m / q / g: die ideale Rasur oder ein Mythos?

Begonnen von Holzmann, 02. Mai 2015, 13:52:07

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equest

Heute habe ich mich mal aus Verrücktheit (Testgeilheit) gleich gegen den Strich rasiert, mit GEM-Klinge im fantastischen GEM Junior (Single Edge) und etwas Druck. Die Rasur verlief zwar *gefühlt* sehr sanft und angenehm, war auch superschnell und gründlich, aber: so viele Blutpünktchen hatte ich noch nie! Also m/q/g kommt nicht von ungefähr.

HSV Opa

Zitat von: equest am 06. November 2015, 17:04:46
Heute habe ich mich mal aus Verrücktheit (Testgeilheit) gleich gegen den Strich rasiert, mit GEM-Klinge im fantastischen GEM Junior (Single Edge) und etwas Druck. Die Rasur verlief zwar *gefühlt* sehr sanft und angenehm, war auch superschnell und gründlich, aber: so viele Blutpünktchen hatte ich noch nie! Also m/q/g kommt nicht von ungefähr.

Tja, ich glaube mittlerweile, dass hier wirklich alles individuell ist. Ich z.B. kann kreuz und quer rasieren, auch gleich gegen den Strich (und das sogar mit dem R41) und habe keine Probleme. Offensichtlich ist meine alte Schwarte abgehärtet, das Setup stimmt und auch die Technik bei verschiedenen Hobeln.

Gruß
Opa
Gruß

Opa

Tim Buktu

Zitat von: HSV Opa am 07. November 2015, 13:53:12
...
Tja, ich glaube mittlerweile, dass hier wirklich alles individuell ist. ...
So ähnlich sehe ich das auch. Die verschiedensten Anwendungsmöglichkeiten, Techniken, Hard- und Software geben aber immer mal wieder Anregung etwas auszuprobieren und neues und eventuell auch besseres zu entdecken.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

equest

Zitat von: HSV Opa am 07. November 2015, 13:53:12Offensichtlich ist meine alte Schwarte abgehärtet

Das finde ich wirklich beneidenswert.  dh:

Tja, ich habe ja hier ins Forum gefunden, weil ich nie 100 % zufrieden war mit meiner Rasiererei und es mich dann mal gepackt hat: alles lässt sich schließlich optimieren, weshalb also meine Rasur nicht? Nach anfänglicher Trockenrasur über 15 Jahre oder so, nie wirklich gründlich, aber keine Hautprobleme, und dann vielen Jahren Nassrasur, von Beginn an Hobel und gründlich, dafür Hautprobleme, wenn ich mich zu oft rasiert habe; habe ich mir oft einen Dreitagebart stehen lassen (der hier und da auch zum Bart wurde), einfach weil meine Haut nach der Rasur immer gereizt war und ist.

Nun habe ich seit ich hier mitlese schon viel probiert und gemerkt, dass die Art, die ich mir angewöhnt hatte, für mich immer noch die Beste zu sein scheint. Meine Haut steht einfach nicht auf rasieren, damit muss ich mich wohl abfinden. Da ich nun mittlerweile aber immer seriöser auftrete - und im Beruf zählt leider nicht nur Talent und Leistung (die Zeiten wandeln sich, früher war das mehr als ausreichend) - möchte ich stets gut rasiert sein. Abgesehen davon macht die Probiererei auch zugegeben viel Spaß, und mausert sich schleichend aber sicher zu einem kleinen Hobby.

Wenn ich mich länger als eine Woche am Stück täglich rasiere, sieht meine Haut aber immer noch einfach mies aus, weshalb ich ab und zu 2, 3 Tage Pause einlegen muss.

