Anfängerhilfe zum Schleifen

Begonnen von Koda, 29. Juli 2015, 20:27:17

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doorsch

Ok skip it....lass den Roszutec weg!!! Das hat Dir wahrscheinlich ziemlich viel kaputt gemacht!!

Zum einen ist die Feinheit des Roszuatec vom planen abhängig, sprich im so feiner er plan ist umso feiner kann er arbeiten. Zum anderen habe ich persönlich diesen Stein nie als "für Rasiermesser geeignet" angesehen...vielleicht gibt es noch andere die das anders sehen....Wastl? Senser ?

Wie hast Du ihn geplant ? Nassschleifpapier, Körnung ? Andreas ?

Geier0815

Ok, einmal Grundlagen:
Deine Steine sind hoffentlich abgerichtet. Wenn nicht, bitte nach holen. Der erste Schritt vor dem Schärfen ist das Abstumpfen. Du willst ja schließlich wissen ob Du mit deiner neuen Facette arbeitest und nicht auf einer alten "Restschärfe" herum machen. Den Tipp mit dem Flaschenboden kannst Du vergessen da dabei nur die Schneidkante umgelegt wird. Nimm also die Kante deines feinsten Steines. Schneide ohne Druck zweimal drüber gezogen sollte reichen. Das Messer sollte keine Unterarmhaare mehr schneiden. Jetzt auf deinen gröbsten Stein und mit Wechselschüben die Facette neu aufbauen. Zur Kontrolle brauchst Du hier nicht mal ein optisches Hilfsmittel. Wenn Du wieder deine Unterarmhaare sauber abrasieren kannst, bist Du auf dem Stein fast durch. Aber nur fast weil Du jetzt auf den Stein zurück gehst und statt die Klinge 90° zum Stein zu halten nun 45° wählst. 5 mal pro Seite mit Wechselschüben langt um dir in diesem Winkel ein Schärfmuster unter der Lupe (oder auch Mikroskop) zu zeigen. Jetzt gehst Du auf deinen nächsten Stein. 90°, Wechselschübe. Wenn das 45° Muster weg ist, bist Du durch. Nun wieder ein 45° Muster erzeugen. Den 6.000er kannst Du dir nach dem 3.000er schenken und gehst direkt auf den 8.000er. Hier wieder 90° und Wechselschübe. Diesmal aber kein neues 45° Muster erzeugen. Jetzt gehst Du auf deinen Naturstein (welcher ist das?), klebst aber vorher eine Lage Tape auf den Rücken deines Messers. Das sorgt dafür das Du wirklich die äußerste Schneide schärfst. Da Du nur eine kleine Fläche hast, ist der Druck bei gleichbleibender Kraft entsprechend höher und deshalb brauchst Du nur wenige Schübe. Herzlichen Glückwunsch, Du bist mit den Steinen fertig.
Jetzt machst Du das Tape ab und lederst dein Messer. Bartisto aus dem Nachbar-Forum hat da eine schöne Anleitung zu geschrieben. Ca. 30 -40 mal und dann guckst Du ob dein Haartest funktioniert. Wenn der mit deinem Haar auch bei dem vom "Profi" geschärften Messer nicht klappt, kannst Du das auch überspringen. Haartest zeigt eh nur ob genügend Schärfe zur Rasur da ist, sagt aber nichts über die Eigenschaften bei der Rasur aus.
Nun kommt der ultimative Test: Rasieren mit dem frisch geschärften Messer. Rasiert aber ist ruppig? Evtl. ist dein Abschlußstein nicht wirklich tauglich, dann solltest Du testen ob ein Pastenriemen eine Besserung bringt. Benutzung wie das beschriebene Ledern aber höchstens 5 -10 Züge. Pasten tragen sehr schnell Material ab! Danach säubern damit Du dir keine Paste auf dein Leder überträgst und erneut ledern.
Wenn es dann immer noch nicht vernünftig rasiert, solltest Du mal ein anderes Messer probieren.

[Edit]Wie ich während des Schreibens sehen mußte, hast Du die Frage nach dem Naturstein beantwortet. Ob der Roszutec als Abschlußstein taugt, kann ich nicht beurteilen. Ein Schieferstein, nicht angerieben, langt normalerweise immer. Egal ob ein Koorat ein MST oder auch ein Dragons Tounge. Kosten nicht viel und sind bekannterweise tauglich. Da muß man keine große, teure Wissenschaft draus machen (japanische Steine, alte Thüringer, Franke und was es noch so gibt).
Wenn Du ohne Pasten schärfst, kann es sein das die erste Rasur dir fast überschärft vor kommt und die zweite bis fünfte ziemlich ruppig. Danach pegelt sich das Messer normalerweise auf einem guten Level ein. Dies ist normal beim Schärfen nur auf Steinen. Einrasieren ist da das Stichwort. [/Edit]

doorsch

Einen MST oder Koraat Schiefer lasse ich mir noch gefallen...bitte keinen Dragons Tongue, in der Regel bewegen wir uns hier eher im Pre-Finish Bereich.....

