnach eigentlich bereits am Abend schon wieder rasieren können. Zur Auffrischung der Klinge habe ich diese deshalb nach der 8. Rasur einmal kurz auf meinem Handballen abgezogen und danach im Pilshobel eingesetzt. Das hat aber auch nur unwesentlich geholfen. Bei der letzten Rasur (Nr. 11) rupfte der Hobel, da eine Klingenschneide nur noch unbefriedigend rasierte. Dies führte dann auch zum Ende des Standzeitentestes für diese Rasierklinge.

Die von mir eingesetzte Wilkinson-Sword-Rasierklinge hat eine nur geringe Standzeit erreicht. Damit stellt sich mir die Frage, woran dies gelegen haben könnte, denn alle übrigen von mir bisher getesteten Rasierklingen haben deutlich höhere Standzeiten erreicht. Ist diese Rasierklinge nur für den Wilkinson-Classic-Rasierhobel geeignet und weniger für andere Hobelmarken? In diesen anderen Hobeln könnten die Rasierklingenschneiden bei der Rasur einer verstärkten Beanspruchung ausgesetzt worden sein. Könnte es an der Edelstahlgüte für diese Rasierklinge gelegen haben? Könnte als weiterer möglicher Grund der Schliff der Rasierklingenschneide infrage kommen? Oder war die von mir eingesetzte Rasierklinge einfach schon zu alt, um einen repräsentativen Vergleich mit anderen Rasierklingen zuzulassen? Auf diese Fragen habe ich keine Antworten gefunden. Trotzdem kann ich aber mit diesem Standzeitentest bestätigen, dass die Wilkinsonklinge eine Woche lang für die tägliche Rasur eingesetzt werden kann, bevor sie der Entsorgung zugeführt wird. Möglicherweise wurde genau diese Standzeit bereits bei der Konstruktion der Wilkinsonklinge vorgesehen, um einen kontinuierlichen Verbrauch an Rasierklingen durchzusetzen. Schließlich lebt ein Hersteller vom Umsatz. Unabhängig davon, wo die Wahrheit tatsächlich zu suchen sein wird, wechseln die meisten Hobelanwender in diesem Rasiererforum ihre Rasierklingen nach fünf bis sieben Rasuren aus. Die Wilkinsonklinge erfüllt also genau diesen Anspruch.

Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 13. Juli 2014, 13:02:08
Als nächste Testklinge kommt jetzt die Treet-Platinum zum Einsatz. Das wird aber einiges an Zeit brauchen, da ich mich zwischendurch meinen Rasiermessern widme. Die Treet soll vorzugsweise in Torsionshobeln zum Einsatz kommen. Mehr dazu voraussichtlich in sechs Wochen.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 06. Oktober 2014, 01:46:26
Treet-Rasierklinge

Lebensdauer / Standzeit dieser Rasierklinge: 9 Rasuren

Testzeitraum: 27.06.  –  25.07.2014

Treet-Rasierklingen werden in Pakistan von der Treet Corporation Ltd. hergestellt. Die für diesen Standzeitentest verwendete Platinum-Klinge ist eine von 9 verschiedenen zur Treet-Familie gehörenden Rasierklingen. Hierzu zählen auch die Classic, die Dura Sharp, die Falcon, die Silver und andere. Der Hersteller gibt für die Platinum-Klinge an, dass sie für einen besonders hohen Rasurkomfort sorgen soll.

(http://up.picr.de/19731187ef.jpg)
Abbildung 1:  Die Treet-Rasierklinge, links in ihrer Verpackung und rechts die verwendete Testklinge

Die beim Betrachten der in der Abbildung 1 dargestellten Verpackung sofort ins Auge springenden Begriffe ,,Platinum" und ,,Super Stainless Blade" vermitteln zwei Botschaften, eine solide Verarbeitung und Qualität. Und wenn der Betrachter diesen Versprechungen Glauben schenkt, darf er auch entsprechend gute Rasurleistungen erwarten. So hatte der Hersteller ja auch dafür geworben. Tatsächlich fielen die Testrasuren in der Regel auch nicht unkomfortabel aus, aber nur 9 vollzogene Rasuren sprechen nicht gerade für eine besondere Leistungsfähigkeit. Wunsch und Wirklichkeit liegen daher aus meiner Sicht schon ein wenig auseinander.

Die Treet-Rasierklinge trägt eine Beschriftung. Die Begriffe ,,Platinum" und ,,Super Stainless" sind aufgedruckt. Allerdings fehlt eine spezielle Bezeichnung der einzelnen Rasierklingenseiten. Da ich diese Rasierklinge bei meinen Testrasuren für eine gleichmäßige Beanspruchung immer wechselseitig einlege, beispielsweise montags die Seite 1 und dienstags die Seite 2 usw., habe ich zur Unterscheidung der Rasierklingenseiten eine Seite mit den Ziffern 1-1 versehen. In der Abbildung 1 ist diese Kennzeichnung zu sehen.

Nun zu den Rasuren selbst. Meine Bartstoppeln habe ich mit folgenden bewährten Rasierseifenprodukten eingeweicht:
- Rasiercremes:      De Vergulde Hand, La Toja, Nivea und Williams
- Rasierseifen:       Arko, Castle-Forbes-Sandlewood, Royal-Shaving-Soap und Valobra

Bei den getätigten Rasuren habe ich mich wie bei allen anderen Standzeitentests auch an gewisse Rahmenbedingungen gehalten, um zwischen den verschiedenen Rasierklingenprodukten eine Vergleichbarkeit untereinander zuzulassen. Zur Vollständigkeit führe ich diese Rahmenbedingungen auf und hoffe, den Leser damit nicht zu langweilen. Für jede Rasur wurde folgender Ablauf eingehalten:
- warmes Wasser wurde für die Erzeugung des Rasierschaums verwendet,
- der Rasierschaum wurde auch bei der Treet-Rasierklinge wieder ausschließlich im Gesicht aufgeschäumt,
- die Konsistenz des erzeugten Rasierschaums entsprach der Konsistenz von Schlagsahne,
- die zu rasierenden Gesichtszonen wurden mindestens 3 Minuten lang eingeweicht,
- die Stoppelentfernung erfolgte mit 3 Rasurdurchgängen (m/q/g),
- Hobel und Rasierklinge wurden nach jeder Rasur abgewaschen, trocken gewischt und dann abgelegt,
- zwischen den Rasuren lagen mindestens eintägige Rasurpausen,
- ein einziger Handballenabzug erfolgte nach der 8. Rasur; er sollte die Klinge wieder auffrischen.

Für die Testrasuren mit der Treet-Rasierklinge habe ich mir etwas Besonderes einfallen lassen. Ich habe sie überwiegend in Torsionshobeln zum Einsatz gebracht – siehe hierzu die Abbildung 2, wobei ich dann zwischen den einzelnen Rasuren feststellen musste, dass nicht alle Hobelmodelle auch gleich gut mit der Treet-Klinge harmonierten. Ich empfand die einzelnen Rasuren von ihrem Ablauf her entweder als recht angenehm oder im ungünstigsten Fall fast schon als unangenehm.

In der nachfolgenden Abbildung werden die jeweils eingesetzten Hobel in alphabetischer Reihenfolge dargestellt. Die obere Reihe zeigt die verwendeten Torsionshobel (von links nach rechts) Altenheim Apollo, Globusman, Krect, Lumina, Merkur 37 c und einen Mulcuto-Nadelspitzenhobel. Die untere Reihe enthält nur zwei Hobel mit gerader Schaumkante, den Merkur 23 c und einen Shavex-Hobel.

(http://up.picr.de/19731188ze.jpg)
Abbildung 2:  Für den Standzeitentest der Treet-Rasierklinge verwendete Rasierhobel

Wie gut nun ein Hobel mit einer bestimmten Rasierklinge zurecht kommt, unterliegt naturgemäß dem subjektiven Empfinden eines jeden Nassrasierers. Ich kann daher auch nur von meinen Empfindungen sprechen, für die ich folgende Abstufung oder Bewertung eingeführt habe:
++  =  sehr gute Verträglichkeit zwischen Hobel und der Treet-Rasierklinge
 +  =  gute Verträglichkeit
+/-  =  gerade noch befriedigende Verträglichkeit
  -  =  nicht mehr befriedigende Verträglichkeit

Bei den Torsionshobeln ergaben sich folgende Verträglichkeiten:
Altenheim Apollo (+/-),    => über die Suchfunktion kann man nähere Informationen zu diesem Hobel finden
Globusman (++)
Krect (++)
Lumina (+),
Merkur 37 c (+)
Mulcuto-Nadelspitzenhobel (-).

Die Hobel mit gerader Schaumkante zeigten durchweg eine sehr gute Verträglichkeit zwischen dem Hobel und der eingelegten Rasierklinge.
Merkur 23 c (++)
Shavex (++).

Das Erreichen der Standzeitengrenze für die Treet-Rasierklinge kündigte sich schleichend an. Bei der siebten und achten Rasur rasierte eine Rasierklingenschneide noch normal, die andere Schneide glitt dagegen nur noch irgendwie sanft über meine Haut, aber mit stark nachlassender Schnittleistung. Deshalb habe ich nach der achten Rasur versucht, die Rasierklinge zur Auffrischung der Schneide zehnmal kurz auf meinem Handballen abzuziehen. Es trat aber keine Verbesserung ein, so dass ich den Standzeitentest nach der neunten Rasur endgültig abgebrochen habe.

Im Vergleich zu allen bisher getesteten Rasierklingen liegt die Treet-Rasierklinge aufgrund der nur neun erzielten Rasuren an der letzten Stelle. Die Rasuren mit dieser Klinge fielen eigentlich nicht unangenehm auf, waren also zu einem gewissen Grad komfortabel und bestätigten somit eine Angabe des pakistanischen Herstellers. Aber leistungsmäßig konnte mich diese Rasierklinge nicht überzeugen. Zwischen deutschen und pakistanischen Bartstoppeln muss es wohl doch einige wesentliche Unterschiede geben. Deutsche Bartstoppeln dürften zu einem gewissen Grad dicker und härter sein.
Mir sind im Rückblick auch keine Hinweise aufgefallen, dass die fast ausschließliche Verwendung der Treet-Rasierklinge in Torsionshobeln diese Rasierklinge stärker beansprucht hätte. Die Treet-Rasierklinge ist und bleibt eine einfache Gebrauchsklinge für den Alltag. Man kann sich mit ihr zweifelsfrei rasieren, nur nicht sehr lange.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: maranatha21 am 25. Dezember 2014, 17:50:05
Hallo Standlinie,

Deine Tests habe ich bisher noch gar nicht gelesen. :-[
Wahnsinn, was für eine Mühe und Akribie (im positivsten Sinne)!
Da kann man ja einiges lernen und für sich ableiten. Mich haben Deine enormen Klingenstandzeiten schon immer beeindruckt vor allem, weil ich normalerweise meine Klingen nach spätestens der 7.-8. Rasur wechsle.
Aber es scheint, wie man hier etwas heraus lesen kann, ja sehr vieles in den Ruhepausen, die man einer Klinge zu kommen lässt, begründet zu sein. Ich werde das jetzt auch einmal für mich ein wenig genauer unter die Lupe nehmen. Zwar bin ich momentan aus der Klingentesterei ein wenig ausgestiegen, da ich im R41 die Feather zu meiner ultimativen Klinge erkoren habe, aber auch bei einer Kombi kann man ja mal auf eine lange Standzeit testen. Vielleicht habe ich in der Vergangenheit einfach viel zu früh "vorsichtshalber" gewechselt, weil ich befürchtete, die Klinge kann jetzt gar nicht mehr so wie am Anfang funktionieren.

Z.Z. hat die jetzige Feather schon 11 Rasuren im R41 bei täglichem Gebrauch absolviert. Heute, so bilde ich mir ein, hat sie etwas nachgelassen bei gleichzeitig etwas zugenommenerer Beanspruchung der Haut. Kann aber auch die Tagesform gewesen sein. Ich werde jetzt mal schauen, wie lange die momentan eingesetzte Feather noch gute Ergebnisse liefert, und dann werde ich das Ganze ebenfalls mit mehreren Klingen gleichzeitig angehen, die dann jeweils einen oder zwei Tage Pause bekommen.

Aber nochmals ein großes Dankeschön für die Ausdauer und Arbeit, uns hier an so umfangreichen und sehr schön verfassten Eindrücken teilhaben zu lassen!  :D

dh: dh: dh:
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: PEOPLES am 26. Dezember 2014, 07:31:06
Sehr gute Tests  dh:

Ich versuche immer mir etwas(Infos) aus den einzelnen Threads zu holen, aber das ist echt schwierig, weil es so viele "Nebenvariablen" gibt, da sind deine Tests schon deutlich objektiver, auch wenn ich nicht mit allen Sachen 100%ig konform gehe, bzw. andere Erfahrungen gemacht habe.

