Ich gebs auf - Schärfen eines Peter Paris Messers in Le Grelot Form > Berichte

Begonnen von Senser, 14. September 2013, 17:59:25

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Senser

Ich hab Es ja auch entsorgt ;D
Nee Scherz beiseite, ich habe natürlich auch in diese Richtung überlegt, aber ich hoffe doch dass der neue Besitzer nochgenug Elan hat, noch ein paar andere Sachen zu probieren.
Gruß Senser

Standlinie

#16
Sensers Rasiermesser ,,Peter Paris" und ,,Ich geb`s auf"

An dieser Stelle möchte ich den bisherigen Werdegang von Senser`s Rasiermesser fortsetzen.

Ich bin ein Liebhaber der französischen Rasiermesser und schätze sie sehr. Aus diesem Grund zählen auch schon einige schöne Stücke zu meiner Sammlung. Nachdem ich das Verkaufsangebot von Senser gesehen hatte und mir der Name ,,Peter" ins Auge fiel - denn zufälligerweise heiße ich mit Vornamen Peter -, konnte ich nicht widerstehen und habe dieses Rasiermesser Jürgen abgekauft. Dass dieses Rasiermesser nicht makelfrei war, war mir zunächst einmal nicht so wichtig. Allerdings war mir zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht bewusst, wie sehr eine mögliche Wiederbelebung gerade dieses von Senser aufgegebenen Rasiermessers durch ein in Rasiermesserkreisen unbekanntes Forumsmitglied für eine Vielzahl von wesentlich erfahreneren Rasiermesserschärfern und Restaurierern von Interesse sein würde. Inwieweit ich also den Vorstellungen und Erwartungen dieser Herren entsprechen kann, weiß ich nicht, da ich meine auf den Rasiermesserbereich bezogenen eigenen Erfahrungen für nicht sonderlich hoch einschätze. Ungeachtet dessen möchte ich nun den Ablauf des weiteren Werdeganges dieses Rasiermessers wiedergeben, das ich im weiteren Text nur noch mit ,,Peter-Paris-Rasiermessers" benenne.


Ist-Zustand des Peter-Paris-Rasiermessers
Bevor ich generell eine Restaurierung, Wiederbelebung oder Wiederinbetriebnahme  durchführe, zum Beispiel die eines Rasiererhobels, erfasse ich vorab den Ist-Zustand des zu restaurierenden Objektes, um so Art und Umfang der erforderlicher Restaurationsarbeiten festzulegen. Vorab möchte ich mit der Namensgebung des Peter-Paris-Rasiermessers beginnen.

Der auf der linken Erlseite eingeschlagene Name ,,Peter Paris" weist auf den Hersteller hin - Peter - und den Herstellungsort - hier Paris. In Paris waren in der Vergangenheit viele kleine und größere Rasiermesserhersteller tätig, so, wie wir es von Solingen her kennen. Der Name ,,Peter" ist für französische Verhältnisse eher ungewöhnlich, ,,Pierre" wäre angebrachter gewesen, da es ein französischer Name ist. Möglicherweise stammte der Hersteller Peter ursprünglich gar nicht aus dem zentralen Frankreich, sondern aus dem Elsass, wo deutsche Namen viel geläufiger waren. Trotz intensiver Recherche konnte ich für Paris nur einen einzigen Hersteller ausfindig machen, L. Peter, Faut 4.R.Flechier, Paris, der im 19. Jahrhundert derbe Rasiermesser mit französischem Kopf hergestellt hatte. Ob dies auch der Hersteller von Senser´s Rasiermesser gewesen sein könnte, ließ sich nicht klären. Möglicherweise wurde auch nur eine Auftragsarbeit durchgeführt, die dann unter anderem Namen - hier Peter - vertrieben wurde. In der Vergangenheit wurde auf ähnliche Weise von der Solinger Firma Walbusch ein von Merkur hergestellter Hobel vertrieben.

