Natursteine Teil 2 Arkansas, wie komme ich zu einer guten Schneide.

Begonnen von BastlWastl, 03. April 2015, 17:09:48

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makingthingssharp

Das Denken ist eine zu schwierige Sache, als dass jedermann darin herumdilettieren dürfte.

doorsch

Zitat von: BastlWastl am 04. April 2015, 22:11:37
Zitat

Ich habe auch einen Quarzit (Nicht von Koraat), der meine Meinung zur Steinhärte nachhaltig verändert hat. Dieser Quarzit ist so derma�en hart, dass er sich nichtmal mehr mit meiner DMT 120`er anreiben lässt (geht schon dauert aber gute 10 minuten). Desweiteren ist der Stein im angeriebenen Zustand schneller als mein Chosera 1000, und mit �l als Abschluss nach einer Slurryverdünnung sogar feiner als mir bekannte Natursteine (Japaner ausgenommen).

Zu deiner Frage: Wenn ich nun diesen Quarzit mit einem Arkansas Anreibe, habe ich zu 99,9% Arkansas Slurry auf dem Stein, der sich ähnlich verhält wie ein angeriebener Arkansas, allerdings langsamer als Quarzit mit DMT, aber komischerweise weder so schnell noch so fein. Also würde ich mal tippen es funktioniert nicht so wie du es dir vorstellst.

Grü�e Wastl.

Mhh Wastl mal ganz physikalisch gedacht müsste nicht ne DMT (egal wie fein und welche Körnung) immer härter sein als ein Quarzit ?

Quartz Mohs 7
Korund Mohs 9
Diamant Mohs 10

Also selbst wenn in einem Quarzitschiefer oder Quarzit härtere Anteile drinne sind dürfte sich eigentlich auch kein Schwund an der DMT ergeben. Es sei denn es wären Diamant Anteile darin enthalten....Ich gehe mal davon aus das dieses "Abnutzen" einer DMT einfach aufgrund von Partikelverlust geschieht, oder ?

Also nicht das ich der Argumentation nicht folgen kann, ich habe letzte Woche drei Stunden mit einer DMT und einem Quarzit verbracht, trotz 200er DMT ging eigentlich fast nix und der Stein ist immer noch nicht plan, also ich weiss was gemeint ist....

doorsch

Kryptokristallin hab ich übrigens von unseren Freunden über dem Atlantik geklaut ;-) war auch ein Arkansas Post *hört sich toll an*

BastlWastl

ZitatLässt sich das Öl wieder vom Stein entfernen?

Ja eigentlich von jedem mir bekannten Naturstein sind Ölrückstände mittels heissem Wasser und Spülmittel nach dem Schärfvorgang absolut rückstandsfrei zu entfernen! Ich habe das schon diverse male mit z.B. Belgiern probiert, das ist absolut kein Problem.

@Doorsch: Da hast du natürlich absolut recht, alledings verhält es sich doch so das eine DMT/Atoma etc. Diamantschärfplatte selbst beim Kontakt mit hartem Stahl irgendwann den Biss verliert.
Es handelt sich aber hierbei nicht um Partikelverlust (eventuell bei den ersten Schärf/Abricht Aktionen kann es zu Diamantverlust kommen) sondern eher ähnlich wie bei "verbrauchtem" Slurry um verrundente Diamanten, die ihre Schärfe verlieren, durch Abnutzung, mann kann ja schließlich auch mit einem Wasserstrahl Stahl schneiden, und damit wird auch klar das die Härte nicht unbedingt das Hauptkriterium ist.


Grüße Wastl.

jollo74

@doorsch: ich würde davon ausgehen, dass Dein Arkansas noch nicht gut genug eingearbeitet ist. Um wirklich gute Ergebnisse zu erzielen, muss die Oberfläche absolut spiegelglatt  sein - und das kann dauern  o)...

Mittlerweile habe ich zwei transluzente Arkansas, die gut für Rasiermesser funktionieren - und beide sind alte Schätzchen, bei dem die Vorbesitzer (über Generationen ;)?) die Einarbeitung übernommen hatten ;) :D...

Hier die Bilder:




LG
Jörg

Senser

Zitat von: BastlWastl am 04. April 2015, 22:56:30
... mann kann ja schließlich auch mit einem Wasserstrahl Stahl schneiden, und damit wird auch klar das die Härte nicht unbedingt das Hauptkriterium ist...
Hier muß ich leider etwas klugsch...
Der Wasserstrahl fährt unmittelbar nach dem Austritt aus der Düse durch einen mit feinstem Sand gefüllten Trichter. Der Sand ist das eigentliche Schneidmittel, das Wasser mit seinem seinem ungeheurem Druck (mehrere Hundert Bar) nur das Medium.

Gruß Senser

doorsch


BastlWastl

 ;D Da hat der Jürgen schon recht!, aber es werden gewisse Materialien z.B. Aluminium nur mit Wasser geschnitten, Stahl allerdings nicht, das habe ich falsch geschrieben  ;D Beim schneiden von Stahl dient das Wasser  als Medium für Aluminiumoxid oder feinstes Korundpulver.

Grüße, und noch frohe Ostern, Wastl.

doorsch

Zitat von: jollo74 am 05. April 2015, 10:07:08
@doorsch: ich würde davon ausgehen, dass Dein Arkansas noch nicht gut genug eingearbeitet ist. Um wirklich gute Ergebnisse zu erzielen, muss die Oberfläche absolut spiegelglatt  sein - und das kann dauern  o)...