Mal eine allgemeine Frage bzgl. Klingentests:

Das alles ist ja immer recht subjektiv und ausserdem gibt es ja eine Fuelle an Klingen, da verliert man schnell den Ueberblick. Wie waer es, wenn wir (in einem neuen Thread natuerlich) Klingen in einer Tabelle bewerten und zwar (ganz wichtig) in Referenz auf eine Art Standardklinge.
Die Standardklinge sollte eine der 5 meistgenutzten Klingen sein und im Bezug auf diese werden dann 5 weitere Klingen (oder weniger) bzgl. bestimmter Eigenschaften bewertet, nach einem einfach ++ + 0 - -- System. Idealerweise befinden sich unter den 5 zu bewertenden Klingen noch 2 weitere recht bekannte.
Die Referenzklinge muss quasi eine 0 - Bewertung haben, da alle anderen Klingen in der Tabelle ja relativ zu dieser bewertet werden! Auch kann ich verstehen, dass viele Klingen nah beiander liegen, dennoch muss ja eine Wertung stattfinden. Ich finde Personnas, ASP und Feathers alle 3 sehr scharf, wuerde ich aber eine ASP als Referenz waehlen, muesste ich die Personna bzgl Schaerfe leicht abwerten (-) und die Feather leicht aufwerten(+).

Keine Texte oder anderweitige Erlaeuterungen, man muss sich fuer eines der 5 Zeichen entscheiden, auch wenn ein Wert "auf der Kippe" steht, die nutzbaren Infos kommen ja dann aus der Gesamtheit aller Tabellen, da spielt eine "Ungenauigkeit" keine Rolle.

Ziel waere, dass jemand in diese Tabellen gehen kann, seine Referenzklinge findet und davon ausgehend dann eine "in etwa" Vorstellung von dem bekommt, wie andere Klingen sein sollen, bzw. was er darunter versteht:
Ich mag zb. die alten Personnas, schau also wer die als Referenz hat. Da mir Sanftheit wichtiger ist, als Standzeit oder Schaerfe kann ich nun schauen, welche Klingen von der jeweiligen Person aehnlich bewertet worden sind, oder ich suche nach Klingen die darueber oder darunter liegen, je nach Gusto.

Als Eigenschaften kommen zb. Schaerfe, Sanftheit, Standzeit, Care-Free-Handling, wasweisich in Frage. Eine Gesamtbewertung einer Klinge gibt es in der Tabelle nicht, da sich die Nutzer ja aus den Daten ihre eigene Meinung bilden sollen.

Was haltet ihr davon?
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 26. Dezember 2014, 21:20:24
Hallo Peoples, Dein Gedanke zu einer so genannten Referenzklinge ist gut. Es gibt da allerdings einige kleine Einschränkungen, die ich - hoffentlich für jedermann nachvollziehbar - erklären möchte.

Wenn man eine Testreihe durchführen will, müssen die diesem Test zugrunde gelegten Prüfkriterien einheitlich sein, um zwischen den zu testenden Probanden Unterschiede feststellen zu können. Nehmen wir zum Beispiel hierzu einen Winterreifentest. Verschiedene Winterreifen werden auf die Felgen für ein bestimmtes KFZ aufgezogen und unter gleichbleibenden Testbedingungen (ein und dieselbe Teststtrecke, gleichbleibender Straßenbelag, gleichbleibende Eisdicke, gleiche Geschwindigkeit, gleicher Bremspunkt, usw.) miteinander verglichen. Dabei stellt sich heraus, dass sich für den ein oder anderen Reifen längere Bremswege ergeben haben oder aber das Schleuderverhalten in ein und derselben Kurve unterschiedlich war (Gierwinkel). Zum Schluss ergibt sich ein Testsieger, den ich als Referenz für alle nachfolgenden Teste verwenden kann. Dies aber auch nur dann, wenn diese späteren Prüfungen wieder den zuvor genannten Prüfkriterien unterliegen.

Nun zur Rasierklinge. Nehmen wir jetzt einmal an, wir wollten alle eine bestimmte Rasierklinge auf ihre Rasureignung testen und sie dann später als so genannte Referenzklinge auswählen. Es geht hier erst einmal nur um die einheitliche Festlegung auf eine bestimmte Rasierklinge als spätere Referenzklinge. Für den anschließenden Test erklären sich ganz spontan 10 rasurerfahrene Männer aus unserem Forum als ideale Testrasierer bereit, diese Testklinge - es sei in diesem Beispiel einmal die rote Personna - während ihrer täglichen Rasur testen zu wollen. Für den Test wird dann noch der einheitliche Einsatz eines bestimmten Hobelmodells (z.B. Mühle R89), eines bestimmten Rasierpinsels (auch ein Mühleprodukt) und eines bestimmten Rasurseifenproduktes (Tabac RC) vorgegeben, denn die späteren Testergebnisse sollen ja untereinander vergleichbar sein. Ob das wohl klappen kann? Ich sage einmal vorsichtig, nur zum Teil, und ich versuche zu erklären, warum das so sein könnte.

Unsere 10 Testrasierer verfügen in unserem Beispiel alle über den gleichen Hobel, die gleiche Rasiercreme, den gleichen Pinsel und die gleiche Rasierklinge. Aber das war es dann auch schon. Nicht jeder mag den R89 (zu sanft, zu unhandlich, mag ich persönlich nicht). Und dies gilt auch für das Rasierseifenprodukt und den eingesetzten Rasierpinsel. Dann sind unsere 10 Männer auch noch mit ganz individuellen Bartstoppeln ausgestattet (dick, dünn, hart, weich, unterschiedliche Wuchsdichte, unterschiedliche Wuchsrichtung), der eine schäumt generell im Gesicht auf (ich zum Beispiel), der andere zieht dafür den Mug vor, jeder schwört auf seinen Rasierschaum und dieser Schaum darf je nach Lust und Erfahrung möglicherweise unterschiedlich lange einweichen. Und danach erst kommt die eigentliche Rasur. Der eine rasiert schnell und mit Andruck, ein anderer dagegen anders. Dem einen rasiert die Klinge auf der Haut zu sanft, der andere liebt geradezu ihre zupackende Art. Ich denke, dass hier jeder von uns auf seinen persönlichen und für ihn richtigen Ablauf schwören wird. Und das ist auch gut so.
Zum Schluß berichten dann alle Prüfer, wie sie ihre Rasuren empfunden haben und wieviel Rasuren sie geschafft haben. Der eine kommt beispielsweise auf 10 Rasuren, ein anderer hat 18 Rasuren geschafft. Der Dritte gibt 11 Rasuren an. Und einer schaffte gerade mal 8 Rasuren, denn das danach verspürte leichte Kratzen wurde vom Tester bereits als Standzeitenende für die rote Personna gewertet. 10 Tester und 10 individuelle Testergebnisse. Aus diesen 10 Ergebnissen wird nun das arithmetische Mittel gebildet, um ein für alle Testreihen geltendes einheitliches Ergebnis zu erzielen. Diese so errechnete Standzeit wird dann als Referenzzeit für die rote Personna festgelegt.

Für unser Beispiel mit gerade mal 4 Testergebnissen will ich das mal kurz ausrechnen:
                     => mittlere Standzeit = (10+18+11+8)/4 = 47/4 = 11,75 = 12 Rasuren
Für die rote Personna als Referenzklinge nach dem Vorschlag von Peoples wird so eine durchschnittliche Standzeit von 12 Rasuren vorgegeben.

Was aber sagt diese Standzeit (in unserem Beispiel 12 Rasuren) wirklich aus? Was fange ich mit dieser Zahl an? Diese Zahl steht doch nur stellvertretend dafür, dass diese Rasierklinge durchschnittlich 12 Rasuren aushält, bevor sie ausgewechselt wird. Mehr nicht.
Andere Rasierklingen werden andere durchschnittliche Standzeiten erreichen, wenn diese nach ähnlichen Voraussetzungen wie eben beschrieben getestet wurden. Alle so erzielten Ergebnisse lassen dann eine gewisse Aussage zu, dass es pauschal gesehen viele gute und für viele Rasuren geeignete Rasierklingen gibt. Aber es gibt daneben bestimmt auch einige weniger gute Rasierklingen, mit denen man sich nicht so lange rasieren kann. Jede Rasierklinge verfügt über einen konstruktions- und herstellungsbedingten Spielraum, also über gewisse Reserven, die eine bestimmte Standzeit zulassen. Aber es liegt buchstäblich in der Hand jedes Nassrasurliebhabers, ob er diese Reserven ausschöpfen kann und eine ähnlich hohe Standzeit schafft oder eben nicht. Die erreichte Standzeit kann dann von mir als ein Kaufkriterium interpretiert werden. Ich lege mir von einer bestimmten Rasierklinge einen bestimmten Vorrat zu und bin damit zufrieden. Die späteren Rasuren werden mir dann zeigen, ob mir diese Klinge auch tatsächlich liegen wird.

Möglicherweise werden sich sicherlich viele Herren dieses Forums die rote Personna zulegen und sich anschließend damit rasieren. So könnte ich mir das vorstellen. Dazu nehme ich dann irgendeinen Hobel aus meiner Sammlung, (m)einen Lieblingspinsel und irgendeine Rasierseife oder Rasiercreme. Die Rasuren klappen und ich erreiche auch eine gewisse Standzeit mit dieser Rasierklinge. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird allerdings meine so ermittelte persönliche Standzeit gegenüber der Referenzstandzeit anders ausfallen können. Mein Ergebnis kann darunter liegen (vielleicht nur 7 Rasuren), genausogut kann es aber auch darüber liegen (hier im Standzeitentest des Forums sogar 29 Rasuren). Und was sagen mir meine Rasurergebnisse? Sie steigern einfach mein Zufriedenheitsgefühl.

Das, was ich hier beschrieben habe, ist eigentlich schon ein erstes Auswerteergebnis meiner bisherigen Testreihen. Es gibt noch weitere Ergebnisse, die ich hier noch nicht nennen möchte.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 29. Dezember 2014, 20:01:24
Ein Zwischenstand zu den bisherigen Rasierklingentests:

Der Standzeitentest für die von mir dafür verwendete Souplex-Rasierklinge ist abgeschlossen (26.07. - 24.10.2014). Schreibe zur Zeit am dazugehörigen Testbericht.

Seit dem 27.10.2014 rasiere ich mich mit einer Shark-Rasierklinge, mit der ich heute aktuell die 27. Rasur erfolgreich abgeschlossen habe (siehe RdT). Die Rasierklinge ist immer noch verwendbar. Die bisher erreichte hohe Standzeit schreibe ich ein- bis mehrtägigen Ruhepausen zwischen meinen einzelnen Rasuren zu und der Wahl geeigneter Rasierseifenprodukte.

Nach Abschluss des Standzeitentestes für die Shark-Rasierklinge beabsichtige ich, die über die bisherigen Standzeitentests der letzten zwei Jahre gewonnenen Erkenntnisse in einem Abschlussbericht zusammenzufassen.

Nach der Shark-Rasierklinge möchte ich dann mit den bisher gewonnenen Erkenntnissen die Wilkinson-Rasierklinge einem zweiten Test unterziehen. Beim ersten Test im Mai dieses Jahres hatte diese Klinge mit 11 Rasuren nicht besonders gut abgeschnitten. Für den zweiten Test werde ich nur einen Hobel verwenden, den Merkur Futur mit eingestellter Stufe 4 und als Rasierseifenprodukt die La Toja RC. Zwischen den einzelnen Rasuren werden der Rasierklinge ein- bis mehrtägige Rasurpausen gegönnt. Mal sehen, was sich dann erkennen läßt.
Da sich der Futur und die Rasiercreme bei den bisherigen Testreihen als sehr gut geeignet herausgestellt hatten, möchte ich der Frage nachgehen, ob eine gezielte Kombination "Rasierklinge + bestimmter Hobel + besonders geeignete Rasiercreme" die bisher ereichte eher unterdurchschnittliche Standzeit verlängern kann.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 29. März 2016, 22:33:09
Souplex-Rasierklinge

Lebensdauer / Standzeit dieser Rasierklinge: 31 Rasuren

Testzeitraum: 26.07. – 24.10.2014

Die Rasierklingenmarke Souplex ist eine deutsche Rasierklinge, die noch in der Klingenstadt Solingen hergestellt wird (Info 2014). Wer sie sich deshalb kaufen möchte, dürfte erst einmal eine kleine Überraschung erleben, denn ihr Kaufpreis liegt im Vergleich zu anderen Rasierklingenmarken wesentlich höher. Ein Käufer darf da zu Recht die Frage stellen, ob der höhere Anschaffungspreis auch entsprechende Leistungen rechtfertigt. Diese Frage kann ich aufgrund meines durchgeführten Standzeitentestes eindeutig bejahen. Es leuchtet allerdings mir und sicherlich auch den meisten Lesern dieses Testberichtes ein, dass das von der Rasierklinge dargebotene Leistungsspektrum mit hoher Wahrscheinlichkeit nie wirklich ausgenutzt werden wird. Von der Gewohnheit her ist es wohl eher wahrscheinlich, dass ein Klingenwechsel bereits nach einer Woche stattfindet. Damit wird wohl kaum jemand mehr als zehn Rasuren vollziehen.