Das Rasiermesser weist folgende technische Daten auf:
Der Klingenkörper besteht aus einem harten und rostträgen Stahl. Der Stahl reagiert magnetisch. Die Kopfform ist rund. Eine Daumenmulde ist eingearbeitet. Das Messer wiegt  insgesamt nur 41 Gramm.
Die Klingenbreite liegt zwischen 11/16 und 6/8. Es ist etwas kleiner als 6/8, so dass es aus meiner Sicht eher der Größe 11/16 entspricht. Vom Erscheinungsbild her ist das Rasiermesser sehr schlank.
Die Heftschalen bestehen aus schwarzem Kunststoff.
Den Herstellungszeitraum datiere ich auf die 60er oder 70er Jahre des letzten Jahrhunderts.

Das Rasiermesser ist - auf den ersten Blick betrachtet - sauber verarbeitet, was auf den folgenden vier Bildern gut nachvollzogen werden kann.



Abbildung 1:  Die linke Seite des Peter-Paris-Rasiermessers

Die fein geschwungene Daumenmulde fällt sofort ins Auge.



Abbildung 2:  Die rechte Seite des Peter-Paris-Rasiermessers

Auf der Klinge sind noch die Spuren von Senser´s Abklebung deutlich zu sehen.



Abbildung 3:  Die Ansicht des Peter-Paris-Rasiermessers von oben


Hier die Detailansicht der sauber und fein ausgearbeiteten Daumenmulde. Im Gegensatz zu vielen anderen Rasiermessern fehlt eine Riffelung zur Verbesserung der Daumenauflage.



Abbildung 4:  Die Daumenmulde des Peter-Paris-Rasiermessers


Hier ein Bild von vorne zur Hervorhebung der vorhandenen leichten Hohlung.



Abbildung 5:  Die Hohlung des Peter-Paris-Rasiermessers


Bei der Anfertigung der Fotos entdeckte ich mehr durch Zufall, dass die Klinge des Peter-Paris-Rasiermessers nicht ganz gerade war. Das nachfolgende Bild zeigt diesen Zustand deutlich, denn der Messerücken verläuft in einem leichten Bogen.



Abbildung 6:  Rasiermesserrücken mit sichtbarem Bogenverlauf zum Messerkopf

Der Schleifer hatte bei der Bearbeitung dieser Klinge vermutlich wohl nicht gerade seinen besten Tag gehabt. Vielleicht war dieser Tag sogar noch ein Montag, aber wer weiß das schon? Ich habe daraufhin zur Überprüfung der vorhandenen Bogenlinie einen Messschieber an den Rasiermesserrücken gelegt und die Geradlinigkeit des Rückens auf der linken und auf der rechten Klingenseite überprüft. Hierbei stellte sich heraus, dass die linke Seite tatsächlich gerade verläuft - wie es auch sein soll -, was auf dem nachfolgenden Bild sehr gut zu erkennen ist.



Abbildung 7:  Geradliniger Verlauf der linken Seite des Rasiermesserrückens


Im Gegensatz dazu verläuft die rechte Seite nicht gerade, sondern in einem Bogen. Diese Bogenlinie führt am Rasiermesserkopf zu einem Spaltmaß von 1,15 mm und ist in der Abbildung 8 sehr deutlich zu sehen. Vielleicht mag mir der ein oder andere diese festgestellte Tatsache als ,,Kleinkrämerei" auslegen, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass das Rasiermesser nicht gerade ist.



Abbildung 8:  Ungeradliniger Verlauf der rechten Seite des Rasiermesserrückens


Wenn an einem Rasiermesser Mängel entdeckt werden, betrachtet man es mit viel aufmerksameren Augen, und siehe da, auch an der Nietstelle, die die Rasiermesserklinge mit den Heftschalen verbindet, zeigte sich eine gewisse Auffälligkeit, die nur durch die Lupe betrachtet näher auffiel. Bei vielen Rasiermessern wird an dieser Stelle zwischen Heftschale und Klinge jeweils eine Messingscheibe eingesetzt. Beim Zusammenbau dieses Rasiermessers war jedoch nur eine Abstandsscheibe aus Messing vorhanden. Siehe hierzu die Abbildung 9.