Die Frage ist hier eher was ich ausgeben möchte...würde mir nie einen MST Stein kaufen wenn ich sowieso vorhatte 100€ für den Abschlusstein auszugeben...dann nehme ich den Thüringer...

perteges

Den Roszutec kannste vergessen, den  nehm ich nur noch für Küchenmesser, da passt er f?r mich ganz gut.
Die Dragons Tongue ist aber ein guter Abschluss stein, frag da mal Iltis.
Der Mst  Müller (wie auch immer ist ) ein guter Finisher, wie auch der Koorat Stein.

Aber: viele Wege führen nach Rom, jeder wie er mag.

harrykoeln

Zitat von: Senser am 29. Juli 2015, 23:37:23
...
Dann halte ich ebenfalls ein GD nicht für das richtige Übungsmesser. ...

Amen!
Genau so isses.

Sorry wenn ich hier auf die Bremse trete, Deinen Ansatz solltest Du vielleicht in folgende Richtung überdenken:

Das beste Übungsmesser ist Dein bestes Messer, von dem Du weisst, wie scharf es mit DEINEM(!) Steinequipment werden kann!
Nur so hast Du ne Chance Deine Arbeit gescheit zu verifizieren. Und wenn Du das Messer nach jeweiligem Abstumpfen ein paar mal wieder in genau diesen bekannten Zustand versetzen konntest, dann kannst Du von reproduzierbarem Arbeiten reden. Macht das Messer vorher den Haartest mit den Haaren Deiner Freundin (aus einer "Haarbürstencharge"), muss es ihn nach Deinen Bemühungen auch wieder machen. In diesem Falle hat der HT sogar nen Sinn! Alles andere sind in meinen Augen trügerische Zufallsergebnisse und daraus am Ende auch noch Rückschlüsse zu ziehen, ist in meinen Augen Kaffeesatzleserei!
Da wird Dir KEIN Profi weiterhelfen können, weil viel zu viele Unbekannte in der Gleichung!
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Tom_R41

#20
und ein nächster Schärfer-Anwärter traut sich...
Ausgangssituation:  RM: Dovo Prima Silver Steel, etwas stumpf, aber im guten Zustand nach der Behandlung durch einen Forum-Schärfer, Steine: abgerichtete Naniwa SS 800/3000/5000/8000, Pastenriemen, Anreibstein. Diverse Anleitungen und Videos gelesen/gesehen.

Vorgehen:
800 - ca. 50-60 3:3 Schübe, zum Schluss  ca. 20 1:1 Vorschübe immer über den Rücken gewendet   - unter der Lupe gerade Facette. Unterarmtest allerdings recht ruppig, egal wie lange ich noch rubbele. Ohne Druck.
Dann 3000, 5000, 8000. Vorgehen wie beim 800..

Danach ca. 10 Abzüge ganz vorsichtig über dem Pastenriemen und danach 20-30 Glattleder.

Unterarm-Test geht danach sehr gut, allerdings kein Haartest bestanden (den probiere ich immer wieder zwischen den Steinen).

Ich vermute, dass ich beim 800. irgendwas falsch mache. Aber was?

Ideen, Tipps? :)

titanus

Zitat von: Shelob am 29. Juli 2015, 22:06:12
Was mich wirklich weiter gebracht hat war länger auf meinem 800er zu bleiben, bis die Facette wirklich durch ist und das kann bei einem GD ganz schön lange sein.  ;) da fange ich sogar lieber mit meinem 400er Stein an.
Ich bleibe immer solange auf einer Seite bis ich einen durchgängigen Grat spüren kann, dann bin ich mir sicher das die Facette durchgängig ist. Anschließend die andere Seite ebenso. Dann mache ich nochmal einige Wechselschübe bevor es auf den nächsten Stein geht. Hier dann solange bis die Schleifriefen des vorherigen Steines nicht mehr vorhanden sind. Gerne auch nochmal ein paar Schübe extra, wobei man da auf den feinen Steinen wegen überschärfens bissl aufpassen muss.
...

Für mich der wichtigste Satz der letzten Seite.
Wenn du einen Grat spüren kannst bist du wirklich durch.
Wenn nicht- vielleicht  ;D

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Tom_R41

Zitat von: titanus am 27. November 2016, 22:01:52
wichtigste Satz der letzten Seite.
Wenn du einen Grat spüren kannst bist du wirklich durch.
Wenn nicht- vielleicht  ;D

titanus

den Grat kann ich nicht so richtig spüren. Ich habe gelesen, dass es bei einem nicht ganz zugerichteten RM 20-40 Züge auf dem 800/1000. reichen sollen. ich mache deutlich mehr und trotzdem kein Grat bzw. schlechter Unterarm-Test. Soll vielleicht beim 800. doch etwas Druck drauf kommen? Was anderes? 