Die nachfolgende Abbildung 1 zeigt die Souplex-Rasierklinge und die Verpackung, in der sie ausgeliefert wird.


(http://up.picr.de/25030924lt.jpg)

Abbildung 1:  Souplex-Rasierklinge, eisgehärtet, rostfrei und in der Ausführung Super-Stainless


Auf der Rasierklinge werden der Name, der Herstellungsort und die Härtungsprozedur angegeben. Da heutige Rasierklingen dem heutigen Stand der Technik entsprechend aus Edelstahl bestehen und dies zumindest für eine gewisse Rostträgheit spricht, ist es schon etwas verwunderlich, dass der Hersteller auf eine so genannte Rostfreiheit hinweist. Eigentlich ist das heute schon selbstverständlich. Den Hinweis Super-Stainless auf der Verpackung könnte so interpretiert werden, dass für die Klingenherstellung ein Edelstahl von besonderer Güte verwendet wurde. Inwieweit diese Aussage der Wahrheit entspricht, konnte ich nicht prüfen.
Die beiden Seiten der Souplex-Rasierklinge weisen keine Unterscheidung durch eine entsprechende Markierung (1-2, 3-4 oder A-B, C-D) auf, so dass ich ein Unterscheidungsmerkmal für diesen Standzeitentest mit einem wasserfesten Filzstift angebracht habe. Denn bei jeder Testrasur sollte die eingelegte Rasierklinge nur auf einer Seite beansprucht werden. Für die nachfolgende Testrasur wurde dann die Klingenseite gewechselt. Ein Handballenabzug war während des gesamten Testablaufs nicht weiter erforderlich und fand deshalb auch nicht statt.

Die Souplex-Rasierklinge wurde für die Testrasuren von mir in die in der nachfolgenden Abbildung 2 gezeigten Rasierhobel eingelegt:


(http://up.picr.de/25030925wr.jpg)

Abbildung 2: Rasierhobel, in denen die Souplex-Rasierklinge eingesetzt wurde


Als ich den Standzeitentest für die Treet-Rasierklinge durchführte (27.06. ? 25.07.2014), hatte ich mir damals notiert, welcher der während der Testphase eingesetzten Hobel besonders gut mit dieser Rasierklinge harmoniert hatte. Die damals gewonnenen Erkenntnisse veranlassten mich, beim Test der Souplex-Rasierklinge genauso zu verfahren. Zur Unterscheidung der zwischen dem jeweiligen Hobel und der Rasierklinge bestehenden oder eben nicht bestehenden Verträglichkeit habe ich eine Abstufung gewählt, die mir eine Unterscheidung ermöglicht hat.

   - ++ = sehr gute Verträglichkeit,
   -  +  = gute Verträglichkeit
   - +/- = gerade noch befriedigende Verträglichkeit
   -  -  = nicht befriedigende Verträglichkeit

Die von mir gewählte Abstufung unterliegt natürlich meinem subjektiven Empfinden. Allerdings möchte ich nicht ausschließen, dass ein anderer Tester zu ähnlichen Testergebnissen kommen könnte. Bei den vollzogenen Testrasuren zeigte sich dann auch recht deutlich, dass die Souplex-Rasierklinge nahezu mit allen verwendeten Rasierhobeln harmoniert hat (siehe unten). Allerdings haben mich die Rasurergebnisse beim Wuttighobel und beim Emir-Hybrid-Hobel nicht überzeugen können. Ich habe nicht weiter geprüft, woran dies gelegen haben könnte, vermute aber, dass die Hobelkopfgeometrie die eigentliche Ursache dafür gebildet hat. Die von mir festgestellten Verträglichkeitsergebnisse habe ich in Klammern hinter jeden eingesetzten Hobel gesetzt.

   - Emir Hybrid (-),
   - Gibbs No. 12 (+),
   - Gillette Lady (+),
   - Gillette Slim Twist (+),
   - Ikon OC der 1. Serie (+),
   - Merkur 33c (++),
   - Merkur Progress (++),
   - Myatt-Minor, den ich für normale DE-Klingen adaptiert habe (+),
   - Pils 101 (++),
   - Spadson ZK (+),
   - Timor ZK (+),
   - Wuttig ZK (-).

Für meine Testrasuren wählte ich folgende Rasierseifenprodukte aus:
   - Rasiercreme:  De Vergulde Hand und La Toja
   - Rasierseife:   Arko und Jabonman (diverse)
   - Rasiersticks:  Arko, Chicman und LEA

Damit sich die Standzeitentestergebnisse zwischen den verschiedenen getesteten Rasierklingen untereinander vergleichen lassen und zur Wahrung einer gewissen Objektivität, habe ich mich an die bereits bekannten und selbst ausgewählten Rahmenbedingungen gehalten.
   - Verwendung von warmem und kaltem Wasser für die Rasierschaumerzeugung,
   - der Rasierschaum wurde ausnahmslos im Gesicht aufgeschäumt,
   - die Konsistenz des erzeugten Rasierschaums entsprach der Konsistenz von Schlagsahne,
   - während der gesamten Testphase wurden jeweils 3minütige Einweichzeiten eingehalten,
   - es wurden immer drei Rasurdurchgänge rasiert (m/q/g),
   - ein Handballenabzug erfolgte nicht, auch nicht zur Vorbereitung der Erstrasur,
   - Hobel und Rasierklinge wurden nach jeder Rasur abgewaschen, abgetrocknet und zum weiteren Trocknen abgelegt,
   - nach jeder Rasur erfolgten ein- bis mehrtägige Rasurpausen.

Bei der vorletzten Rasur (die 30. Rasur) zeigte sich, dass mich eine der beiden Klingenseiten nicht mehr so souverän rasiert hat und dies wohl das Ergebnis einer nachgelassenen Schärfe gewesen sein könnte. Für die letzte und 31. Rasur habe ich mir deshalb einen Zweitagebart wachsen lassen, damit bei der dann durchgeführten Rasur zweifelsfrei erkennbar sein sollte, ob die Schärfe auch tatsächlich nachgelassen hat. Sie hatte nachgelassen. Bei der anschließenden Rasur zeigte sich dann auch erwartungsgemäß, dass inzwischen beide Klingenseiten nicht mehr über ihre ursprüngliche Schärfe verfügten. Bei der Rasur rupfte es bei allen Rasurdurchgängen und die zuvor als schon leicht unscharf eingestufte Klingenseite hoppelte nur noch über einzelne besonders widerspenstige Bartstoppeln. Damit stand für mich fest, dass die von mir getestete Souplex-Rasierklinge das Ende ihrer Standzeit erreicht hatte.

Meine abschließende Bewertung: Die Souplex-Rasierklinge kann im direkten Vergleich mit anderen Rasierklingenmarken zu den leistungsfähigsten Rasierklingen gezählt werden, die ich für unser Rasiererforum testen konnte. Wer sie kauft und hierbei den höheren Anschaffungspreis nicht scheut, wird mit sehr guter Ware bedient.

P.S.: Inzwischen gibt es bei den Souplex-Rasierklingen auch schon mal so genannte B-Ware, die man in Solingen bei einzelnen Händlern im unetikettierten 10er Päckchen für 1 € bekommen kann. Diese Rasierklingen weisen Fehler auf, da sie bei der Herstellung nicht überall flächig beschichtet worden sind. Trotz dieses offensichtlichen Mangels ist aber die ursprüngliche Schärfe erhalten geblieben.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: wernerscc am 29. März 2016, 22:56:05
Es ist wie immer eine Freude, deine auf hohem wissenschaftlichen Niveau verfassten Rasierklingen-Langzeittests zu lesen.

Vielen Dank, Standlinie. dh:
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Hellas am 29. März 2016, 23:33:00
Wahnsinn was Standlinie da wieder rausgeholt hat. Danke für die Tollen Berichte dh:....und ich halte mal lieber die Klappe zu der Souplex, bei der ich noch nie mehr als 3 mittelprächtige Rasuren rausgeholt habe.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 30. März 2016, 00:32:13
Hier habe ich eine kurze Übersicht über alle bisherigen Standzeitentestberichte erstellt. Diese Übersicht erspart das Lesen der einzelnen Testberichte. In den einzelnen Feldern können gegebenenfalls noch einige redaktionelle Änderungen auftreten, allerdings werden hierdurch keine Aussagen abgeändert.


(http://up.picr.de/25034117rk.jpg)
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Lord Vader am 31. März 2016, 22:45:39
Vielen Dank für den interessanten Bericht und auch für die schöne Übersicht. Erstaunlich, was man aus einer Rasierklinge je nach Marke rausholen kann.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 16. April 2016, 01:09:47
Wilkinson-Sword-Rasierklinge

Im Jahr 2014 hatte ich schon einmal eine Wilkinson-Sword-Rasierklinge bezüglich ihrer Standzeit getestet und war damals auf immerhin elf Rasuren gekommen. Das ist für eine ganz normale Allerweltsklinge schon eine recht gute Leistung, zumal die meisten Hobelrasierer solch eine Standzeit nur in den wenigsten Fällen ausreizen werden. Es dürfte in der Praxis eher üblich sein, eine Rasierklinge spätestens nach sieben Rasuren auszuwechseln.

Aufgrund der Tatsache, dass meine in diesem Themenstrang genannten Standzeitenergebnisse für einige Rasierklingen von verschiedenen Mitgliedern dieses Rasurforums als eher exotisch angesehen wurden und ich auch zahlreiche Hinweise erhielt, dass andere Hobelrasierer diese Standzeiten nie erreichen würden, sah ich mich veranlasst, zu testen, ob meine Ergebnisse reproduzierbar sein würden. Und hierbei kam mir die Wilkinson-Rasierklinge mit ihrer im Vergleich zu anderen Rasierklingen wohl eher geringen Standzeit sehr entgegen. Deshalb habe ich mich im letzten Jahr und in diesem Jahr insgesamt mit vier weiteren Rasierklingen der Marke Wilkinson-Sword rasiert und darüber zusätzliche Erkenntnisse zur Rasierklingenstandzeit gewonnen.

Bevor ich auf die einzelnen Ergebnisse eingehe, möchte ich kurz auf die während der einzelnen Testzeiträume eingehaltenen Testbedingungen eingehen. Denn die erzielten Testergebnisse sind nur dann miteinander vergleichbar, wenn bei allen Testreihen die gleichen Testbedingungen eingehalten wurden. Hier ist also wieder zu nennen:

- die Verwendung von warmem Wasser für die Zubereitung des Rasierschaums,
- der Rasierschaum wurde nur durch Aufschäumen im Gesicht zubereitet,
- wie bisher entsprach die Konsistenz des erzeugten Rasierschaums der von Schlagsahne,
- der Rasierschaum hatte ein Zeitfenster von drei Minuten zum Einweichen der Bartstoppeln,
- alle vier bzw. fünf Wilkinson-Sword-Rasierklingen stammten aus demselben Rasierklingenspender,
- jede Rasur bestand aus den Rasurdurchgängen m / q / g,
- vereinzelt wurde auch ein Zweitagesbart wegrasiert,
- es erfolgte kein einziger Handballenabzug vor oder während oder nach einer Rasur,
- Hobel und Rasierklinge wurden nach jeder Rasur abgewaschen, abgetupft und zum Trocknen abgelegt,
- zwischen den Rasuren lagen ein- oder auch mehrtägige Rasurpausen.

Die vier in diesem und im letzten Jahr ausgeführten Testreihen führten zu folgenden Ergebnissen:

Zeitraum für die 1. Testrasur: 10.01. – 12.04.2015
Standzeit:                         18 Rasuren
Rasurgerät:                        Merkur Futur, eingestellt auf Stufe 4
Rasierseifenprodukte:          De Vergulde Hand RC, La Toja RC, Williams Menthol RC, La Toja Rasierstick
Rasurpausen:                     > 2 Tage

Der Merkur Futur erwies sich wieder (wie schon bei der Astra-Rasierklinge) als souveräner Rasierhobel, der die Fähigkeiten einer Rasierklinge fast schon bis zum Gehtnichtmehr ausreizt, wenn nur er als einziges Rasurgerät eingesetzt wird und man der Rasierklinge zwischen den einzelnen Rasuren längere (mehrtägige) Rasurpausen einräumt. Bisher hat auch noch kein anderer Hobel annähernd vergleichbare Standzeiten erzielen können. Damit zählt der Merkur Futur aus meiner Sicht zu einer der gelungensten Hobelkonstruktionen, die man derzeitig noch in Deutschland erwerben kann. Meine Beurteilung dieses klingenverstellbaren Hobels: Unbedingt empfehlenswert!