Abbildung 9:  Bild von der einzigen Abstandsscheibe zwischen Heftschale und Klinge


Nun möchte ich noch zwei Bilder von den von Senser festgestellten Ausbrüchen in der Facette des Peter-Paris-Rasiermessers zeigen, die während seiner Abziehvorgänge entstanden sind und sich auch durch wiederholtes Abziehen nicht beseitigen ließen. Diese nicht zu beseitigenden Ausbrüche bildeten letztendlich auch den Grund dafür, weswegen Senser dieses Rasiermesser abgegeben hat in der Hoffnung, dass jemand anders zu einem besseren Ergebnis kommen würde. Die Ausbrüche sind selbst mit dem Auge nicht zu erkennen. Erst eine Lupe offenbart dann das ganze Ausmaß. Ich habe den von den meisten Ausbrüchen betroffenen Facettenbereich vergrößert. Darauf sind die Ausbrüche als kleine Unregelmäßigkeiten schwach zu erkennen (Abbildung 10). Im unteren Teil dieses Bildes ist auch eine im Klingenkörper befindliche Linie zu erkennen. Bis zu dieser Stelle war die Klinge mit Tape von Senser abgeklebt worden.



Abbildung 10:  Vergrößerung des von den Ausbrüchen betroffenen Facettenbereichs


In der nachfolgenden Abbildung 12 habe ich die vorhandenen Ausbrüche in der Facette des vorderen Teils der Klinge zusätzlich gekennzeichnet, da mir keine weiteren Möglichkeiten zur Verfügung standen, diese Fehlstellen noch deutlicher hervorheben zu können.



Abbildung 11:  Ausbrüche an der Facette des Peter-Paris-Rasiermessers


Trotz der an der Facette befindlichen Ausbrüche hat Senser dieser Facette einen Schärf- oder Klingenwinkel geben können. Ich habe die zur Berechnung dieses Winkels erforderlichen Werte für die Breite des Rasiermesserrückens im nicht abgeklebten und im abgeklebten Zustand und die Klingenbreite mit dem Messschieber nachgemessen:
    - Breite des Rasiermesserrückens
        - nicht abgeklebt:                   4,60 mm
        - abgeklebt (2 Lagen Tape):     5,00 mm
    - Klingenbreite:                         17,1 mm

Mit diesen Messwerten lässt sich ein vorhandener Schärf- oder Klingenwinkel über folgende mathematische Beziehung errechnen:



Abbildung 12:  Schärfwinkel der vorhandenen und abgeklebten Rasiermesserklinge


Da ich diese errechneten Schärfwinkel von ihrer Aussagekraft her noch nicht recht einordnen kann, habe ich für einen Vergleich die Schärfwinkel ähnlich großer Rasiermesser herangezogen.



Tabelle 1:  Schärfwinkel verschiedener vergleichbarer 11/16tel und 6/8tel Rasiermesser


Für die 11/16tel Rasiermesser liegen alle errechneten Schärfwinkel oberhalb von 17°. Der mittlere Schärfwinkel beträgt 17,8°.

Bei den 6/8tel Rasiermesser werden ebenfalls Schärfwinkel von deutlich größer als 16,5° erreicht. Bildet man den Mittelwert für alle vier Rasiermesser, ergibt sich sogar ein noch größerer Schärfwinkel von 17,3°. Hierbei ist anzumerken, dass das 6/8tel Joseph Elliot`s in gewisser Weise aufgrund seiner Derbheit und der hieraus bedingten großen Klingenbreite (18,8 mm) aus dem Rahmen typischer 6/8tel Rasiermesser fällt. Würde die originale Rückenbreite in den Rechengang einfließen, würde sich darüber ein Schärfwinkel von nur  15,3° ergeben. Dieser Winkel ist tatsächlich viel zu gering, so dass für die Vergleichbarkeit mit den anderen 6/8tel Rasiermessern die Rückenbreite im abgeklebten Zustand (2 Lagen Tape, also 5,40 mm) herangezogen wurde. Der sich darüber errechnete Schärfwinkel beträgt nun 16,5°. Das am Tabellenende stehende 13/16tel Le Ruthenois  ist nur als Außenseiter aufgeführt. Der für dieses Rasiermesser errechnete Schärfwinkel ist nicht in die Bewertung eingeflossen. An dieser Stelle fällt mir auf, dass ich mich mit einigen Rasiermessern aus dieser Tabelle 1 besonders gerne rasiere. Zufälligerweise verfügen diese Rasiermesser auch alle über einen Schärfwinkel von 18° und darüber hinaus. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, aber es ist für mich doch eine merkwürdige Feststellung.  

