Hat jemand Erfahrungen mit dem Merkur 25 C ?

Begonnen von Shirai, 20. Juni 2009, 20:44:04

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Shirai

Liebes Forum,

ich wollte mir nun mal meinen ersten Merkur-Hobel zulegen. Bisher habe ich neben meinem Einstiegsmodeel Wilkinson Classic noch einen Metall-Hobel in Butterfly-Bauform unbekannter Herkunft. Letzterer hat gerade Kannten. Deshalb wollte ich mal einen Hobel mit gezahnter Kante probieren und bin im scharfen Laden auf den Merkur 25 C gestoßen.

Leider fand dieses Modell hier im Forum bisher keine Erwähnung. Deshalb meine Frage, hat jemand diesen Rasierer und wenn ja, könnte er seine Eindrücke/Erfahrungen mit mir teilen?

Vielen Dank schonmal im Voraus.
Shirai

Phobos

Ich bezweifle, dass der wirklich keine Erwähnung fand, zumindest ich hab's des öfteren getan :D

Ich hab zwar nicht viele Vergleichsmöglichkeiten, aber ich empfinde den 25c als gründlichen, sanften Hobel, der sein Geld auf jedenfall wert ist.
Er funktioniert bei mir (sehr harter Bart) hervorragend. Zwar nicht ganz so gründlich wie ein 37c, dafür aber ungleich sanfter.
Für die tägliche Rasur meine Wahl, bei anderen mag er bei 3-Tagesbart prima funktionieren, da nehm ich dann allerdings schon lieber ein Messer oder einen 37c, da spar ich mir einen Durchgang.

Shirai

Hallo Phobos,

danke für die schnelle Antwort.
Ich hab einfach die Suchfunktion benutzt und da nichts gefunden. Dann noch ein paar Merkur-Threads zu anderen modellen durchgescrollt per finde in Seite-Suche, nix.

Zum Thema:
Gründlich und sanft zugleich? Obwohl ich gerade in der Hobel-FAQ gelesen habe, dass die Zähne angeblich nur Geschmackssache sein sollen, dachte ich bisher, dass die dazu gut sind, die Barthaare nochmal direkt vor der Klinge etwas aufzurichten. Ich habe auch einen recht "harten" Bart, deshalb wollte ich so einen Kamm-Hobel mal probieren.

Der 37 C ist zwar gründlicher, aber aggressiver, entnehme ich deiner Aussage?
Hast Du auch eine Vergleichsmöglichkeit des 25 C zu den Klassikern 23 C/34 C hinsichtlich der Gründlichkeit?

Danke nochmal!

Phobos

Nein, tut mir leid, mit einem "normalen" Hobel kann ich leider nicht vergleichen, nur mit einem alten Gilette Adjustable, bei dem allerdings der Klingenspalt irgendwie leicht schief ist  o). Der Gilette ist bei mir sehr ungründlich und, wohl aufgrund des Spaltes, auch nicht gerade sanft, sprich er verursacht punktuelle Blutungen.

Aber der 25C war der allererste Rasierer den ich mir nach dem Gilette Fusion gekauft habe, und es war die richtige Entscheidung! Ist heute noch mein Standardrasierer, Messer macht zwar mehr Spaß und ist an und für sich auch sanfter/gründlicher, allerdings fehlt mir normalerweise die Zeit dafür :-(

Edit meint: Du hast Recht, die Suchfunktion spuckt nichts brauchbares zu dem Thema aus! Ist wohl ein eher selten verwendeter Merkurhobel.

Jericho

Ich antworte eigentlich auf diese Art Fragen eher ungern, da meine Haut nicht als Referenz taugt und ich eher einer Hobelminderheit angehöre.
Aber ich habe mit einem Mühle-Hobel mit dem Merkurkopf vom 23/33c angefangen, habe dann eine Weile den 25c benutz und dann den 39c und diverse Gillette Butterfly.
Meiner Empfindung nach ist der 25c minimal aggressiver und leicht gründlicher. Man bekommt eine intensivere Rückmeldung von der Klinge. Wie bei einem Sportwagen, Hobel tiefergelegt würde ich es nennen. Der Torsionshobel, in meinem Fall der 39c, ist sanfter als der 25c aber deutlich gründlicher. Allerdings hat er eine extrem niedrige Fehlertoleranz, er verzeiht im Gegensatz zu den anderen Hobeln keine Fehler im Handling. Also eher ein Rennwagen mit geringem Grenzbereich aber extremer Leistung um im Vergleich zu bleiben.

Aber ich bleib dann doch lieber beim Amischiff Gillette mit butterweichem Fahrwerk und Zentralverriegelung ;)
Liebe Grüße

Dirk

Shirai

Danke für deine Einschätzung, Jericho.
Natürlich bin ich mir beim Stellen solcher Fragen darüber im Klaren, dass die Haut zweier Personen nie gleich ist. Deswegen finde ich es umso aussagekräftiger, je mehr Leute mit unterschiedlicher Prädisposition ihre Erfahrungen und Eindrücke schildern. So setzt sich dann ein Gesamtbild zusammen, das mir bei der Entscheidung hilft, da ich meine eigenen Gegebenheiten ja kenne (starker Bart, dennoch recht empfindliche Haut).