Zeitraum für die 2. Testrasur: 15.08. – 05.09.2015
Standzeit:                         7 Rasuren
Rasurgeräte:                      Ernivette, Merkur 23 c, Sonnal- und Timorhobel mit geraden Schaumkanten
Rasierseifenprodukte:           Arko RS, Monsavon RS, Royal Shaving Soap, Weleda RC
Rasurpausen:                      1 – 2 Tage

Die Rasierklinge war mit ihrer Standzeit sehr früh am Ende angelangt. Mir liegen keine gesicherten Hinweise vor, warum dieser Umstand eingetreten ist, vermute aber, dass die eingesetzten Rasurgeräte nicht immer mit den von mir eingesetzten Rasierseifenprodukten harmoniert haben. Möglicherweise gibt es aber noch einen weiteren Grund, der sich in meiner Person begründet. Ich habe mich vielleicht einfach nur zu ungeduldig rasiert. Dann kann schon einmal eher der Eindruck entstehen, dass eine Rasierklinge nicht mehr befriedigend rasiert und deshalb frühzeitiger ausgetauscht werden muss.


Zeitraum für die 3. Testrasur: 01.02. – 29.03.2016
Standzeit:                         11 Rasuren
Rasurgerät:                        Daune-Shavette
Rasierseifenprodukte:           Braukmann RC, De Vergulde Hand RC, Nivea RC, Jabonman Rosas RS, Savon de Volcans RS,
                                        Valobra RS
Rasurpausen:                      > 2 Tage

Die Daune-Shavette und die Wilkinson-Sword-Rasierklinge harmonierten miteinander bis zum Schluss. Trotz mehrtägiger Rasurpausen bewirkte dieser Umstand im direkten Vergleich mit dem Merkur Futur allerdings keine Verlängerung der Rasierklingenstandzeit.


Zeitraum für die 4. Testrasur: 02.04. – 14.04.2016
Standzeit:                            12 Rasuren
Rasurgerät:                           Barbaros TR 1
Rasierseifenprodukte               De Vergulde Hand RC, LEA RC, Speick RC, Williams Menthol RC, Wilkinson Rasierstick
Rasurpausen:                        1 Tag

Dieser Testzeitraum diente eigentlich mehr dem Kennenlernen eines erst seit kurzer Zeit auch in Deutschland erhältlichen türkischen Edelstahlhobels. Der Barbaros-Hobel kam mit der Wilkinson-Sword-Rasierklinge gut zurecht. Allerdings zeigte sich mir, dass der originale und sehr schwere Hobelgriff nur wenig Rückmeldung zuließ, was an der Stoppelfront abläuft. Mit leichteren Griffen konnte ich auf meiner Gesichtshaut deutlicher spüren, wie entspannt die Klingenfacette die Bartstoppeln abkappte.

Das Ende der jeweiligen Rasierklingenstandzeit zeigte sich bei meinen Rasuren daran, dass die Rasierklinge gefühlt zum Rupfen neigte und die Bartstoppeln nicht mehr leicht und nahezu widerstandslos abkappte. Die Facette hoppelte über die Stoppeln und ließ diese vereinzelt stehen. Das dabei empfundene Hautgefühl war dann für mich auch eher grenzwertig und unangenehm.

Vergleicht man nun diese vier Testreihen mit der allerersten Testreihe aus dem Jahr 2014, liegen für die Wilkinson-Sword-Rasierklinge insgesamt fünf verschiedene Standzeitenergebnisse vor, die sich teilweise ähneln, teilweise aber auch erhebliche Abweichungen zueinander aufweisen:
- 11 Rasuren (2014),
- 18 Rasuren (2015),
-   7 Rasuren (2015,
- 11 Rasuren (2016),
- 12 Rasuren (2016)

Ein direkter Vergleich aller fünf Messergebnisse miteinander ist nur durch eine Mittelbildung möglich, über die sich eine durchschnittliche Klingenstandzeit oder Lebensdauer errechnen lässt. Aufgrund der teilweise sehr unterschiedlichen Messergebnisse ist dies allerdings nur dann möglich, wenn eine Gewichtung eingeführt wird, die die Häufigkeit nahezu gleicher Messergebnisse entsprechend mit einbezieht und größere Abweichungen von diesen nahezu gleichen Messergebnissen geringer bewertet. Deshalb habe ich zur Berechnung der durchschnittlichen Standzeit oder Lebensdauer für die Wilkinson-Sword-Rasierklinge folgende Gewichtung eingeführt:
- ein Gewichtsfaktor 2 für die drei nahezu identischen Rasierklingenstandzeiten 11, 11 und 12,
- ein Gewichtsfaktor 1 für die eher als Ausreißer anzusehenden Messergebnisse 18 und 7.

Die Berücksichtigung dieser Gewichtsfaktoren in dem nachfolgenden Berechnungsgang führt zu folgendem Endergebnis für die durchschnittliche Standzeit oder Lebensdauer der von mir getesteten Wilkinson-Sword-Rasierklingen:

     (http://up.picr.de/25219167ur.png)                 

Die von mir getesteten Rasierklingen können nach durchschnittlich 11,6 oder aufgerundet 12 Rasuren gegen eine neue und bisher noch nicht eingesetzte Rasierklinge aus demselben Rasierklingenspender ausgetauscht werden, da sie ihre Standzeit oder Lebensdauer erreicht haben. Sollte diese Rasierklinge in einen Hobel der Marke Merkur Futur eingelegt werden, ist zu erwarten, dass dies zu einer Erhöhung der durchschnittlichen Standzeit führen wird. Werden der Rasierklinge zusätzlich noch mehrtägige Rasurpausen zwischen den einzelnen Rasuren eingeräumt, wird dies zu einer weiteren Anhebung der ursprünglichen Standzeit führen. Die Anhebung liegt - bezogen auf die durchschnittliche Standzeit – bei maximal 50 %.

Die über die Testreihen mit Wilkinson-Sword-Rasierklingen gewonnenen Ergebnisse weisen darauf hin, dass auch die für andere Rasierklingenmarken gewonnenen Ergebnisse durchaus als realistisch angesehen werden können. Sollten Wiederholungstestrasuren stattfinden, ist nicht zu erwarten, dass hierdurch irrelevante Abweichungen von den bisherigen Standzeitenergebnissen eintreten werden.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: maranatha21 am 16. April 2016, 09:55:54
Ich finde diese Testreihen von Dir immer wieder sehr interessant. Vielen Dank noch mal für die Mühe!  dh:

Momentan habe ich ebenfalls einen "Minitest" laufen, der dann auch noch gar nicht als solcher gestartet wurde, sondern sich durch ein Versehen ergeben hat.

Im allgemeinen wechsle ich eine meiner meist benutzten (oder eher ausschließlich genutzten) Klingen so zwischen der 7. Und 10. Rasur aus. Zum Einsatz kommen eigentlich nur noch Gillette Silver Blue, Feather und ASP. Die momentane GSB habe ich schlichtweg vergessen zu wechseln. Wirklich nötig ist das eh meist nicht, sondern vielmehr motiviert durch den Wunsch nach einer "frischen" Klinge. So war es auch hier. Die Klinge läuft und ich war auf einmal bei der 12. Rasur. Ich dachte mir: "komm, lass sie noch ne Weile drin!" Als dann die 14. Rasur unerwartet die beste von allen bisher mit dieser Klinge wurde, bin ich neugierig geworden und habe beschlossen auszutesten, wie lange diese GSB jetzt tatsächlich bei mir durchhält und das hohe Niveau halten kann. Ich bin heute bei Rasur 18 angelangt, und stelle kein Nachlassen fest. Anzumerken sei vielleicht noch, dass keine besondere Behandlung der Klinge erfolgt. Auch keine Ruhephase oder Handballenabzug. Die Klinge wird nach der Rasur mit fließendem, heißem Wasser gespült und dann trocken "gepustet". Dann kommt sie in den Hobel, wird nicht festgezogen, sondern liegt entspannt drin, und wartet auf den Einsatz am nächsten Morgen. Zum Einsatz kommt momentan nur der Gillette SS black handle. Einzig die Seifenauswahl ist variabel.

Mal sehen, wo das hin führt!  ;D
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Barnie am 16. April 2016, 12:24:31
Ich finde Deine Berichte auch immer wieder interessant und lesenswert, wenn gleich ich derartige Standzeiten bisher nie erreicht habe. Aber ich glaube Dir Deine Zahlen durchaus.
Ganz so viel Aufwand treibe ich natürlich nicht, aber ich habe auch schon festgestellt, daß der Hobel selbst (also der Typ) eine ganz wichtige Rolle spielt, während Seifen und Cremes das Ergebnis eigentlich kaum bis nicht beeinflussen, wenn es sich nicht gerade um solche Kandidaten handelt, wo sogar ich keinen für mich vernünftigen Schaum hinbekomme (gewisse / bestimmte Proben, die ich zum Testen von netten Mitgliedern mal bekommen habe).

Ich rasiere täglich, der Schaum wird bei mir grundsätzlich in einer Schale aufgeschlagen, rasiert wird m/q/g + Ausputzen. Der Hobel wird danach leicht aufgdreht, abgespült und dann zum trocknen einfach nur hingelegt. Der Hobel bleibt dabei aufgedreht bis zur nächsten Rasur (also entspannte Klinge).

Mit einer Astra Grün bekomme ich im EJ und im Lord-Hobel (beides Schaumkante und sehr ähnlich im Rasurverhalten) etwa 12 Rasuren hin. Bei Astra Blau, Lord (Platinum und Stainless), Shark Super Chrome sind es 7.

Ich habe zwar auch noch etliche andere Klingensorten, aber da habe ich es noch nicht ausprobiert

Sobald ich aber einen Zahnkamm benutze, gehen diese Zahlen rapide runter:

Fasan: 5 (Astra Grün), die anderen 3.
Gillette NT: 8 und 5
Fatip (V2): 7 und 4
Merkur 985c: 8 und 5

Das witzige dabei ist: Ich wollte wissen, ob die Klingen dann nach der Benutzung in den Zahnkämmen tatsächlich stumpf sind. Also einfach mal solche Klingen aus den Zahnkämmen danach in den EJ eingelegt. Und tatsächlich, sie waren am Ende! Es hätte also keinen Sinn gehabt, damit noch eine Rasur im EJ "rausquetschen" zu wollen.

Der Fasan hat somit bei mir die geringste Klingenstandzeit. Vermutlich, weil er ein Zahnkamm und ein Torsioner ist. Trotzdem rasiere ich mich sehr gern mit ihm.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: maranatha21 am 13. Mai 2016, 08:39:32
Es ist jetzt die zweite Gillette Silver Blue getestet und auch diese hat insgesamt 22 Rasuren gut durchgehalten. Was heißen soll, dass bei der zweiten Klingen bis Rasur Nr. 21 ein gleichbleibend hohes Niveau vorhanden war. Bei der ersten hielt es bis zur 20. Rasur. Ab diesem Zeitpunkt sind beide ungründlicher und ein wenig anstrengender für die Haut geworden. Möglich wären noch weitere Rasuren, aber es ging mir vorwiegend darum zu schauen, wie lange die Klinge ihre Bestleistung bringt. Und das haben beide GSB bis zur 20. bzw. 21. Rasur getan. Sollte sich das auf Dauer bestätigen, wovon eigentlich auszugehen ist, dann reichen zwei Päckchen GSB locker für ein ganzes Jahr. Oder anders gesagt, allein mit dem Vorrat an GSB kann ich mich 10 Jahre rasieren.

Jetzt werden aber erst mal andere Klingen daraufhin getestet.

Der Hobel der Wahl war übrigens immer noch der Gillette Super Speed black handle M1. Vielleicht ist die hohe Standzeit auch ein wenig auf seine recht sanfte, unkomplizierte und dadurch vermutlich auch klingenschonende Art zurück zu führen.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 17. Mai 2016, 13:08:42
Treet-Rasierklinge, 2. Test

Testzeitraum:  07.10.2015 - 16.04.2016

Lebensdauer bzw. Standzeit dieser Rasierklinge:  10 Rasuren

Der erste Standzeitentest für die Treet-Rasierklinge fand bereits im Jahr 2014 statt. Damals ergaben sich mit dieser Rasierklinge gerade einmal neun Testrasuren. Die Schnittleistung ließ zum Ende dieses Testes stark nach, was eine weitere Verwendung dieser Klinge ausschloss.

Inzwischen habe ich die Treet-Rasierklinge einem zweiten Rasurtest unterzogen, denn ich war neugierig darauf zu erfahren, ob das Testergebnis aus dem Jahr 2014 einer Plausibilitätsprüfung standhalten würde. Im Vorweggriff auf das jetzt vorliegende Testergebnis kann ich die von mir hinterfragte Plausibilität inzwischen bestätigen.

