Fatip und Giesen & Forsthoff: ein Hobelvergleich

Begonnen von maranatha21, 25. April 2014, 12:25:08

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

MudShark

Zitat von: Herne am 29. April 2014, 03:26:13
Der Kopf der Joris stammt angeblich direkt aus der Fatip-Schmiede und ist exakt gleich.

Stimmt! Dennoch wagen es die Franzosen, die zehnfache Summe aufzurufen (oder noch mehr?), für einen Holzgriff...
clevere Typen...
"Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain

der Nick

@Herne
OK. Und ich ging vom Winkel Klinge : Haut aus, da mir das als auch-Messer-Benutzer viel eingängiger ist als der nachgelagerte Winkel irgendeines Griffs. Wäre aber auch nicht auf die Idee gekommen, dass das zu Irritationen führen könnte... sorry, da hab ich wohl mit einem Wort zuviel ("steil") mehr Schaden angerichtet, als es genutzt hat. 


der Nick

Zitat von: Frank OZ am 29. April 2014, 00:25:07
Wegen des sogenannten Exit-Hobels (den ich für ein Einhorn halte)
Na das will ich mal nicht hoffen!

Zitatvon Ikon, Joris oder Tradere nicht kenne, diese aber den Beschreibungen im hiesigen Forum zufolge im direkten Umfeld des G+F Zahnkammedelstahlhobels wohl auch keine Rolle spielen

Zu Joris und Tradere kann ich nichts sagen, ausser dass der Tradere OC wohl in Richtung R41 zu verorten wäre. Wie man liest.

Zu iKon kann ich ebenfalls noch nicht viel sagen, ausser dass ich den Beschreibungen zum Shavecraft 101 entnehme, dass dieser durchaus ein sanfter Kandidat zu sein scheint. Nun, wir werden es erfahren, ein solches Exemplar ist unterwegs zu mir. Ob ich mich drauf freue? Weiss ich noch nicht. 

ZitatDr. Dittmar (gibt es da inzwischen einen neuen Hobelkopf?)
Zumindest einen geänderten einzeln bestellbaren Hobelkopf. Ob das die endgültige Variante ist, und ob dieser Kopf auch auf alle angebotenen Hobel kommt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Lustigerweise wird als Hobelkopf eine Kopfplatte geliefert, die der des Timor OC zum verwechseln ähnlich sieht... es dürfte die gleiche sein. Legt man die beiden nebeneinander... eineiige Zwillinge. Der Verschluss ist dann aus einem anderen Material (Messing?) und sorgt für einen vergrösserten Klingenspalt.

Damit rasiert sich der Dittmar-Hobelkopf überaus gründlich, mit R41-ähnlichem Winkel auch in der Nähe des Mühle, etwas sanfter vielleicht. Durch die Kombination der einzelnen Materialien für mich persönlich kein Kandidat für meinen Exit-Hobel des Jahres...

ZitatUnd deswegen sieht mein Dreisatz jetzt alphabetisch geordnet so aus: Feather D2, G+F CC, Merkur 11 C. Dass ich den FaTip auch noch habe, erfreut mich natürlich dennoch.
Der Exit-Dreisatz? Oder der wir-benutzen-mal-und-schauen-weiter-Dreisatz?


KäptnBlade

Zitat von: der Nick am 29. April 2014, 21:49:39
...
ZitatDr. Dittmar (gibt es da inzwischen einen neuen Hobelkopf?)
Zumindest einen geänderten einzeln bestellbaren Hobelkopf. Ob das die endgültige Variante ist, und ob dieser Kopf auch auf alle angebotenen Hobel kommt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Lustigerweise wird als Hobelkopf eine Kopfplatte geliefert, die der des Timor OC zum verwechseln ähnlich sieht... es dürfte die gleiche sein. Legt man die beiden nebeneinander... eineiige Zwillinge. Der Verschluss ist dann aus einem anderen Material (Messing?) und sorgt für einen vergrösserten Klingenspalt.
...

Wo finde ich offizielle Informationen darüber?
Meine Angst, dass die Autokorrektur dieses Forums mal was Obszönes ausspuckt, wichst von Tag zu Tag!

Frank OZ

Zitat von: Herne am 29. April 2014, 03:26:13
@ Frank: Der Kopf der Joris stammt angeblich direkt aus der Fatip-Schmiede und ist exakt gleich.

dh: Ein verspätetes Vielen Dank für die Info! Dann habe ich ja neben meinem FaTip noch einen Hobel in der Sammlung, ohne ihn zu besitzen :D.

Gruß, Frank

Herne

Keine Ursache.
Ein Glück, daß ich den Fatip nicht so mochte! Ich bin zwar sonst ein sehr besonnener Konsument,
aber bei so Wurzelholzgeschichten wie von Joris werde ich grundsätzlich schwach ...  :-[ ;D

Nachtschatten

Hallo Freunde des Schaumes.