Nach euren beiden Einschätzungen bin ich direkt gehalten, den 25 C mal auszuprobieren. Werde noch kurze Zeit warten, vielleicht meldet sich ja noch ein dritter 25 C-Inhaber zu Wort.

Torsionshobel klingt zwar auch interessant, trau ich mir im Moment aber noch nicht zu (Hobelrasur erst seit gut zwei Jahren). Lieber erstmal austesten, wie sich die Kammzähne so machen. Hat jemand Erfahrung mit dem scharfen Laden (Messer Rödter)?

Und schließlich noch eine letzte Frage an Jericho:
Was ist denn nun dein täglicher Rasierer, der 39c oder der Gilette Straßenkreuzer (welches Modell genau)?

Brauer

Brauer
Hallo Shirai

der 25 c ist auf jeden Fall direkter und etwas agressiver als der 23c 34c das haben aber alle offenen
Zahnkammhobel im vergleich zu Hobeln mit Schaumkante gemeinsam. Er ist aber trotzdem wie Phobos schon sagt
sanft und wie ich finde gründlich. wenn du bisher nur Schaumkantenhobel benutzt hast pass am Anfang bloß
noch mehr auf, er ist wie gesagt etwas giftiger als solche,möchte nicht das Du dir Cuts holst.Viel Spaß damit.

Wolfgang

Hallo Shirai,

es juckt mir in den Fingern, etwas zu dem Merkur 25c zu schreiben, weil ich diesen Hobel außerordentlich wertschätze!

Ich habe mir vor vier Monaten (um Karneval 2009) diesen Hobel zugelegt, weil er so anmutig im Schaufenster einer nahegelegenden Drogerie lag. Was da auf mich zukommt, wußte ich beim Kauf nicht. Ich hatte vorher nur den Wilkinson Classic und vor allem den Merkur Futur (Stufe 3 bis 4) in ständiger Benutzung. Derzeit habe ich neben dem 25er sechs weitere Hobel in meinem Besitz:

Wilikinson Classic, Merkur Futur, Merkur 34c, Parker 91, Feather Reisehobel, Gillette Butterfly (von Anno Dazumal). Diese Hobel sind allesamt Hobel mit geschlossener Schaumkante, sie sind also nicht gezahnt. Mit all diesen "geschlossenen Hobeln" kombiniert mit meinen favorisierten Klingen, die ja mitunter von Hobler zu Hobler sehr unterschiedlich bewertet werden, erziele ich befriedigende bis sehr gute Ergebnisse im Hinblick auf Gründlichkeit und Verträglichkeit (Sanftheit).

Der Merkur 25c ist jedoch etwas besonderes aufgrund seiner "gezahnten" Beschaffenheit. Er kommt bei mir zum Einsatz, wenn:
* ein Zwei- oder Dreitagebart ab muß;
* ich im Zusammenspiel mit Souplex- oder Featherklingen (meine persönlichen Lieblingsklingen) ein erstklassiges Ergebnis erzielen will, bei   
   dem es weniger auf Sanftheit ankommt (Betonung liegt auf Gründlichkeit);
* ich die "Nackenmatte" entfernen möchte, nachdem ich mit einem Bartschneider meinen Kopf rasiert habe;
* ich sehr saubere Konturen schneiden möchte (Bart, Kotletten).

Der 25er Merkur ist ein richtiger Zahnkammhobel, was den "Abtransport" der abgehobelten Stoppeln betrifft. Anders als bei "geschlossenen" Hobeln verfangen sich die Stoppeln nicht zwischen Schaumkante und Klinge; vielmehr rutschen die Stoppeln gemeinsam mit dem weggeschobenen Schaum über den Kopf des Hobels. Gerade deshalb ist der 25er besonders geeignet für längere Stoppeln wie bei 2-, 3- oder gar 4-Tagebärten. Durch den Abtransport der (längeren) Stoppeln über den Kopf des Hobels wird die Funktion der Klinge nicht beeinträchtigt.
Ein anderer (subjektiver) Eindruck, den ich mit dem 25er Zahnkammhobel gemacht habe ich der, daß ich die Haut nicht so sehr mithilfe der Finger oder mithilfe von Grimassen spannen muß, um gute bis sehr gute Ergebnisse zu erzielen. Irgendwie scheint der Hobel dieses Hautspannen selbst zu übernehmen, ohne daß ich deutlich nachhelfen muß. Auf diese Weise läßt es sich mit ihm leicht rasieren.

Was die Vertäglichkeit oder Sanftheit betrifft, glaube ich, daß beispielsweise der Gillette Butterfly oder auch der Merkur 34c ein wenig sanfter ist; sollte die Haut ein wenig mitgenommener sein, rasiere ich mich mit diesen Hobeln lieber als mit dem 25er.