Der Vergleich der verschiedenen Schärfwinkel zwischen dem Peter-Paris-Rasiermesser und den übrigen Rasiermessern lässt für mich folgende Erkenntnisse zu. Für alle 11/16tel und 6/8tel Rasiermesser konnte ein mittlerer Schärfwinkel von 17,5° errechnet werden. Im Gegensatz dazu erreicht der Schärfwinkel des Peter-Paris-Rasiermessers nur 15,5°. Dieses Ergebnis unterschreitet den Vergleichswinkels 17,5° um 11 %. Es könnte also durchaus möglich sein, dass der zu geringe Schärfwinkel die eigentliche Ursache für die entstandenen Ausbrüche an der Facette des Peter-Paris-Rasiermessers bildet. Da der Schärfwinkel einfach zu gering ausfiel, wurde die Facette bei den Abziehvorgängen mechanisch so stark belastet, dass in Folge davon Ausbrüche (durch Sprödbruchbildung) entstanden sind. Ob dies der eigentliche Grund für die Ausbruchbildungen gewesen ist, entzieht sich meiner Kenntnis mangels weiterer vergleichbarer Probanden.


Überarbeitung des Peter-Paris-Rasiermessers
Da ich das Peter-Paris-Rasiermesser zukünftig für Rasuren einsetzen möchte, werden auf der Grundlage der zuvor gewonnenen Erkenntnisse für eine Wiederbelebung/Wiederinbetriebnahme nun aus meiner Sicht folgende Schritte erforderlich werden:
    1.)  die vorhanden Facette wird vollständig beseitigt und damit alle Fehlstellen entfernt;
    2.)  für die neu zu erstellende Facette wird der Rasiermesserrücken mit vier Lagen Tape abgeklebt.

Zur Umsetzung von Schritt 1 habe ich die alte Facette des Peter-Paris-Rasiermessers an einem 400er Schleifstein abgeschliffen. Die Abbildung 13 zeigt diesen schmerzlichen Vorgang, den man keinem Rasiermesser wünscht, der aber für die Wiederbelebung dieses Messers unumgänglich war und die Klingenbreite entsprechend verringerte.



Abbildung 13:  Entfernung der alten Facette des Peter-Paris-Rasiermessers


Als nächster Schritt wurde der Rasiermesserrücken mit vier Lagen Tape abgeklebt, wodurch sich der Klingenrücken von ursprünglich 4,60 mm auf 5,55 mm verbreiterte. Danach erfolgten verschiedene Abziehvorgänge auf meinen Steinen. Ich führe die verwendeten Steine der Vollständigkeit halber in der Reihenfolge ihres Einsatzes auf:
    => 400er No Name (Facettenentfernung),
    => 800er Naniwa,
    => 1000er Naniwa,
    => 3000er Naniwa,
    => GBB,
    => 8000er Naniwa,

Bei jedem Steinwechsel und teilweise auch während des Abziehens wurde die oberste Lage Tape ersetzt, um so einen gleichmäßigen Schärfwinkel erzeugen zu können. Während der verschiedenen Abziehvorgänge wurde der Erfolg der Arbeit mit einer Lupe überprüft.

Im Anschluss an den Steineinsatz wurde das Rasiermesser zuerst auf einem Pastenriemen (30 Züge) und danach auf dem Lederriemen (50 Züge) abgezogen. Die gesamte Prozedur dauerte rund fünf Stunden, da ich beim Setzen der neuen Facette sehr vorsichtig gearbeitet habe. Den Haartest besteht das Peter-Paris-Rasiermesser nun mühelos. Ich werde es aber erst in zwei Tagen für eine Testrasur einsetzen, da ich dem Messer erst einmal eine Ruhepause gönne, damit sich mögliche durch den Abziehvorgang entstandene Materialspannungen im Klingenkörper abbauen können.