Für den jetzigen zweiten Standzeitentest habe ich nur einen einzigen Rasierhobel verwendet, einen englischen Wardoniahobel aus hellem Kunststoff. Das Besondere an diesem Hobel ist, dass die Rasierklingenzentrierung dieses alten Hobels von der Zentrierung heutiger Rasierhobel abweicht. Die beiden äußeren Zentrierstifte weisen einen geringeren Abstand auf und eine normale DE-Rasierklinge muss, wenn man sie in den Wardoniahobel einlegen möchte, zuvor entsprechend angepasst werden. Für diese Anpassung müssen an der DE-Rasierklinge an vier Stellen überstehende Blechnasen herausgeschnitten werden. Auf dem folgenden Bild ist der von mir eingesetzte Wardoniahobel zu sehen, daneben die von mir für den Hobel angepasste Treet-Rasierklinge und für den Vergleich eine normale unveränderte Rasierklinge. Die Stellen, an denen die Blechnasen für die Hobelkopfanpassung entfernt wurden, habe ich mit weißen Pfeilen gekennzeichnet.


(http://up.picr.de/25579722vd.jpg)


Es lässt sich mit dem Wardoniahobel ausgezeichnet und ohne Anstrengung rasieren, denn er liegt griffig und ausgewogen in der Hand und dies selbst bei nassen Fingern. Der Hobel rasiert ziemlich direkt und sehr gründlich. Man verspürt während der Rasur sehr deutlich, dass im Bereich der Rasierklingenschneide Arbeit anfällt. Die von mir vorgenommene Anpassung der Rasierklinge hat sich während des gesamten Testes nicht negativ auf die Standzeit dieser Rasierklinge ausgewirkt.

Für den Standzeitentest habe ich die folgenden und schon von anderen Rasierklingentests her bekannten Testbedingungen eingehalten:
- die Verwendung von warmem Wasser für die Zubereitung des Rasierschaums,
- der Rasierschaum wurde nur durch Aufschäumen im Gesicht zubereitet,
- wie bisher entsprach die Konsistenz des erzeugten Rasierschaums der von Schlagsahne,
- der Rasierschaum hatte ein Zeitfenster von drei Minuten zum Einweichen der Bartstoppeln,
- jede Rasur bestand wie sonst auch immer aus den Rasurdurchgängen m/q/g,
- es erfolgte kein einziger Handballenabzug, weder vor noch während oder nach einer Rasur,
- Hobel und Rasierklinge wurden nach jeder Rasur abgewaschen, abgetrocknet und dann zum Trocknen abgelegt,
- zwischen den einzelnen Rasuren lagen im Unterschied zu allen anderen Tests mindestens einwöchige Rasurpausen.

Den Rasierschaum habe ich mit folgenden Rasierseifenprodukten erzeugt:
- Arko RS,
- Brauckmann RC,
- De Vergulde Hand RC und
- LEA RC.

Mit allen eingesetzten Rasierseifenprodukten ließ sich der Rasierschaum ohne Schwierigkeiten erzeugen.

Das Standzeitenende zeigte sich am Schluss sehr deutlich bei der 10. Rasur. Die Rasierklinge begann im Wardoniahobel zu rupfen und rasierte mich nur noch unzureichend und vom Rasurempfinden her irgendwie unangenehm. Das führte dann zur Beendigung ihres Rasureinsatzes.

Bei diesem Rasierklingentest fiel mir auf, dass sich die sehr langen und mindestens einwöchigen Rasurpausen nicht positiv auf die eigentliche Standzeit ausgewirkt haben. Ebenso wenig führte der Einsatz nur eines einzigen Rasierhobels während des gesamten Testzeitraumes nicht zu einer Ausweitung der bisher (seit 2014) schon bekannten Standzeit. Andere Rasierklingentests hatten da beim Einsatz des Merkur Futurs viel bessere Ergebnisse erbracht (siehe hierzu die Testberichte zur Astra- und Wilkinson-Sword-Rasierklinge). Diese Umstände möchte ich damit so deuten, dass sich die Treet-Rasierklinge aus meiner Sicht und im Vergleich zu den bisher von mir getesteten Rasierklingen eher in einem unteren Qualitätsbereich bewegt. Man kann sie einsetzen, kann aber auf dem Rasierklingenmarkt wesentlich höherwertige Produkte beziehen.

Die bisher mit den Wilkinson-Sword- und den Treet-Rasierklingen durchgeführten Testreihen weisen darauf hin, dass die darüber gewonnenen Erkenntnisse zur erzielten Standzeit durchaus der Realität entsprechen. Damit lässt sich schlussfolgern, dass meine bisherigen Ergebnisse zu den Standzeiten der übrigen von mir getesteten unterschiedlichen Rasierklingenmarken ebenfalls auf einem realistischen Niveau liegen. Mein derzeitig vorhandener Rasierklingenvorrat wird mir also noch für eine sehr lange Zeit befriedigende Rasuren gewähren können.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 25. November 2016, 21:31:02
TIP-Rasierklinge

Hier möchte ich einen kurzen Standzeitentest von King-Joe einfügen, der eine Tip-Rasierklinge über längere Zeit eingesetzt hat und noch weiter einsetzen möchte. Ich bin also nicht der einzige Rasurliebhaber hier im, Forum, der sich mit seinen Rasierklingen länger als sieben Tage rasieren kann. King-Joe´s Ergebnisse können so für sich sprechen. Hier möchte ich einfach seinen Beitrag zitieren:

Zitat von: King-Joe am 25. November 2016, 21:21:43
Hallo Freunde, ;)

habe heute die 21. Rasur mit der TIP-Klinge gemacht! Noch ist alles Bestens und ich bin begeistert, da geht noch mehr denke ich. Danke Standline für Deinen Glückwunsch! Nur durch Dich bin ich auf die Sache mit der Rasurpause von mind. 48 Std. gekommen, ohne diese Rasierpausen würde keine Klinge solange halten. Habe das bei Dir und Deinen Standzeitentests abgeschaut und die Regeln für mich etwas abgeändert: Gleicher Hobel, gleiche Rasiercreme, gleiche Klinge! Mind. 48 Std. Rasierpause! ! ! Und die Klinge wird einmal eingelegt und bleibt bis zum Ende im Hobel! Vor jeder Rasur wird der Hobel mit Klinge in einem Becher mit heißem Wasser etwas vorgewärmt! Zur Reinigung nach der Rasur wird der Butterfly nur gelockert und gründlich mit heißem Wasser ausgespült, dann ausgepustet und beiseite gelegt. Die Klinge wird also dabei nicht mit den Fingern berührt! So, das war mein kleiner Zwischenbericht zu meinem Standzeitentest mit der "tip" vom real.

mfG Joe  :D

Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: King-Joe am 24. Dezember 2016, 19:30:15
Hallo Freunde  ;),

habe heute die letzte Rasur mit der TIP-Klinge gemacht. Immerhin Rasur Nr. 35 !!!  dh: dh: dh: Begonnen hab ich den Standzeitentest am 9.10.2016 und mich bis heute den 24.12.2016 ausschlieslich mit ihr rasiert. Die Klinge ist noch immer sehr sanft und rupft nicht, allerdings ist sie inzwischen nicht mehr so gründlich und es sind daher einige Züge mehr nötig um eine saubere Rasur zu erlangen. Deshalb beende ich den Test jetzt auch. Ich halte die TIP - Klinge vom real für eine sehr gute und preiswerte Klinge, die leicht auch in kleinen Mengen hier zu bekommen ist. Mich hat sie begeistert und ich würde sie jedem, egal ob Anfänger oder Profi, wärmstens empfehlen .  dh: dh: dh:
Ein ganz besonderes "Dankeschön" an Standline denn ohne seine 48-Stunden Rasierpause hätte die Klinge mit Sicherheit nicht solange durchgehalten! ! !  dh: dh: dh:

Wünsche noch frohe Weihnachten !  :angel:

mfG Joe  :D
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 03. Februar 2017, 13:37:14
Hier noch eine Information für alle, die es noch nicht wissen oder sich nicht vorstellen können, dass neben mir auch noch einige andere Mitglieder unseres Forums zum Teil sehr hohe Standzeiten mit ihren verwendeten Rasierklingen erreicht haben.

In der Rasur des Tages vom 03.02.2017 teilte Dirk1166 mit, dass er sowohl mit der Feather New Hi-Stainless Platinum als auch mit der Personna Platinum Chrome bereits 34 Rasuren erleben konnte, ohne dass die verwendeten beiden Rasierklingen nun Anzeichen von einer nachlassenden Schärfe zeigen würden. Der von Dirk 1166 für seine Rasuren eingesetzte Rasierhobel ist ein Feather AS-D2 #2.

Mir zeigen diese Ergebnisse wieder einmal mehr, dass die richtige oder geeignete Kombination aus Rasierhobel, Rasierklinge und Rasierseifenprodukt einen wesentlichen Anteil daran haben, dass eine Rasierklinge länger verwendet werden kann oder aber bereits früher ausgewechselt wird.

Vielen Dank an unser Mitgleid Dirk1166.  8)
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: wernerscc am 03. Februar 2017, 14:02:11
Wenn ich Dirk1166s Methode richtig verstehe, setzt er pro Rasur zwei Hobel ein; den Ersten für den ersten Durchgang mit der Feather und den Zweiten for den zweiten Durchgang und Ausputzen mit der Personna bestückt. Damit halbiert sich imho doch die Belastung jeder Klinge um 50% was in der Summe bei 34 Rasuren auf 17 Rasuren pro Klinge hinaus liefe,  oder?
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 03. Februar 2017, 14:29:49
Zitat von: wernerscc am 03. Februar 2017, 14:02:11
Wenn ich Dirk1166s Methode richtig verstehe, setzt er pro Rasur zwei Hobel ein; den Ersten für den ersten Durchgang mit der Feather und den Zweiten für den zweiten Durchgang und Ausputzen mit der Personna bestückt. Damit halbiert sich imho doch die Belastung jeder Klinge um 50% was in der Summe bei 34 Rasuren auf 17 Rasuren pro Klinge hinaus liefe, oder?

Dirk1166 hat mich gebeten, noch folgende Informationen zu den von ihm erzielten Standzeiten hinzuzufügen. Ich zitiere ihn hier einmal:
"Dann solltest Du aber vielleicht auch dazuschreiben, dass ich mich mit der Feather Klinge niemals gegen den Strich rasiert habe (dann ist sie schnell unbrauchbar) und dass die Personna niemals den ersten Durchgang absolvieren musste (dafür dann aber gegen den Strich benutzt wurde).

@Wernerscc
Deine Beobachtung und Wertung ist richtig. Dirk1166 hat sich zwar mit jeder seiner beiden verwendeten Rasierklingen 34mal rasiert, aber bei seinen Rasuren die jeweils benutzte Rasierklinge weniger beansprucht als es normal üblich wäre. Er sagt ja auch selber dazu, dass die Featherklinge bei den gegen-den-Strich-Rasuren schneller bei ihm ausfallen würde. Bei der Personnaklinge läßt er den ersten Rasurdurchgang (mit dem Strich) aus.
Und die beiden Rasuren mit- und auch gegen den Strich dürften eine Rasierklingenschneide am meisten beanspruchen. Unabhängig davon sollten wir einfach abwarten, wieviele Rasuren jetzt noch möglich sind, denn die Beobachtungen und Feststellungen von Dirk1166 tragen dazu bei, das Potenzial einer eingesetzten Rasierklinge besser beurteilen zu können. Mir ist die Featherklinge selber viel zu scharf und meine Haut verträgt sie nicht so gut, aber! ich habe diese Rasierklinge auch noch nie im Feather Edelstahlhobel eingesetzt. Insofern lerne ich hier noch dazu.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: maranatha21 am 03. Februar 2017, 15:20:03
Bezüglich der Feather kann ich mit meinen Erfahrungswerten im Gillette SS und Progress dienen. 20, max. 22 Rasuren sind für mich bei gleichbleibend sehr gutem Niveau im Gillette drin. Ca. 15 sind es im Progress auf Stufe 1,5.

In beiden Hobeln werden immer 3 Durchgänge (mqg) absolviert, und die ersten beiden Rasuren heben sich insofern ab, als dass die Feather mir fast zu scharf ist. Ich gehe etwas vorsichtiger vor. Dann bleibt sie auf Top-Niveau bis zum jeweiligen Ende, an den sie dann auch sofort unbrauchbar wird und das durch Ruppigkeit und Rasurbrand auch deutlich anzeigt.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: owlman am 03. Februar 2017, 16:23:43
Mein Rekord mit einer Feather (drei Durchgänge m/q/m) liegt bei 30 Rasuren im Edwin Jagger. Mein Standardeinsatz mit dieser Klinge liegt bei ca. 18 Rasuren (drei Durchgänge m/q/g), bislang getestet im Merkur 34c, Merkur 23c, Maggard CC v2 (ein Merkur-Klon) und Mühle Rocca.