Nachdem ja hier im Treat so einige Streitigkeiten, zu viel Lobhuddelei für den einen Hobel und eher Schmach für den anderen Hobel aufgetreten sind, möchte ich einmal meine Erfahrungen mit beiden Hobeln hier einstellen. Bewusst habe ich sie so einfach gehalten wie möglich, zum einen, weil ich selbst noch ein Neuling bin, zum anderen, weil ich mich rasieren und nicht Wissenschaftler werden möchte.

Getestet wurden der Fatip Picolo und der Giesen & Forsthoff mit offenem Zahnkamm. Setup war bei beiden Hobeln jeweils eine ASP Rasierklinge, Cella extra extra purissima, Omega 48 pro und zum Abschluss Pitralon classic für den Aua-Test.

Die Optik
Nun, hält man beide Hobel nebeneinander, fallen dem geneigten Nassrasierer so einige Unterschiede auf. Der Giesen & Forsthoff sieht unglaublich wertig aus, dabei fällt der außergewöhnliche Griff aus Edelstahl ins Auge, der den Rasierer Grifflastig macht. Die Rasierklinge ist im Hobel kaum sichtbar, was mir gleich den R89 (Mühle mit geschlossener Schaumkante) ins Gedächtnis ruft (ja, ich weiß - der Vergleich hinkt). Meine Frage nach dem Auspacken war :«Ob der wirklich so gründlich sein kann?« Kurz gesagt macht der Rasierer einen gutmütigen und wertigen Eindruck. Um den Autovergleich zu bemühen, er scheint ein futuristischer Porsche zu sein.

Der Fatip sieht eher aus wie ein solides Werkzeug aus Papas Werkzeugschrank oder halt wie Opas alter Rasierhobel (so sah der tatsächlich aus). Er ist kleiner als der Giesen & Forsthoff, in etwa so schwer und er ist auch ein Zahnkamm. Der Kopfdeckel ist kleiner, so dass die Klinge weit aus dem Kopf herausragt und auch die Klingenenden schauen ein Stück weit heraus. Von der Verarbeitung ist er eher robust und einfach - ich mag es nicht »nicht wertig« zu sagen. Wenn man ihn als Anfänger sieht, bekommt man zuerst einmal einen riesigen Respekt, weil die weit herausstehende Klinge doch schon gefährlich aussieht.

Test der beiden Hobel
Zuerst der Giesen & Forsthoff.
Nachdem die Rasurvorbereitung peinlichst genau durchgeführt wurden und das Gesicht eingeschäumt war, kam der große Augenblick. Für mich das erste Mal das ich diesen Hobel ins Gesicht ließ. Es hat etwas gedauert, den Winkel zu finden, doch als ich ihn fand, knisterte es wirklich schön beim Rasieren. Was ich bisher noch bei keinem anderen Hobel feststellen konnte, war - es ist nur ein Winkel möglich, trifft man ihn nicht, rasiert der Hobel auch nicht, sondern streicht nur den Schaum hin und her. Es war bei der ersten Rasur gar nicht so leicht, immer diesen Winkel einzuhalten, muss ich einmal bemerken, ich hätte nie gedacht, das genau das so wichtig ist. Nun, die Rasur verlief recht schonend, es brannte ein wenig auf der Haut, aber dieses Gefühl war schnell weg. Für mich kein Negativ Kriterium. Es gelang mir, mit diesem Rasierer sauber unter der Nase zu rasieren und auch das rasieren gegen den Strich und an den Problemzonen war gar kein Problem. Nun als ich mit dem Rasieren fertig war, kam die Suche nach noch vorhandenen Stoppeln. Toll, das Ergebnis war sehr gut, hätte ich nicht gedacht - es war so gut wie nichts mehr vorhanden. Die wenigen Stoppeln, die noch standen, waren auch ohne Schaum schnell ausgebessert. Verletzungen gab es sichtbar keine und mit Hautreizungen sah es ähnlich aus - es gab keine offensichtlichen. Ach ja, ich habe vergessen zu sagen, dass ich drei Durchgänge gemacht habe m/q/g den Strich. Als letztes kam der »Aua-Test« mit Pitralon. Nach dem Auftragen des AS brannte es nur ganz kurz an wenigen Stellen - ich muss sagen, das gefiel mir.

Der Fatip
Den Fatip benutzte ich schon länger, mit demselben Prozedre wie den Giesen & Forsthoff, daher habe ich auch keinen speziellen, neueren Test - war ja dasselbe Offset. Beim Fatip ging ich beim Rasieren genau so vor wie beim Giesen & Forsthoff (ich weiß, es mutet selbstmörderisch an). Ich muss klar feststellen, das man mit dem Fatip genau so rasieren kann wie mit dem G+F den ich oben schon getestet hatte. Jetzt kommt aber das große aber. Der Fatip lässt nicht nur einen Winkel zu, es ist möglich mit verschiedenen Winkeln zu rasieren, um eine schonende Rasur zu bekommen, musste ich sehr darauf achten, den »Fatip-Winkel« zu finden und zu halten, was allerdings kein Problem darstellte. Die Rasur verlief recht schonend, wobei ich allerdings kleinere Problemchen unter der Nase hatte; diese waren aber mit ein wenig Tricksen auch schnell erledigt. Schnitte gab es während meinen Tests keine Sichtbaren und auch Hautreizungen blieben aus.
Der Fühltest nach Stoppeln erbrachten dieselben Ergebnisse wie beim Giesen & Forsthoff; es war herrlich glatt.
Der »Aua-Test« mit Pitralon stellte folgendes fest: es brannte etwas mehr als beim Konkurenten, aber es war erträglich und nicht sonderlich schlimm.