Zum Thema zurück: Haut ist wohl wirklich verdammt individuell. Mit m/q/g scheinen die meisten am besten zurecht zu kommen, mich inklusive, aber deshalb muss es lange kein Patentrezept sein. Für meine Haut ist es z. B. am wichtigsten, so wenig wie möglich Druck bei der Rasur anzuwenden.

wiese

#49
Also ich mache nur für einen kompletten Durchgang Schaum in der hohlen Hand und im Gesicht. Anschließend nehme ich mit der freien Hand Seife und Wasser auf und erzeuge damit eine gute Gleitschicht. Dabei fühle ich auch gleichzeitig, wo noch rasiert werden muß und die Wuchsrichtung der Stoppeln. Auf diese Art wird dann an bestimmten Stellen häufiger und in verschiedenen Richtungen gearbeitet, an anderen wiederum weniger. Die Gleitschicht wird dabei wenn erforderlich immer wieder erneuert. Zusammenfassend würde ich also sagen: Ich rasiere nicht nach Schema  m / q / g sondern mehr nach Bedarf.

Tim Buktu

Die wiese-Methode hört sich für mich nach einem sehr vernünftigen Ansatz bei empfindlicher Haut an!
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Meisterd

Eine starre Abfolge von Schnittrichtungen funktioniert bei mir nicht.
Ich variiere passend zur Gesichtspartie.
Wange und Kinn kriegen immer erst mal einen mit dem Strich.
Oberlippe fange ich oft quer an.
Mein Hals kennt fast nur gegen den Strich.
Am Hals, mit dem Messer, quer zu rasieren, hätte bei mit etwas  Finales.
Ein dritter Durchgang ist immer gegen den Strich.
Und wenns ganz fein werden soll, werden im Schaumbett noch Stellen
erfühlt, die dann nachgesäbelt werden
Rasurbrand oder eingewachsene Barthaare sind  bei mir zum Glück kein Thema.

Matthias R.L.

Zitat von: Meisterd am 24. April 2016, 12:52:41
Am Hals, mit dem Messer, quer zu rasieren, hätte bei mit etwas  Finales.
+1  o)
Gruss aus dem Hunsrück, Matthias

Heresy

Zitat von: Matthias R.L. am 24. April 2016, 13:41:24
Zitat von: Meisterd am 24. April 2016, 12:52:41
Am Hals, mit dem Messer, quer zu rasieren, hätte bei mit etwas  Finales.
+1  o)

+2
Mit offener Klinge kann ich mich nicht nach Wuchs sondern nur nach Ergonomie (Nord/Süd und Süd/Nord, Wange geht von Nase zum Ohr) rasieren. Wird trotzdem ausreichend sauber. So gut wie mit Hobel bekomme ich es aber wahrscheinlich nie hin.
Gruss, Rainer

makingthingssharp

Am Hals schaffe ich es mit dem Messer zumindest noch in annähernd diagonaler Richtung.
Wirklich horizontal bekomme ich auch nicht hin. Die Gründlichkeit verglichen mit meiner Hobelei ist aber marginal zu Gunsten des Hobels.
Das Denken ist eine zu schwierige Sache, als dass jedermann darin herumdilettieren dürfte.

Rockabillyhelge

Hal & Messerklinge sind ne doofe Kombination wenns ans quer rasieren geht, ich rasiere selbst nur quer und selten, sehr selten mal gegen aber ich kann
bezogen auf den Hals sagen, es klappt und ist nur eine Sache der Konzentration, ein wenig des verwendeten Messers und natürlich der Erfahrung.
Ich muss mich dahingehend outen das ich auch etwa zwei Jahre gebraucht habe bis ich mich, als nur mit der rechten Hand rasierend, mit den Zügen quer
zum Strich am Hals zurechtgefunden habe, denkt man die Verrenkungen zur Abdeckung der Flächen wären die Pflicht so wird der Hals zur Kür.
Ich kann da nur jedem dringend empfehlen mit den verschiedenen Partien eines üblichen Messers zu spielen und vor allem mit allen Handhaltungen zu spielen,
benutze seitdem ich mit den Kamis klarkomme (was ma Anfang nicht wirklich der Fall war) eine Haltung bei welcher der Daumen immer auf dem Ansatz verweilt
und durch welche ich mir einbilde bzw. vorkomme die Klinge wesentlich stabiler in der Hand zu haben. Dazu verwende ich die Spitze des Messers (vorzugsweise
ein Rundkopf, Spitzköpfe muss man da wirklich schon als Vorliebe haben und sollte man da erst zum experimentieren nutzen wenns mit dem harmloseren Rund-
kopf auch wirklich klappt) in Art eines Löffels so wie ich vom Kami kenne, mit der Spitze gehe ich den Rundungen quer zum Strich nach, die Länge der Klinge
nutze ich nur entlang des Kieferknochens.
Dazu muss ich sagen das bei mir wirbelbedingt alles ziemlich durcheinander ist und das ich glaube das eine reine Rasur m/q/g schon vom Haarwuchs und der
unerreichbarkeit bestimmter Partien nur schwer möglich ist.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Meisterd