Und so sieht die neu gesetzte Facette nach den Abzugsarbeiten aus:



Abbildung 14:  Die neue Facette des Peter-Paris-Rasiermessers


Das Neusetzen der Facette hat zu einem anderen Schärfwinkel geführt. Dieser beträgt nun 19,5°. Wie dieser Winkel zustande kam, zeigt die nachfolgende Abbildung 15.



Abbildung 15:  Schärfwinkel der neu gesetzten Facette am Peter-Paris-Rasiermesser


Ich freue mich schon auf die erste Rasur mit diesem tollen Rasiermesser.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Fynn1177

Na das nenne ich mal "Da hat sich jemand Arbeit gemacht"
Selten so einen detaillierten Bericht hier gesehen.
Toll, ich hoffe das Messer dankt Dir die Arbeit mit einer tollen Rasur Lieber Peter.
Es grüßt der kleine Nils

Zick Zack da war er ab :-)


Grosser

Wo ist der "like" Button? Ich glaube, das Messer hat ein würdiges neues Zuhause gefunden und ich bin nicht mehr traurig, dass mein Kaufangebot zu spät kam. Toll gemacht!!
Viele Grüße, Christoph

Lu-Ku

Respekt, mein Lieber, toller Bericht, dank dir, dh: dh: dh:
hab auch mal wieder 'ne Menge gelernt!
Jetzt bin ich ja mal auf die Rasur gespannt...
Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)

harrykoeln

Junge, Junge, da hats aber jemand drauf.

Das nenne ich ne ordentliche, eines Ingenieurs würdige Arbeit! Chapeau!

Hoffentlich wird diese Arbeit auch mit tollen Rasuren entlohnt.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

madd

ich sag nur Dr. Standlinie  dh:

madd

kpi1402

Mann mann mann, das liest sich wie ein Roman !
Sehr informativer Bericht ! Danke !

Gruss Konrad

Ach ja, nach dem hier bin ich auch auf den Bericht der ersten Rasur gespannt !
#Einige ganz Neue, einige ganz Alte Rasiermesser
#Tradere OC, Feather AS DS 2, Pils 118 NL

Senser

Oh mein Gott, da hab ich ja was angerichtet ;D
Wahnsinn!!!!  dh: dh: dh:

Nur Eines hat weh getan: Warum zum Setzen der neuen Facette, die alte Facette komplett wergeschiffen? Das hat das Messer unnötigereise in seiner Gesamtbreite reduziert. Hättest Du um einen größeren Winkel zu erzeugen, mit der alten Facette weitergearbeitet, und zwar solange mit dem groben Stein, bis von der alten Facette nichts mehr zu sehen ist, dann wäre die Klinge nur unwesentlich schmaler geworden.
Es scheint, dass Bastl Wastl mit seiner Theorie (zu spitzer Winkel) Recht gehabt hatte.

Nochmals vielen Dank für diese mehr als ausführliche Dokomentation, die ich hier mal für den "Gut-rasiert" award 2013 vorschlagen möchte.
Gruß Senser

wernerscc

Ein ganz ausgezeichneter Bericht. Gratulation dazu Standlinie.

Ich persönlich hätte die mit Ausbrüchen durchsetzte Facette auch Material-sparender entfernt. Aber vielleicht hat Standlinie auch dem Gefüge an der alten Facette nicht mehr recht vertraut und hat deshalb mehr Material entfernt.

Viele schöne Rasuren und eine standhafte Facette wünsche ich. :)
Was lange währt wird endlich gut!

Standlinie

Zitat von: wernerscc am 12. Oktober 2013, 13:19:11
Ein ganz ausgezeichneter Bericht. Gratulation dazu Standlinie.

Ich persönlich hätte die mit Ausbrüchen durchsetzte Facette auch Material-sparender entfernt. Aber vielleicht hat Standlinie auch dem Gefüge an der alten Facette nicht mehr recht vertraut und hat deshalb mehr Material entfernt.

Viele schöne Rasuren und eine standhafte Facette wünsche ich. :)


Vielen Dank für Eure mich ermutigenden Worte, den richtigen Weg gegangen zu sein!