Mittlerweile habe ich zwei transluzente Arkansas, die gut für Rasiermesser funktionieren - und beide sind alte Schätzchen, bei dem die Vorbesitzer (über Generationen ;)?) die Einarbeitung übernommen hatten ;) :D...

Hier die Bilder:




LG
Jörg


Hi Jörg, ich werde das natürlich nochmal weiter vorantreiben, werde heute Abend mal nach dem 1000er Nasschleifpapier meine "Les Lat" Hybridschicht darüber laufen lassen. Vielleicht bekomme ich ja doch noch eine glättere Oberfläche hin....

BastlWastl

ZitatHi Jörg, ich werde das natürlich nochmal weiter vorantreiben, werde heute Abend mal nach dem 1000er Nasschleifpapier meine "Les Lat" Hybridschicht darüber laufen lassen. Vielleicht bekomme ich ja doch noch eine glättere Oberfläche hin....


Ich verwende den Naniwa Dressing Stone (ca. 3000) eigentlich als letzten Schritt vor dem "breaking inn", es geht aber bestimmt auch mit der Hybridschicht. Mit Stechbeiteln geht das recht fix, und gerade bei TransArks macht das schon einen gehörigen Unterschied aus.
Mein schwarzer hat diese Behandlung gar nicht erst gebraucht, der war nach dem Naniwa schon fein genug und auch noch schneller, da werde ich die Oberfläche sogar nochmal aufrauhen glaub ich. Der trägt nämlich nun fast gar nix mehr ab........

Grüße Wastl.


Daisho

Sorry wenn ich mich hier mal einklinke. Aber bezüglich der Frage warum ein DMT durch einen Arkansas oder auch ein Messer verschleißt lässt sich aus materialtechnischer Sicht beantworten: Der DMT besteht aus einem Stahlsubstrat o.ä. auf das Kunstdiamanten mir einer dünnen Metallschicht (ich glaube Nickel) aufgebracht werden. Es sind also über mechanische Verklammerung gebundene Partikel und das auch nur in einer sehr dünnen Schicht. Der Verschleißschutz durch die Diamanten funktioniert nur so lange wie die Gegenpartikel nicht so fein sind, dass sie in den metallischen Zwischenraum zwischen zwei Diamanten passen. Denn dann wird der weiche Nickel ausgeschliffen und die Diamanten fallen raus. Nächster Punkt ist das Thema Härte als Bewertungsfaktor: zum einen ist nicht jeder Kunstdiamant gleich hart. Das hängt auch von den Einschlüssen und Herstellungsparametern ab. Und wichtig ist auch, dass Härte nicht allein als Bewertungskriterium ausreicht. Die Struktur von Diamant ermöglicht zwar seine überragend hohe Härte, weshalb er bei vielen Härtemessverfahren als Eindringkörper fungiert, aber die Struktur weist auch viele Spaltebenen auf wodurch das Material nicht gut auf Scherung reagiert und es zu Mikrobrüchen im Kristall kommt. Also sind Diamantverlust und Bruch von Diamanten der Grund wieso die Platte irgendwann nicht mehr zieht. Denn steht der Diamant nicht mehr aus der Platte raus, dann trägt er auch nicht mehr ab. Und weil die Schicht so dünn ist kommt auch nicht einfach der nächste Diamant  an die Oberfläche. Denn auch Diamantwerkzeuge müssen regelmäßig "abgerichtet" werden um frische Partikel an die Oberfläche zu holen. Wer z.B. mit Diamanttrennscheiben arbeitet kennt das.

Sorry falls das jetzt am Thema vorbei  war...oder irgendwie falsch rüber kommt. Soll kein klugsch*** sein. Ich hatte nur das Gefühl was zu dem Thema beitragen zu können.

BastlWastl

Danke für deinen Beitrag Daisho!

Aber ich denke dass sofern mann beim abrichten die Richtung wechselt es nicht zur Abnutzung der Nickelmatrix kommen kann, obwohl das auch egal sein sollte denn die Diamanten sind ja nicht linear aufgebracht.

Grüße Wastl.

Daisho

Hallo Wastl!
Zum Einen: wenn Verschleiß nur bei unidirektionaler Belastung auftreten würde müsste man Schleifsteine nie Abrichten, da die keramischen Phasen darin härter sind als Stahl. Zum anderen kann ich dir bei der linearen Ausrichtung nicht folgen...es geht um das Größenverhältnis zwischen Diamant und Abrieb (sei es Stahl oder schlimmer noch Abrieb von einem abzurichtenden Schleifstein). Ist es klein genug kann es zwischen den Diamanten Material abtragen wenn es dort "entlangfliest". Stell es dir wie eine Emulsion aus Sand und Wasser zwischen einem Felsenmeer vor. Selbst wenn die Felsen aus Diamant sind kann die "Erosion" dazu führen dass Felsen ausgeschwemmt werden. Ich hoffe so ist es verständlich. Das sind normale Erkenntnisse aus dem Bereich der Metallmatrixverbundwerkstoffe und der Diamantwerkzeuge wie z.B. Bohrköpfe für Tiefbohrungen. Dort wird der Effekt sogar genutzt um durch den Verschleiß der Bindephase (dort sind es Bronzen) regelmäßig frische, "scharfe" Diamanten an die Oberfläche zu befördern.
Grüße,
Michael

Senser

finde ich absolut nachvollziehbar und ausserdem sehr interessant.
Gruß Senser

BastlWastl

Jetzt hab ich es auch kapiert.........


Danke für den Input.

Grüße Wastl.