Mein persönliches Fazit:
Nun, ich muss zugeben, das der Giesen & Forsthoff ein, für mich sehr guter Rasierhobel darstellt. Mit ihm kann man sich recht gründlich und reizfrei rasieren. Die Verarbeitung ist sehr gut und im Autovergleich könnte er einen futuristischen Porsche darstellen. Einen Nachteil hat er aber (jedenfalls empfinde ich das so), ist der Schaum zu fett, dann setzt sich gerne mal der Klingenspalt zu, so das er dann nicht rasiert und das Durchschütteln in der Waschschüssel auch nichts bringt. Anfänger und Sparfüchse dürfte der Preis wohl etwas abschrecken - knapp 50 € für das Gerät ist schon eine Ansage. Aber gut - er ist sein Geld wert.
Der Fatip hingegen ist dem Giesen und Forsthoff ebenbürtig was das Ergebnis betrifft. Seine Optik entspricht eher einem klassischen Alfa Romeo und macht einen soliden Eindruck. Anfangs wirkt der kleine Italiener angsteinflößend, was sich aber als unbegründet herausstellte. Die Gründlichkeit ist äußerst gut und er ist recht sanft für einen Zahnkamm; andere Zahnkämme wie z.B. der R41 mit all seinen Ablegern sind um einiges »Reizender«. Der Fatip bietet die Möglichkeit, verschiedene Rasurwinkel zu nutzen - der Konkurrent bietet nur einen Winkel. Daher muss der Fatip-Spezifische Rasurwinkel gefunden und gehalten werden. Bei meinen Rasuren (auch in der Anfangszeit mit ihm), hatte ich nie Rasurbrand oder irgendwelche Hautreizungen. Schnitte waren beim Fatip auch recht selten. Den Fatip als aggressiv darzustellen ist schlichtweg falsch, viel hängt von der Haltung und Führung ab (ja, auch von der Klinge). Ich finde, der Fatip ist ein sehr sehr Guter, Rasierhobel der sanft und äußerst sauber rasieren kann, allerdings erfordert er ein klein wenig Übung. Mir gefällt der Fatip sehr, da er so schön wie Opas Rasierer aussieht und an vergangene Zeiten erinnert - ihn muss man einfach mögen. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis hat der Fatip eindeutig die Nase vorne, der kleine Italiener bietet für wenig Geld sehr viel Leistung und nach etwas Übung kann er dem Giesen und Forsthof OC locker die Stirn bieten.
Also: Beide Rasierer sind uneingeschränkt empfehlenswert, sage ich mal als unbefangener Neuling. Aber mal ehrlich: Ich würde mir eher wieder einen Fatip kaufen (falls das mal nötig sein würde). Ganz einfach aus dem Grund, weil mir sein Äußeres besser gefällt und die Rasurleistung eben so gut ist wie das teurere Konkurrenzmodel. Liegt vielleicht auch an meiner Einstellung, ich möchte halt die Rasur genießen und nicht drüberhetzen wie mit einem Systemrasierer. Behalten werde ich den Giesen und Forsthoff trotzdem - für die Sonntagsrasur finde ich ihn einfach optimal.

Vitali Sierend

Tja, nun hab ich ihn auch einige Wochen lang ausprobiert, den Fatip Grande in CHROM...

So skeptisch ich auch eingangs war, dieser Thread hat mich einfach zu neugierig gemacht.
Und siehe da, nach etwas Eingewöhnung habe ich wirklich recht sanfte und vernünftig gründliche Rasuren mit dem kleinen Italiener zustande gebracht.

Meist mit und im 2. Durchgang quer bzw. direkt gegen den Strich. Als Klingen dienten vor allem ASP und ASS und auch mal ne neue Supermax, die allerdings allzu schnell die erforderliche Schärfe vermissen ließ.

Letztlich bleiben für mich und meine Haut aber die G&Fs als CC und OC die Hobel der Wahl, weswegen der kleine charakterstarke Italiener im Mitgliederhandel neue Freunde und Arbeitsbereiche sucht.

gutgehn wünscht Vitali

edvonschleck

Nabend !
Ich habe da mal die G&F Deckelplatte auf den Fatipkopf geschraubt, mit einer Feather Klinge kommen da super sanfte und gründliche Rasuren raus.
Gruß,ed