Nee, nee, am Hals mach ich keine Experimente. Hab Familie.
Außerdem bin ich mit dem Ergebnis (mit nur gegen) grundsätzlich zufrieden.
Aber wer es mit einem Normalen Messer am Hals quer hinbekommt,
glatt und ohne Notarzt, verdient meinen Respekt. :)

Iltis

Die dreigängige Rasur wurde m.E. vor ein paar Jahre von ein amerikanischer Youtuberasierer, deren Name ich mir nicht gemerkt habe, vorgestellt und machte dann in Internetforen Karriere. Davor war nicht die Rede.
Als mein Vater ca. 1979 mir das Rasieren zeigte, brachte er mir bei gleich mehr oder weniger gegen dem Strich mit einen Rasierhobel zu rasieren, in einem Durchgang. Das war früher üblich (auch wenn man in alte Filme schaut, rasieren sich Männer "von unten nach oben", mehr nicht), glaube ich, ausser man ging zum Barbier.
Ich rasiere die Wangen gleich gegen Strich, auch der untere Halspartie; der obere Halsbereich , Kinn und Oberlippe rasiere ich in 2 Richtungen, mit dem Messer. Wenn es anständig scharf ist und ich einen guten Tag habe, fühlt man nirgends Stoppel.
de gustibus, aut bene aut nihil

Burlador

Beim Lesen der Rasur des Tages und erst recht hier wird mir bewusst, dass ich die orthodoxe Reihenfolge nicht einhalte. Ich rasiere mich nämlich m-g-q.
In den ersten Jahren der Hobelei genügte mir m-g. Dann stieg der Anspruch auf perfekte Glätte und ich ergänzte meinen Ablauf intuitiv um den Querdurchgang. Damit bin ich hochzufrieden.
Im Detail sieht es eigentlich so aus:
Durchgang 1: Mit
Durchgang 2: gegen (außer Oberlippenbereich, dort 2. Mal mit)
Durchgang 3: quer (außer Oberlippenbereich). Gelegentlich wird dieser Durchgang auch von Systemies übernommen.
Bei Bedarf eventuell noch einzelne schräge Züge, meist am Hals (,,Durchgang dreieinhalb").
Der Querdurchgang (vielleicht weil er bei mir am Schluss kommt?) ist für mich dabei der heikelste, da ist die Chance auf Blutpunkte etwas höher.
Aber, wie gesagt, für mich passt dieser Ablauf recht gut. Ein wenig Optimierungspotenzial sehe ich in anderen Bereichen: Hobel-Klingen-Kombination; Technik (zumindest beim Gillette Slimboy, den habe ich erst seit kurzem, noch liegt er mir gar nicht).
"Er läuft ja wie ein offenes Rasiermesser durch die Welt..." (Büchner, Woyzeck)

MRetro

Oh je, die Rasur des Tages ... da bin ich ja auch angesprochen. ;)

Also ich schreibe oft, dass ich mich idR nur ,,mit und gegen" rasiere und bei Bedarf nachputze. Dabei nehme ich es nicht ganz so genau mit der Richtung des Bartwuchses und dieser Angaben. Bei mir bedeutet:
- mit: von oben nach unten, die meisten Haare werden dabei tatsächlich ,,mit" erwischt
- gegen: von unten nach oben, die meisten Haare werden also entsprechend zu vorher ,,gegen" erwischt.

Sollte ich ,,Nachputzen" müssen, meine ich bestimmte Stellen im Bereich der Wangenknochen/ des Kinns und am Hals, wo die Haare ,,schräg" (eher 45 Grad) verlaufen. Hier putze ich optisch schräg, sachlich aber dann ,,gegen" nach.