Es liegt also auf der Hand, daß der 25er im Vergleich zu geschlossenen Hobeln eine ganz eigene Charakteristik hat, die es lohnt kennenzulernen. Ein anderer Aspekt ist die Grifffrage: Man sollte mit einem längeren, dünneren Griff zurecht kommen. Was Griffe betrifft, so scheiden sich ja auch da die Geister.

Zum Schluß meine subjektiv gefärbte Einschätzung: Wenn ich mit nur einem Hobel auf eine einsame Insel mit Palmen, an denen Feather- und Souplexklingen wachsen würden, ziehen müßte, würde ich vermutlich den Merkur 34c mitnehmen. Wenn man mir allerdings gestatten würde, einen zweiten Hobel mitzunehmen, fiele meine Wahl auf den Merkur 25er.

Beste Grüße
Wolfgang

PS: Beim Schreiben dieser Zeilen habe ich festgestellt, daß ich dringenst einen zweiten Zahnkammhobel benötige... ;D
PPS: Vor einiger Zeit habe ich in der Rubrik Rasur des Tages mal die Woche der Harke begangen: Dort habe ich eine Woche lang über meine Erfahrungen mit der 25er-Harke geschrieben.https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,4998.30.html

"Die Essenz der Dummheit ist nicht das Nichtwissen, sondern das Nichtwissenwollen."
(Roland Baader, 1940-2012)

Jericho

Hallo Shirai, mein Arbeitspferd für alle Tage ist ein Gillette Slim Adjustable auf Stufe 7 eingestellt. Den habe ich sowohl in der normalen Version als auch vergoldet als Aristokrat.
Vielen ist er ja nicht gründlich genug, aber ich bekomme mit den Gillettes eine hervorragende Rasur.
Der 39c wäre in Wolfgangs Inselvergleich meine Nummer 2, nur das an meinen Palmen die Astra Superior oder die rote Personna hängen. Er ist für mich ähnlich sanft und gründlich erfordert aber etwas mehr Aufmerksamkeit bei der Rasur. Der Gillette läuft in meinem Gesicht schon fast auf Automatik ;)
Liebe Grüße

Dirk

herzi

Erstmal herzlich willkommen Brauer und Shirai.

Zitat von: Brauer am 21. Juni 2009, 19:50:43
der 25 c ist auf jeden Fall direkter und etwas agressiver als der 23c 34c das haben aber alle offenen
Zahnkammhobel im vergleich zu Hobeln mit Schaumkante gemeinsam.

Wie kommst Du darauf? Mein Rotbart Mond Zahnkamm ist in keinster Weise aggressiver wie mein Parker 90R.

Ich hatte den 25c kurz zum testen bei mir. Es war ein guter und gründlicher Hobel. Was mir aber nciht so lag war der lange und schmale Griff.

Gruß,
Stefan

Honka

Zitat von: Wolfgang am 21. Juni 2009, 23:56:13
Wenn ich mit nur einem Hobel auf eine einsame Insel mit Palmen, an denen Feather- und Souplexklingen wachsen würden, ziehen müßte, würde ich vermutlich den Merkur 34c mitnehmen. Wenn man mir allerdings gestatten würde, einen zweiten Hobel mitzunehmen, fiele meine Wahl auf den Merkur 25er.

so ähnlich sähre das bei mir auch aus - ich würde den 23er bevorzugen, weil ich mittlerweile dünne Griffer mer mag.

Aber: Eine Harke sollte auf jeden Fall dabei sein.

Phobos

Zitat von: Wolfgang am 21. Juni 2009, 23:56:13
Ein anderer (subjektiver) Eindruck, den ich mit dem 25er Zahnkammhobel gemacht habe ich der, daß ich die Haut nicht so sehr mithilfe der Finger oder mithilfe von Grimassen spannen muß, um gute bis sehr gute Ergebnisse zu erzielen. Irgendwie scheint der Hobel dieses Hautspannen selbst zu übernehmen, ohne daß ich deutlich nachhelfen muß. Auf diese Weise läßt es sich mit ihm leicht rasieren.



Jetzt wo du's sagst, fällts mir auch auf... Mir geht es ebenso, beim 25c ist ein Hautspannen eigentlich nicht notwendig. Die Rasur wird auch so sehr gründlich.

Shirai

Vielen Dank für eure Erfahrungen!

Ich habe ihn vorhin bestellt, als Sonderangebot mit 50 Klingen Croma Diamant inklusive, über die ich allerdings Widersprüchliches gelesen habe.
Schaun mer mal!

Phobos


Shirai

So als kleine Revanche:
In der Bucht verscherbelt jemand 100 neue Merkur-Klingen ab 18 Euro plus Versand. Mir kommt das nicht wirklich teuer vor. Also, wer gerade welche braucht... ich hab ja nun erstmal genug.
Artikel Nr.: 110402335035