Grund für den Klingentausch bei Benutzungsende ist jeweils die dann fehlende Gründlichkeit bzw. Nachhaltigkeit; ruppig ist mir glaube ich noch keine Feather geworden.

Als Vergleich: Meine zweite Standardklinge, die Sputnik, wechsle ich in der Regel nach 12 Rasuren. (Mein Rekord hier liegt bei 20 Rasuren im Maggard V3A.)
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: dirk1166 am 04. Februar 2017, 09:34:39
@wernerscc

Ich verwende bei jeder Rasur 2 Feather AS-D2. Einer ist mit einer Feather Klinge bestückt, der andere mit der Personna Platinum Chrome.
Mit dem Strich rasiere ich mich überhaupt nicht. Nur quer und gegen.
Zu dieser "Arbeitsteilung" kam es , da mir beim rasieren aufgefallen ist, dass die Feather Klinge gegen den Strich schnell stumpf wird.
Lustigerweise bekam ich die Rückmeldung, dass andere auch diese Erfahrung beobachtet haben.
Und der Personna Klinge machte das anfängliche "Gestrüpp" zu schaffen.

Dass sich die Belastung jeder Klinge um 50% würde ich so nicht sagen.
Dazu einfach mal meine Standzeiten der jeweiligen Kling im Feather AS-D2, wenn die komplette Rasur durchgeführt wird:

- Feather Klinge max. 10 Top-Rasuren
- Personna Platinum Chrome max. 11 Top-Rasuren

Der Preis für eine Feather Klinge ist 24 Cent, für die Personna 12 Cent.
Mit den Infos kann man sich am Ende ausrechnen ob es sich lohnt.



Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: maranatha21 am 04. Februar 2017, 10:42:16
Naja, ich denke nicht, dass es hierbei um etwas geht bei dem wir uns fragen, ob es sich "lohnt". Der Kostenfaktor "Klinge" zählt bei unserer "Verrücktheit Rasur" ja nun deutlich zu den eher zu vernachlässigbaren Größen. Bei den Mengen an z.B. Seifen und Cremes, die sich die meisten hier zusammenkaufen (ja ich weiß, einige kommen auch mit 2-3 aus!), ist der Preisfaktor bei Klingen geradezu lächerlich. Wenn man die Feather 15-20 Rasuren laufen lässt, was durchaus realistisch ist, kommt man mit 1,5 - 2  Päckchen ein ganzes Jahr über die Runden. Die Kosten dafür liegen unter 5€. Die meisten von uns haben mind.10 Seifen in Gebrauch und nochmal 10-15 irgenwo lagernd, von denen jede einzelne incl. Versand das Doppelte bis Vierfache kostet.

Ich finde einfach die Frage interessant, was eine Klinge so alles kann. Neben den Rasureigenschaften ist dann eben auch die Standzeit ein spannender Punkt. Vielleicht ist man einfach nur "stolz" auf eine Klinge, die es zu 20 oder gar 30 Rasuren gebracht hat. Aber unsere Kostenrechnung "Rasur" wird in der Gesamtheit durch den Klingenpreis wohl kaum entscheidend beeinflusst.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: King-Joe am 04. Februar 2017, 12:31:03
Zitat
Zitat von: maranatha21 am 04. Februar 2017, 10:42:16

Ich finde einfach die Frage interessant, was eine Klinge so alles kann. Neben den Rasureigenschaften ist dann eben auch die Standzeit ein spannender Punkt. Vielleicht ist man einfach nur "stolz" auf eine Klinge, die es zu 20 oder gar 30 Rasuren gebracht hat. Aber unsere Kostenrechnung "Rasur" wird in der Gesamtheit durch den Klingenpreis wohl kaum entscheidend beeinflusst.
dh: dh: dh: dh: dh:

mfG Joe  :D
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: dirk1166 am 04. Februar 2017, 14:35:27
Für mich steht beim Thema "lohnen" in erster Linie die gründliche, reizfreie Top-Rasur an erster Stelle. Und da hat sich "mein" Duo bis jetzt absolut bewährt.
Und wenn ich dann noch Geld spare, "nur" 2 versch. Klingen bunkern muss, dann nehme ich das gerne mit.

Gerade wo es hier wohl einige gibt die selbst eine Feather Klinge nach ein paar Rasuren schon wechseln.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Monza am 12. März 2017, 17:05:18
@Standlinie
Lässt du die Rasierklinge zwischen den Rasuren eigentlich im Hobel eingespannt oder nimmst du sie heraus?
Falls du sie heraus nimmst, konntest du dadurch eine Verbesserung der Standzeit feststellen?
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 18. März 2017, 23:33:34
Zitat von: Monza am 12. März 2017, 17:05:18
@Standlinie
Lässt du die Rasierklinge zwischen den Rasuren eigentlich im Hobel eingespannt oder nimmst du sie heraus?
Falls du sie heraus nimmst, konntest du dadurch eine Verbesserung der Standzeit feststellen?

Nach jeder Rasur reinige ich den eingesetzten Hobel unter warmem Wasser, zerlege ihn dazu und lege danach auch die Rasierklinge zum Trocknen ab. Das habe ich aber auch in jedem meiner Testberichte aufgeführt. Diese Prozedur ist für mich ganz normal, kostet mich keine zusätzliche Zeit und schont den Hobel. Ohne Reinigung kann sich sonst über die Zeit ein Gemisch in den Zwischenräumen "Kopfplatte/Grundplatte/Zentrierzapfen/Rasierklinge" bilden, welches die Korrosion unterstützt. Die insbesondere bei älteren Hobeln, bei denen die Oberflächenbeschichtung der Zinkdruckgussteile aufgrund des langjährigen Gebrauchs schon stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist.

Die Herausnahme der Rasierklinge hat bei mir bisher nicht zu einer Verlängerung der Standzeit beigetragen. Allerdings habe ich auch noch nicht getestet, inwieweit das Nichtöffnen des Hobels und damit verbunden keine zusätzliche Reinigung die Standzeit einer Rasierklinge verkürzen könnte. Jedenfalls müßte ich dann schon des öfteren Korrosionserscheinugen antreffen können. Der Gedanke ist interessant, vielleicht werde ich das einmal zusätzlich testen.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Siegfried Sodbrenner am 19. März 2017, 15:36:08
Zitat von: Standlinie am 18. März 2017, 23:33:34
vielleicht werde ich das einmal zusätzlich testen.

Im Dienste der Wissenschaft solltest Du das unbedingt tun!
Ich bin schon gespannt auf die Ergebnisse.
dh:
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: bassmann am 30. März 2017, 16:40:53
Moin,
nach aufmerksamen Lesen dieses Strangs stellen sich mir ein paar Fragen, die
eventuell andernorts schon beantwortet wurden, deshalb bitte ich um Nachsicht...
1. Unterscheidet sich die Standzeit einer Klinge, wenn sie täglich genutzt wird (natürlich sind die 24 Stunden Ruhezeit eingehalten) oder einen drei bis 7 Tage-Bart entfernen soll?
    Es mag täuschen, jedoch habe ich das Gefühl, das bei täglicher Rasur die *Standzeit* einer Klinge mit drei Durchgängen
    niedirger ist als bei einem 3-7-Tage Bart.
2. Persönlich habe ich das Gefühl, das manche Klingen, zB die Derby Extra, nach drei Rasuren nicht mehr gründlich sind.
    Wie sind Eure Erfahrungen?

So long, Arnie
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: King-Joe am 21. Mai 2017, 09:59:57
Hallo bassmann,

wenn Du Dir diesen Thread echt so aufmerksam durchgelesen hast,würdest Du keine solchen Fragen stellen!

Hallo Freunde,

bin mal wieder am rechnen! Also wenn ich mich mit einer "sehr guten" Klinge 37 mal rasieren kann, und mich nur jeden 2. Tag rasiere ( Rasierpause 48 Std.), dann hält mir ein Päckchen mit 5 Klingen ein ganzes Jahr! Find ich echt "supergeil" irgendwie. Habe dann also schon für mehr als die nächsten 200 Jahre Klingen gebunkert.   :o :o o) o) o)

mfG Joe  :D
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: aleister am 21. Mai 2017, 10:31:42
Was hältst du davon,wenn ich dir noch 100 St Klingen sponsere ? Dafür meldest du dich ,erst wieder wenn diese verbraucht sind ! Die Lektüre deiner Beiträge ist anstrengend.;D ;D ;D
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: qickndirty am 21. Mai 2017, 11:14:18
Ich finde es wesentlich anstrengender, die ewig gleichen Schimpftiraden zu lesen, wenn King-Joe sich meldet. Ich kann zwar auch nicht seine Standzeiten nachvollziehen, aber wenigstens lässt er nicht immer den ewig gleichen Einheitsbrei hier los, wie die meisten Schreibenden. Hab dieses Forum eigentlich für liberaler gehalten, aber scheinbar muss jede Diskussion den immer gleichen Kontext haben. Wer nicht mit dem Strom schwimmt, bekommt von allen Seiten eins über gebraten.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Drill Instructor am 21. Mai 2017, 11:22:57
Hier kann jeder gegen den Strom schwimmen - das bedeutet aber nicht, dass man reink*cken muss.

Was ich noch viel anstrengender finde ist die Aussage, dass jemand gemobbt wird weil er anders ist. Das ist eine ziemlich heftige Unterstellung und zugleich ein absolutes Totschlag"argument". Es wird hier definitiv niemand gemobbt weil er anders ist aber wenn man für sich selbst in Anspruch nimmt, immer und überall wieder seine Meinung zu sagen, dann muss man es auch abkönnen, wenn der Rest der Welt das auch macht.

Davon, dass diese Postings so inhaltsleer sind, dass man sie auch gut per Skript erzeugen könnte, ganz abgesehen.

Edit sagt: Die Autokorrektur hat nicht immer recht.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: qickndirty am 21. Mai 2017, 11:28:01
Quod erat demonstrandum :o.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 21. Mai 2017, 11:48:40
In diesem Themenstrang werden eigentlich Testberichte und dazugehörige Erfahrungen geäußert. Von Mitgliedern dieses Forums für dieses Forum und für Leser, die einfach nur mitlesen wollen, ohne gleich diesem Forum angehören zu müssen.

Natürlich sehen Testberichte immer irgendwie gleich aus, ihr Aufbau orientiert sich an gewissen Rahmenbedingungen, die eingehalten werden, um untereinander einen Vergleich zuzulassen. Bei Fachzeitungen wie Motorrad oder AutoMotorSport und andere sieht es genauso aus. Für den einen mag da diese Berichterstattung vielleicht ein wenig einseitig rüberkommen. Ein anderer schätzt die mitgeteilten Informationen. Aber wie bei jedem anderen Text auch, gilt auch hier wieder: Die Botschaft macht der Empfänger. Von daher bitte ich darum abzusehen, Diskussionen und textliche Auseinandersetzungen, die von einem anderen mißverstanden und vielleicht schon als persönlicher Angriff gewertet werden und damit für persönlichen Ärger sorgen, abzustellen. Kritische Anmerkungen sind bestimmt manchmal erforderlich und auch richtig, sollten aber immer fair bleiben und konstruktiv zur Sache beitragen. Ein gutes und bewährtes Motto dazu kann hier eine Hilfe anbieten: Behandele dein Gegenüber so, wie du auch von ihm behandelt werden möchtest.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: King-Joe am 04. Juni 2017, 20:54:36
Gelöscht.

SR - Mod-Team
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Sparschäler reloaded am 04. Juni 2017, 21:48:08
Joe, deine Wasserstandsmeldungen sind nicht so interessant, dass du sie in mehreren Threads wiederholen müsstest. Den aktuellen Wasserstand hast du hier heute zum dritten Mal kundgetan. Unterlass das in Zukunft!

Mach dir bitte die Mühe, fundierte und endgültige Werte für deine Klingen zu ermitteln. Die kannst du dann einmalig mitteilen, statt immerzu "X. Rasur - Babypopo!!!" zu posten. Das gilt für diesen und alle anderen Threads.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 06. Oktober 2017, 19:00:57
Nach einer längeren Sendepause möchte ich meine schon vor Jahren begonnenen Standzeitentests fortsetzen. Der interessierte Leser dieser Testberichte möge sich nicht darüber wundern, wenn ich die genaue zeitliche Abfolge der inzwischen abgeschlossenen Testreihen nicht einhalte. Ich veröffentliche einfach so nach und nach, was ich in der Zwischenzeit fertiggeschrieben habe.