@ Senser: Das Messer hat die Größe 11/16 beibehalten, trotz der leichten "Verkleinerung" der Klinge.

@ Wernerscc: Dein Gedankengang mit dem gestörten Gefüge bildete tatsächlich den Grund dafür, die alte Facette zu entfernen. Diese war an vielen Stellen mit Ausbrüchen durchsetzt und damit das Korngefüge an diesen Stellen gestört. Ich war mir nicht sicher, ob diese in gewisser Weise geschwächten Stellen beim Setzen der neuen Facette dafür hinderlich gewesen wären.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Standlinie

Heute die Pemierenrasur mit einem Zweitagesbart. Das 11/16 Peter-Paris-Rasiermesser rasiert wie ein derbes Rasiermesser und erinnert ein wenig an mein 6/8 Josepf Elliot`s. Drei Rasurdurchgänge waren möglich, ohne dass dadurch die Gesichtshaut überstrapaziert wurde. Ich werde noch mehrere Rasuren vornehmen, um zu einer verläßlicheren Aussage kommen zu können, wie dieses Messer wirklich rasiert. Der erste Eindruck hat mich aber schon positiv eingestimmt.  :D
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

titanus

#27
Sehr guter Bericht, meine Hochachtung!

Macht Spass deinen Zugang zu dem Messer mitzuerleben   dh:

Ich muss gestehe, dass ich auch schon mal das Problem mit Schneidenausbrüchen hatte und dass ich
durch BastlWastl damals genau auf dieses Phänomen gestoßen wurde.

Auch an BastlWastl noch mal drei  dh: dh: dh:

Nichts ist frustrierender, als wenn sich beim Schleifen (Schärfen, ich weiß!) immer neue Ausbrüche ergeben-
und man als Anfänger keine Ahnung hat, was man falsch macht.
Mein Schärfwinkel (na ja: eher der Schärfwinkel meines Messers!) lag auch bei etwas über 15°.
Und das ist einfach zu wenig...
Wenn jetzt bei mir Schärfprobleme auftauchen, ist der Schärfwinkel das Erste, was kontrolliert wird.

Viele Grüße

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

BastlWastl

ZitatIch muss gestehe, dass ich auch schon mal das Problem mit Schneidenausbrüchen hatte und dass ich
durch BastlWastl damals genau auf dieses Phänomen gestoßen wurde.

Auch an BastlWastl noch mal drei  Daumen hoch Daumen hoch Daumen hoch

Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert (Hannibal A-Team) ;D, bzw. eine Anregung zum Erfolg führt.

Sehr guter Beitrag übrigens Standlinie!

Evtl. könnte man ja einen festgepinnten Thread schreiben, um Anfängern oder auch Fortgeschrittenen Schärfgurus die mit den kleinen alltäglichen Problemen des Schärfens (mann kann ja nicht alles Wissen) nicht zurechtkommen, denn ich denke dass dieses Problem mit dem Schärfwinkel schon ein Paar Personen zur Verzweiflung gebracht hat.

Am besten natürlich wäre wenn jemand der sich richtig mit Stahl auskennt (Koorat z.B.) hier ein Paar Sätze dazu schreiben würde. Karbidgröße etc.....

Immer wieder gerne empfehle ich das Buch "Messerklingen und Stahl" von Roman Landes zu diesem Thema.

Grüße Wastl.

Senser

Der Schärfwinkel allein war ja nicht das Problem, denn ich habe schon viele Messer geschärft, die ähnliche Winkel aufwiesen, und ich behaupte jetzt mal, dass jedes vollhohl geschliffene Messer aufgrund seiner Nachgiebigkeit sogar noch spitzere Winkel generiert.
In diesem Fall war es wohl die Kombination aus Winkel und (zu) hartem Stahl.
Aber genau deshalb ist dieses Forum auch für mich immer wieder interessant, weil ich ja auch unter einer gewissen Betriebsblindheid leide, und Betracchtungen aus einem anderen Blickwinkel zuweilen wieder Licht in so manche dunkle Ecke bringen.
Gruß Senser