Senser

Hallo,
also ich habe in 10 Jahren Schärfpraxis noch nie einen wirklichen Grat erzeugt, jedenfalls nicht an einem Rasiermesser.
Übe soviel, besser sowenig Druck auf die Klinge aus, dass diese sich nicht verbiegt, nimm eine Einschlaglupe und schaue nach, ob Du bis an die Spitze borgedrungen bist. Das sieht auch ein Blinder.
Gruß Senser

titanus

Wenn du, wie geschrieben, Wechselschübe machst, ist das ja klar.  o)
Deswegen schärfen andere ja erst eine Seite durch und fangen dann erst an
mit Wechselschüben.
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Tom_R41

wie geschrieben, ist die Facette, so wie ich die Schärfe-Anleitung von Senser verstanden habe sichtbar, ohne "Stufen" und bis zur Spitze durchgezogen. Was mich etwas stützig macht, ist wie gesagt, dass ich recht viele Schübe (50-60) auf dem 800. mache, unter der Lupe sieht alles gut aus, und  trotzdem kein guter Oberarmtest danach. Kein Druck, nur leicht mit zwei Fingern linker Hand die Klinge im Kopfbereich geführt, damit sie auf dem Stein bleibt, rechte Hand macht nur Pendelbewegungen usw. Die Klinge springt nicht, vergrabt sich auch nicht im Stein, gleichmäßige Schleifgeräusche, der Schlamm wird sauber mit jedem Schub vorgeschoben usw.

Vielleicht habe ich falsche Erwartung  an den 800-Stein? Ich habe nur hier irgendwo gelesen, dass mindesten ein sauberer OA-Test danach sein muss. Manche schreiben sogar von einem postiven Haartest nach 800/1000 Steinen.

Wenn ihr als Orientierung angeben würdet, welche Schubtechnik, Schubwechsel-Taktung ihr verwendet und wieviele Schübe ihr im Normalfall auf den Steinen braucht, das würde mir helfen:)

Iltis

Hallo Tom_R41,

Ob du 50 oder gar 500 Schübe auf dein 800er Stein ist egal - wenn das Messer nicht Haare von dein Oberarm sauber abrasiert ist es sinnlos auf ein feinere Stein zu wechseln. Ob du Wechselschübe, Einseitig oder der verpönte, altbewahrte (und von mir seit viele Jahren verwendete) Kreuztechnik verwendest ist ebenfalls Schnuppe. Ich weiss nicht, was für Erwartungen du an dein 800er Stein hast - sein Funktion ist eine saubere durchgehende Facette anzuschleifen, das als Basis für der "Feinarbeit" nit feinere Steine dient. Dazu sollte er in die Lage sein. Ein positiven HT nach abgeschlossenen Arbeit auf ein 800/1000 ist Quatsch - Armhaare rasieren sollte dein Ziel sein; geht das, dann bist du damit "durch"
Zitat von: Senser am 27. November 2016, 23:09:31
nimm eine Einschlaglupe und schaue nach, ob Du bis an die Spitze borgedrungen bist. Das sieht auch ein Blinder.
Das stimmt, wenn du weisst wie es auszusehen hat, deshalb würde ich dir empfehlen, dich auf der Armhaartest zu verlassen, und die Lupe nebenbei als Hilfe zu nehmen - später wirst du besser verstehen, was du da siehst. Und erwarte nicht, das es gleich klappt - die meisten brauchen etwas Zeit, schärfen zu lernen.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Der Hein

#27
Also, ich kenne einen Fall, in dem 50 Züge eindeutig NICHT reichen.

Wenn das Messer vorher stumpf war oder abgestumpft wurde am Stein, dann sind 50 leichte Züge nicht genug. Man sollte beim Grundschliff immer mit etwas Druck arbeiten, und wenn man dann das Gefühl hat, dass die Wasserverdrängung gleichmäßig ist macht man den Armtest. Falls der geht macht man mit 10-20 leichten Zügen weiter, um das Schliffbild von den tieferen Kratzern durch den höheren Druck zu säubern und um die Schneide etwas aufzuräumen. Danach sollte der Armtest etwas besser ausfallen und man kann auf den nächsten Stein wechseln.

Bei mir ist der Armhaartest auch etwas schwierig, selbst bei sauberer Arbeit hängt das nämlich sehr von der Dicke der Haare ab. Und feine Armhaare können schon mal durchschlüpfen, ohne überhaupt erfasst zu werden. Für den Grundschliff habe ich mir deshalb die Fingerfühlmethode angeeignet und den Armhaartest mache ich dann ab 3000, da klappt das dann auch bei mir einwandfrei.

Senser

Mal vorsichtig angemerkt: Die Armhaare werden bei aufliegender Klinge, also wie beim Rasieren geschnitten. Übrigens, welche Oberarm Haare. Also ich hab da jedenfalls keine ;D
Gruß Senser

Der Hein

Zitat von: Senser am 28. November 2016, 13:54:54
Mal vorsichtig angemerkt: Die Armhaare werden bei aufliegender Klinge, also wie beim Rasieren geschnitten. Übrigens, welche Oberarm Haare. Also ich hab da jedenfalls keine ;D
Gruß Senser

Moment: flach auflegen auf den Arm oder flacher Winkel? Beim Armhaartest gehe ich meistens im steileren 45 Grad Winkel ran, damit ich sicher bin die feineren Unterarmhaare zu fassen zu kriegen.