Personna-Super-Rasierklinge

Lebensdauer / Standzeit dieser Rasierklinge: 24 Rasuren

Testzeitraum: 03.01. – 05.10.2017

Der Test dieser Personna-Rasierklinge ergab sich durch einen Zufall. Beim Erwerb eines Blackbird CC-Rasierhobels lagen diesem Hobel fünf Probeklingen der Marke Personna-Super bei. Und jeder neue Rasierhobel möchte ja sogleich getestet werden. Also, Hobel aufschrauben, Rasierklinge einlegen, eine erste Rasur vollziehen, mit dem Rasurergebnis sehr zufrieden sein und dann weitere Rasuren folgen lassen. Und nach jeder Rasur stellte sich ein gewisses Grinsen ein, das vom linken bis zum rechten Ohr reichte.
Aufgrund der Tatsache, dass ich neben Rasierhobeln auch noch Rasiermesser sammle und demzufolge für meine täglichen Rasuren vielfältige Auswahlmöglichkeiten bei der Rasurgerätschaft habe, wurde mein Blackbirdhobel von mir folglich nur sporadisch eingesetzt. Letztendlich führte dies dann zu einer insgesamt neunmonatigen Testphase sowohl für den Hobel als auch für die darin eingelegte Personnaklinge. Ich habe alle Rasuren damit ohne irgendwelche Einschränkungen genießen können und kann dieser Rasierklinge meine Empfehlung aussprechen. Die Klinge rasiert sanft und mit einer sehr guten Schärfe, ohne dabei aggressiv aufzutreten.

Auch diese Personna-Rasierklinge wird in den USA hergestellt. Sie erfreut sich dort und in den angloamerikanischen Rasiererforen eines sehr guten Rufes, was wohl auch ein Grund dafür gewesen sein mag, dass der Hersteller Blackland sie seinem Blackbirdhobel beigelegt hat. Für diese Rasierklinge muss man bei dem irischen Onlinehändler Shaving.ie immerhin 3,95 € bezahlen und erhält dafür zehn Rasierklingen. Die Klinge zählt also nicht gerade zu den preiswerten Rasierklingenprodukten, aber sie ist ihren Preis wert.


(http://up.picr.de/30568499fm.jpg)
Abbildung 1:  Die Personna-Rasierklinge; Neuklingen und die Testklinge.


Die obige Abbildung zeigt unterschiedlich aussehende Rasierklingen der Marke Personna-Super. Sie wurde/wird unterschiedlich ausgeliefert. Sie kann hierbei in eine blaue Papierhülle eingewickelt sein, man kann sie aber auch ganz neutral erhalten, umhüllt mit unbeschriftetem weißem Papier. Meinem Blackbirdhobel lag das kleine Plastiktütchen in der obigen Abbildung mit fünf unscheinbar aussehenden Probeklingen bei. Entfernt man die Papierumhüllung, zeigt sich eine normal aussehende Edelstahlklinge (rechte Seite oben in der obigen Abbildung), bei der die Beschriftung eher preiswert und recht oberflächlich aufgetragen ausgefallen ist. Die Beschriftung ist zudem nicht abriebsresistent. Die Testklinge für diesen Standzeitentest ist in der Abbildung 1 unten rechts zu sehen.


(http://up.picr.de/30568500as.jpg)
Abbildung 2:  Testhobel Blackbird von Blackland für den Standzeitentest der Personna-Super Rasierklinge.


Während der neunmonatigen Testphase habe ich für meine Rasuren folgende Rasierseifenprodukte eingesetzt, die in diesem Forum alle für eine sehr gute Schaumbildung bekannt sein dürften:

Rasierseifen:    Aqua Fresh, Faena, Monsavon, Tabac, TOBS
Rasiercremes:  Arko, De Vergulde Hand, LEA, Omega
Rasiersticks:    Chicman, Gibbs, La Toja, Wilkinson

Folgende von mir bei meinen Rasuren eingehaltene Rahmenbedingungen möchte ich an dieser Stelle noch aufzählen, die so eine Vergleichbarkeit mit anderen Rasierklingen zulassen:

- der Rasierschaum wurde im Gesicht mit warmem Wasser erzeugt;
- die Konsistenz des erzeugten Rasierschaums entsprach der Steife von Schlagsahne;
- die Einwirkungszeit des Rasierschaums über den Stoppelfeldern reichte von zwei bis vier Minuten;
- drei Rasurdurchgänge (m/q/g) reichten für die Stoppelentfernung aus;
- die Rasierklinge wurde nicht auf dem Handballen abgezogen;
- die Rasurpausen zwischen den einzelnen Rasuren bewegten sich zwischen einer Woche und maximal vier Wochen;
- Hobel und Rasierklinge wurden nach jeder Rasur abgewaschen, abgetrocknet und dann erst abgelegt.

Nach 24 Testrasuren habe ich den Standzeitentest für diese Personna-Super-Rasierklinge beendet, da die Rasierklinge bei der 24. Rasur anfing zu rupfen und mit einsetzendem Widerstand über die Gesichtshaut glitt.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: gbkon am 05. Januar 2018, 17:05:17
Gibt es schon einen Langzeittest der Derby Premium? Wenn nicht würde ich das gerne anregen, bzw.  erstmal meine bisherigen Erfahrungen schildern.
Bei der Derby Premium ist ja der Tenor bisher folgendermaßen:
Scharfe Klinge, ähnlich Astra grün, etwas sanfter,  aber nach ca. drei Rasuren stark nachlassend bis fertig.

Die ersten beiden Punkte kann ich bestätigen, den letzten nicht.

Ich benutze die Derby Premium gerade im Gillette New Type.
Ich habe mir grundsätzlich den Handballenabzug angewöhnt (10X jede Seite, schnell hin und her) und habe den Eindruck, das die Derby signifikant positiv darauf reagiert.

Wenn sie frisch ist, ist sie mir im new type fast zu scharf, aber nach der 3/4 Rasur wurde sie immer angenehmer. Die Rasur ist perfekt, reizfrei und man muss immer weniger aufpassen.
Mittlerweile habe ich 10 Rasuren bewusst  gezählt, es könnten aber auch schon 12 sein, am Anfang habe ich  noch nicht bewusst gezählt, weil ich gar nicht damit gerechnet habe.

Ich mache vor allem deshalb so weiter, weil das rasieren mit der Derby Premium mittlerweile so ungemein angenehm ist, vorgestern habe ich zum Vergleich eine frische eingelegt und war überrascht, das die Rasur etwas blutig war, aber beileibe nicht gründlicher...

Im Fatip OC Mark 1 finde ich die Derby premium auch deutlich sanfter und beherrschbarer als z.b die Astra, von der Feather ganz zu schweigen. Auch besser als die rote Personna, die ja als sanft gilt.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: marmotte27 am 08. Juli 2018, 15:07:54
Nachdem sich das Ganze nun über 5 Klingen aus zwei Päckchen bestätigt hat und nicht nur als vorübergehendes Phänomen erweist, stell ich es hier auch nochmal rein:

Seit Anfang des Jahres halten die Gillette 7 o'clock Sharp Edge ungefähr dreimal so lang als vorher. Von denen habe ich mir vor 2 Jahren (grobe Schätzung, kann mich gar nicht mehr so genau erinnern) einen 100er Pack gekauft, da sie für mich die beste Klinge im 23c ist. Bis Dezember 2017 hielten die Klingen immer so 9 oder 10 Tage, bevor sie mir zu rupfig und unangenehm wurden. Die Klingen aus den letzten beiden 5er Päckchen aber halten nun 30 Tage oder länger.

Geändert habe ich absolut nichts, die Klinge kommt wie immer in den Hobel, wird einigermaßen penibel ausgerichtet, und dann bleibt sie drin bis zum Wechsel. Dann gibt's die ersten zwei/drei Rasuren ein paar Blutpünktchen. Der Rest der Rasuren ist dann babypopoglatt.

Ablauf der Rasur seit jeher so:
-rasiert wird täglich am Morgen
-vor der Rasur Pinsel in heißem Wasser in der Rasurschale einweichen
-Gesicht mit warmem Wasser und Alepposeife waschen
-Pinsel ausschütteln
-Rasiercreme mit Pinsel aufnehmen (TOOBS Jermyn Street)
-aufschäumen
-Gesicht mit Pinsel einseifen
-erster Durchgang quer (23c mit Gilette 7 o'clock sharp edge)
-erneut einseifen
-zweiter Durchgang quer
-Auftrag von TOOBS Rasieröl
-darüber einseifen
-dritter Durchgang gegen den Strich
-erneut einseifen an Hals und Kinn
-Nachputzen an Hals und Kinn, wobei ich mit der Hand gegen den Strich die Stoppeln aufrichte
- nochmaliges Einseifen und Nachputzen, letzte Stoppelreste um den Kehlkopf
-Dusche
-kaltes Abspülen von Gesicht und Hals
-später dann Aftershave-Balsam 
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: 947 am 08. Juli 2018, 17:07:12
Dazu hat, das hier auch mal bekannte Mitglied King Joe, im Nachbarforum seinen allseits bekannten Rasur-Rekord Thread wieder aufgemacht. 30, 40, 50 Rasuren mit einer Klinge....Gott bewahre bitte.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Perikles am 08. Juli 2018, 17:43:18
Meine 4 Mach3-Klingen, die ich abwechselnd benütze und per Handballen abziehe, haben jeweils ca. 25 Rasuren auf dem Buckel,
ebenso hat mein Rasiermesser, das ich nach Ruhezeit auf dem Herold-Leder-Riemen abziehe, ca. 20 Rasuren an mir und 3mal Nacken ausrasieren und 2mal Gesicht barbieren an einer anderen Person mit härtestem, dichtestem Bartwuchs hinter sich.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Faust des Nordsterns am 04. November 2019, 22:16:17
Meiner Erfahrung nach kommen die mit Abstand langlebigsten Klingen aus dem St. Petersburger Werk: allen voran die Polsilver/Wizamet Super Iridium, aber auch die Perma-Sharp und die Nacet sind sehr langlebig (GSB, 7 O'Clock, Astras, etc. sind auch aus demselben Werk). Aber auch die japanische KAI Klinge scheint sehr langlebig zu sein. Neben der Standzeit ist eine weitere positive Eigenschaft dieser Klingen, dass sie nach den ersten paar Rasuren auch an Schärfe gewinnen. Schade nur, dass all diese Klingen nicht berücksichtigt wurden.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Perikles am 05. November 2019, 15:04:18
Zitat von: Faust des Nordsterns am 04. November 2019, 22:16:17
Schade nur, dass all diese Klingen nicht berücksichtigt wurden.

Wieso? Zumindest die "alte" Astra aus Petersburg hat Standlinie doch seinem präzisen Test unterzogen!?

Also man kann offenbar Klingen ausreizen, ich kenne eine Hobel-Rasierenden persönlich, der regelmäßig 20 und mehr Rasuren mit einer Klinge schafft. Ich persönlich mache das aber aus Komfort-Gründen nicht, Hobelklingen bleiben bei mir zumeist keine 10 Rasuren drin.

Guter Kandidat für Langlebigkeit dürfte auch die ST-300/301 von Dorco sein. Die Kai sicher auch.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 05. November 2019, 18:32:17
Zitat von: Perikles am 05. November 2019, 15:04:18
Zitat von: Faust des Nordsterns am 04. November 2019, 22:16:17
Schade nur, dass all diese Klingen nicht berücksichtigt wurden.
....

Ich konnte und habe auch nicht alle verfügbaren Rasierklingen getestet. Meine Testklingen stammten alle aus meinem eigenen Klingenvorrat, der nicht von gewissen Herstellern gesponsert worden ist. Ich kaufe meine Klingenpäckchen mal hier und mal dort, vorzugsweise im Urlaub. Insofern ist die Auswahl im Vergleich zur Gesamtzahl aller heute am Markt erhältlichen Rasierklingen natürlich beschränkt. Mir ging es bei meinen Tests in erster Linie auch gar nicht darum, für eine ganz bestimmte Rasierklingenmarke aufzuzeigen, wie leistungsfähig gerade sie ist, sondern darum, zu zeigen, welche Standzeiten überhaupt möglich sind. Dazu kommen dann noch gewisse Rahmenbedingungen, über die erst eine gewisse Anzahl von vielen Rasuren möglich wurde. Einige Testberichte stehen im übrigen noch aus.

Und zum Beweis der Verläßlichkeit meiner Aussagen zu verschiedenen Rasierklingen musste ich die ein oder andere Klinge mehrfach testen. Da ist mir verschiedentlich auch schon mal für eine gewisse Zeit die Lust an der Hobelei vergangen, zumal ich mich auch sehr gerne mit dem Rasiermesser rasiere.

Die Testerei ist zudem gar nicht so einfach. Persönliche Eindrücke sollen schließlich irgendwie auch noch objektiv sein wegen der Vergleichbarkeit der einzelnen Testergebnisse. Und das Anfertigen eines Testberichtes nimmt bisweilen viel Zeit in Anspruch. Das darf hierbei nicht unterschätzt werden. Das Anfertigen einer Tabelle ist dagegen viel einfacher, lässt aber viel Spiel für Fehlinterpretationen zu.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: marmotte27 am 16. November 2019, 09:57:04
Zitat von: Perikles am 05. November 2019, 15:04:18
ich kenne eine Hobel-Rasierenden persönlich, der regelmäßig 20 und mehr Rasuren mit einer Klinge schafft. Ich persönlich mache das aber aus Komfort-Gründen nicht,
Ich habe zu den von mir verwendeten 7 o'clock sharp edge im entsprechenden Faden gerade gepostet, da ich es auch hier erwähnt hatte ein kleinesUupdate : auch im inzwischen neu angebrochenen 100er Paket halten die Klingen bei mir über 30 Tage. Wie gesagt, ohne jeden Kompromiss beim Komfort, 2, 3 Rasuren mit ein paar Blutpünktchen, dann 27 (28,29) perfekte Rasuren.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: MacSpleen am 07. Februar 2020, 10:20:22
Was soll ich von den Tests halten, über die ausführlich berichtet wird?
Für mich gelten zwei Dinge
Der Bart muss weg und wichtig,
Meine Haut muss mit ihr klar kommen.
Probiert habe ich viele. Namhafte, weniger bekannte, billige und teuere.
Ich habe sogar über meine Eindrücke buchgeführt.
Letztendlich blieb ich bei permasharp kleben.
Rick-zuck und gründlich.
Jetzt habe ich noch 10 Klingen von Timor gefunden.
Die erste finde ich sehr gut.
Aber ich kann mich erinnern, dass die nicht gerade zu den billigen gehören.
Also selber testen, beobachten und dann entscheiden.
Denn es zählen nur zwei Dinge: siehe oben.

Warum fällt mir jetzt dieser alte Witz ein?
Ein HiFi-Fan hat eine Musikanlage für viele Tausend Taler und
nur eine einzige Schallplatte. Welche?
Eine Testplatte.

Handele ich mir jetzt Ärger ein?  ;)
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: godek am 07. Februar 2020, 14:54:05
Kommt halt drauf an, was man draus macht.

Ich habe bei diesen Berichten mitgenommen, das DE Klingen auch unter Umständen relativ lange halten. Da bei fast allen Rasierern das Wechseln der Klinge sehr schnell geht wechsele ich nicht mehr nach x-Rasuren.

Jetzt wird entweder während der Rasur gewechselt wenn diese echt blöd ist oder nach der Rasur wenn die Rasur schlechter als die vorherigen ist.

HTH
godek
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: Standlinie am 24. Februar 2021, 12:52:50
Hier erscheint nun ein schon seit langer Zeit vorgesehener Testbericht einer weiteren Rasierklinge.


Voskhod-Rasierklinge

Testzeiträume
1. Test:      15.02.2015 – 12.04.2015   Standzeit:   6 Rasuren
2. Test:      15.04.2015 – 25.05.2015   Standzeit:   9 Rasuren
3. Test:      04.06.2016 – 15.06.2016   Standzeit:   5 Rasuren

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, von wem ich diesen Rasierklingenspender aus Pappe bekommen habe. Sehr wahrscheinlich lag der Spender einem gekauften Rasierhobel bei. Und weil russische Rasierprodukte einen guten Ruf genießen, war ich wieder einmal neugierig darauf zu erfahren, ob auch diese in Russland hergestellte Rasierklinge einem Vergleich mit westlichen und fernöstlichen Rasierklingen standhalten wird.

Die Voskhod-Rasierklinge wird – wie es die nachfolgende Abbildung zeigt –  in einer entsprechend beschrifteten Verpackung aus Pappe ausgeliefert. Die Verpackung oder der Pappspender beherbergt fünf Rasierklingen, jede Klinge wird zum Schutz doppelt verpackt, zuerst in einer weißen Schutzumhüllung aus weichem Papier und danach in einer zweiten bedruckten stabileren Papierumhüllung. Alle Klingen sind beidseitig beschriftet, wobei der Markenname Voskhod und die Teflonbeschichtung sowohl in kyrillischer Schrift als auch in der uns geläufigen normalen Schrift aufgedruckt sind. Allerdings fehlen die auf vielen anderen Rasierklingen aufgedruckten Markierungen zur Unterscheidung der jeweiligen Klingenseite.
Beim Auspacken zeigt sich jede Rasierklinge sauber und ohne Produktionsrückstände. Sie kann also ohne Vorbereitung  sofort für die Rasur in den betreffenden Rasierhobel eingelegt werden.


(https://up.picr.de/40624341ov.jpg)

Abbildung 1:  Ansicht der Voskhod-Rasierklinge im Auslieferungszustand (links) und rechts davon die drei Testklingen.


Erster Standzeitentest (15.02.2015 – 12.04.2015)
Für diesen Test wurde die Testklinge in folgende Rasierhobel eingelegt:
Bakelithobel von Sonnal, GI-Zahnkammhobel (Old-Type-Klon), ein modifizierter Globusmannhobel (die Schaumkanten hatte ich entfernt für sehr direkte Rasuren), Krect-Torsionshobel (ein sehr sanfter Vertreter), Personna-Tech (sehr sanfter Vertreter ohne nachhaltiges Rasurergebnis), Merkur Futur (mein Referenzhobel mit Einstellung Stufe 4) und ein Futur-Klon aus China. Alle Rasierhobel arbeiteten tadellos mit der eingelegten Testklinge.

Den Rasierschaum haben mir die folgenden Rasierseifenprodukte geliefert:
Arko RS, De Vergulde Hand RS, Tabac RS, La Toja RC

Der im Gesicht erzeugte sahneartige Rasierschaum hat vor jeder Rasur 3 Minuten lang einwirken können, bevor der jeweilige Rasierhobel an die Arbeitsfront geschickt wurde. Die Voskhod-Rasierklinge wurde nicht auf dem Handballen abgezogen. Ich rasiere mich immer mit drei Rasurdurchgängen (m/q/g). Zwischen den einzelnen Rasuren konnte sich die Rasierklingen bei ein- und auch mehrtägigen Rasurpausen ausruhen.

Das Ende der Standzeit zeigte sich überraschend früh an, hier schon bei der sechsten Rasur. Die zuletzt im Merkur Futur eingelegte Voskhod-Klinge rasierte mich nicht mehr gründlich genug, denn sie begann während der einzelnen Rasierdurchgänge zu rupfen. Würde ich diese Rasur mit einem Geländelauf vergleichen, würde das Rupfen der Rasierklinge vergleichbar sein mit einem Läufer, der über einzelne im Wege stehende Baumstubben stolpert. Vereinzelte Bartstoppelreste blieben nach der Rasur stehen.


Zweiter Standzeitentest (15.04.2015 – 25.05.2015)
Die kurze Standzeit des ersten Testes veranlasste mich, gleich eine zweite Testphase hinterher zu schieben. Die zweite Voskhod-Rasierklinge kam deshalb in nur zwei Rasierhobeln der Marke Ikon zum Einsatz, einmal in meinem Lieblingshobel Ikon OC aus der ersten Serie und in einem weiteren Ikon OC aus der zweiten Serie. Beide Hobel rasieren sehr führig und sorgen bei mir immer für sehr gute Rasurergebnisse. Sie kommen bei mir zudem auch mit jeder eingelegten Rasierklinge zurecht. Und diese Erfahrungen übertrugen sich dann auch auf die Voskhodklinge.

Den Rasierschaum erzeugte ich bei diesem Test mit nur einer einzigen Rasiercreme, der ägyptischen Tamara. Aufgeschäumt wurde im Gesicht, die Schaumeinwirkungszeit betrug bei den Testrasuren überwiegend 4 Minuten und nur zweimal 3 Minuten. Zwischen den einzelnen Rasuren lagen jeweils drei- bis viertägige Rasurpausen. Ein Handballenabzug der Rasierklinge erfolgte auch bei diesem zweiten Test nicht.

Die Voskhodklinge rasierte im Ikon OC sehr sanft, allerdings für mein Empfinden schon zu sanft und zudem mit wenig Rückmeldung in bezug auf die Bartstoppelentfernung. Bei der neunten und letzten Rasur rasierte die Klinge wie ein zahnloser Tiger. Diese Metapher drückt aus, dass die Klinge nahezu widerstandslos über den Bartstoppelteppich glitt, der dann auch nur unzureichend und ohne eine Rückmeldung entfernt wurde.


Dritter Standzeitentest (04.02.2016 – 15.06.2016)
Die für diesen Standzeitentest verwendete Voskhodklinge stammte aus demselben Klingenbehälter, aus dem schon die beiden Rasierklingen für den vorherigen Test entnommen wurden.
Jede Testrasur erfolgte mit einem anderen Rasierhobel. Es waren dies ein Gillette Old Type Klon aus England, ein Rubay, ein Ikon OSS Hybrid, ein Merkur 33 und zuletzt noch der Pilshobel.

Folgende Rasierseifenprodukte kamen diesmal zur Anwendung: Mr. Natty Shipwreck Soap (nicht empfehlenswert) Le Figaro RS, De Vergulde Hand RC, Le Savon de Volcain RS.
Die Klinge wurde nicht auf dem Handballen abgezogen, der sahneartige Rasierschaum hat jeweils drei Minuten lan eingewirkt. Die Rasurpausen lagen bei einem Tag.

Die ersten vier Rasuren verliefen unauffällig. Erst bei der fünften und letzten Rasur mit dem Pilshobel schien die Klinge über das vorhandene Stoppelfeld zu hoppeln. Es blieben hierbei vereinzelte Bartstoppeln stehen. Ich habe das als einen deutlichen Hinweis auf eine nachlassende Rasurschärfe gedeutet und die Rasierklinge entsorgt.


Resumee
Drei Rasierklingen aus derselben Herstellung in einem gemeinsamen Pappbehälter. Die verwendeten Rasierhobel waren alle keine Exoten und sind bekannt dafür, dass sie zuverlässig rasieren. Die Schaumeinwirkungszeit war bei allen Rasuren gleich. Und dann als jeweiliges Testergebnis drei unterschiedliche Standzeiten, einmal 6 Rasuren, gefolgt von 9 Rasuren, zuletzt nur noch 5 Rasuren. Wie lässt sich das erklären?
Die Testergebnisse zeigen erst einmal, dass die Voskhod-Rasierklinge eine ganz gewöhnliche Durchschnittsklinge ist, die die ihr zugedachte Aufgabe, Bartstoppeln zu entfernen, in einem einwöchigen Zeitraum erfüllt. Sie ist damit nur eine gewöhnliche Gebrauchsklinge, nicht mehr und auch nicht weniger. Und dennoch lassen die drei unterschiedlichen Standzeiten Fragen aufkommen, was wohl die Ursache dafür gewesen sein könnte.
An den eingesetzten Rasierhobeln kann es nicht gelegen haben, sie sind seit Jahrzehnten bewährt. Aber vielleicht liegt es an den von mir verwendeten unterschiedlichen Rasierseifenprodukten, obwohl der Rasierschaum nahezu immer drei Minuten eingewirkt hat, um die Bartstoppeln für die Rasur vorzubereiten. Die längste Standzeit erreichte die Voskhodklinge allerdings in Verbindung mit nur einer Rasiercreme. Das könnte zumindest als Hinweis verstanden werden, dass einzelne Rasierseifenprodukte unterschiedlichen Rasierschaum erzeugen, der zwar immer gleich aussieht, aber unterschiedlich lange auf die Bartstoppeln einwirken muss, damit diese auch richtig weich werden. Und da ich beim zweiten Standzeitentest für alle neun Rasuren immer dieselbe Rasiercreme verwendet habe, deren Rasierschaum bei fast 70 % dieser Rasuren länger einwirken konnte – hier 4 Minuten lang – könnte dies ein weiteres mögliches Indiz dafür sein, dass eine längere Schaumeinwirkungszeit Bartstoppeln noch weicher werden lässt. Bei der Rasur wird der Rasierklinge von den Bartstoppeln ein geringerer Widerstand entgegengesetzt, was die nachlassende Rasurschärfe zeitlich merkbar verzögert.

Eine mich vollständig befriedigende Erklärung für die drei erzielten unterschiedlichen Standzeiten mit der Voskhodklinge habe ich nicht gefunden. Aber im Mittel habe ich mich mit Rasierklingen der Marke Voskhod sechsmal rasieren können, bevor ein Wechsel wegen nachlassender Rasurschärfe anstand.
Titel: Re: Lebensdauer / Standzeit von Rasierklingen – Testberichte
Beitrag von: gbkon am 05. Juni 2021, 09:03:29
Die voskhod ist eine der wenigen Klingen die ich nach 3-5 Rasuren rausschmeiße. Schon die erste Rasur fühlt sich so an wie mit einer Astra nach 5 Rasuren. Für die Körperrasur nehme ich sie allerdings ganz gerne. Obwohl vom selben Hersteller gehört die Rapira Platinum zu einer meiner Lieblingsklingen, mit der immer 7-8 Rasuren ohne Mühe drin sind.