Gillette Adjustable - Gravur Skalenring auslegen

Begonnen von Koteletto, 29. März 2013, 19:46:37

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Koteletto

Hallo zusammen,
Ein befreundeter Graveurmeister im Ruhestand hat mir gezeigt, wie man Gravuren mit Farbe auslegt.
Konnte leider während der Aktion keine Bilder machen, da ich die Hände voll hatte.
Hier daher nur eine textuelle Beschreibung.
Zum Auslegen der Gravur an meinem Toggle habe ich rote und schwarze Revell Email Farbe verwendet (ca 1,70 pro Töpfchen).
Weiterhin wird gebraucht: Küchenrolle, Zahnstocher, Verdünnung, dünner, fester Karton, Bleistift, fusselfreier Lappen.
Den Skalenring habe ich zur Vorbereitung mit Verdünnung gründlich entfettet.
Mit einem abgeschittenen Zahnstocher wird die Farbe auf die gravierten Zahlen aufgebracht. Die Farbe läuft dabei über die gravierten Zahlen hinaus.
Die überschüssige Farbe wird mit einem dem festen, dünnen Karton (ich habe mir ein Stück aus dem Deckblatt eines Kataloges ausgeschnitten) "abgezogen" wie mit einem Spatel. Vorteil des Kartons ist, dass er sich der Rundung des Skalenrings anpasst. Beim Abziehen sollte man darauf achten, dass nichts in die Mechanik des Rasierers kommt. Wenn noch etwas Farbe rund um die Zahlen zurückbleibt ist das normal und nicht schlimm.
Nachdem die Farbe in den Zahlen angetrocknet ist, nimmt man den mit Verdünnung getränkten, fusselfreien Lappen, wickelt ihn um die stumpfe Seite des Bleistifts (oder etwas mit vergleichbar großer, planer Fläche) und wischt die nach dem Abziehen noch überschüssige Farbe weg. Durch die harte Unterlage unter dem Lappen wird keine Farbe aus der Gravur gewischt.

Hier ein Bild des Ergebnisses (bin leider kein Profifotograf):



Und weil er so schön ist, hier noch eine Totale des Toggles:



Hoffe, Euch damit zum Ausprobieren animiert zu haben.
Glattrasierten Gruß
Andreas





Alfred

#1
Danke - Super-Thread.
Ganz grosser Dank - sollte man irgendwie markieren, dass der nicht nach unten entschwindet.

Das finde ich auch, deshalb habe ich den Thread um die sachlich nicht relevanten Beiträge bereinigt.

Bitte etwas Schreibdisziplin in den Fachthreads halten und ggf. Zu- oder Abneigungsbekundungen per PM austauschen.

Vielen Dank.

Cordy
für das Mod-Team

Oberloser

Zwei kleine Ergänzungen zu dem informativen Bericht:

Pappe als Schaber für die überschüssige Farbe taugt imho nicht besonders, weil Pappe einen sehr hohen Anteil an Baumwoll- und Papierfasern aufweist, die sich schnell in die gravierten Vertiefungen legen können. Ich benutze einen Gummischaber, wie z.B. ein Stückchen Autoscheibenwischergummi wie in diesem ebenfalls sehr ausführlichen B&B - Thread gezeigt wird.

Aus jahrelanger Erfahrung im Modellbau würde ich statt Revell lieber auf die qualitativ hochwertigere Humbrol Farbe zurückgreifen. Ist zwar etwas schwieriger zu bekommen, der Aufwand lohnt aber in jedem Fall. 

Koteletto

Zitat von: Oberloser am 30. März 2013, 14:46:46
Zwei kleine Ergänzungen zu dem informativen Bericht:

Pappe als Schaber für die überschüssige Farbe taugt imho nicht besonders, weil Pappe einen sehr hohen Anteil an Baumwoll- und Papierfasern aufweist, die sich schnell in die gravierten Vertiefungen legen können. Ich benutze einen Gummischaber, wie z.B. ein Stückchen Autoscheibenwischergummi wie in diesem ebenfalls sehr ausführlichen B&B - Thread gezeigt wird.

Aus jahrelanger Erfahrung im Modellbau würde ich statt Revell lieber auf die qualitativ hochwertigere Humbrol Farbe zurückgreifen. Ist zwar etwas schwieriger zu bekommen, der Aufwand lohnt aber in jedem Fall. 

Danke für die konstruktive Anmerkung. Den B&B Thread kannte ich nicht. Mir fehlt dort jedoch der Hinweis, wie man die Farbe, die man nicht abgezogen bekommt, mit Verdünnung entfernt, ohne die Gravur wieder auszuwischen und ohne schleifen und polieren zu müssen. Den Tip mit dem Kunststoffschaber werde ich beim nächsten Mal beherzigen. Allerdings wäre mir Scheibenwischergummi am filigranen Skalenring zu unhandlich.

Viele Grüße und schönen Abend noch
Andreas

Oberloser

Zitat von: Koteletto am 30. März 2013, 20:09:35
.....Mir fehlt dort jedoch der Hinweis, wie man die Farbe, die man nicht abgezogen bekommt, mit Verdünnung entfernt, ohne die Gravur wieder auszuwischen und ohne schleifen und polieren zu müssen.
Ich persönlich glaube, dass man nicht um eine Politur herum kommt, denn ich hätte bei der Arbeit mit Verdünnung im unmittelbaren Umfeld der aufgearbeiteten Zahlen/Buchstaben kein gutes Gefühl. Sie könnte sich negativ auf den Glanz der frischen Lackierung auswirken. Wenn die Farbe durchgetrocknet ist, wäre eine Politur mit Schleifleinen imho angebrachter, aber damit bin ich noch im Experimentalstadium.

ZitatAllerdings wäre mir Scheibenwischergummi am filigranen Skalenring zu unhandlich.
Nach meinen bisherigen Versuchen lässt sich die Farbe mit dem improvisierten "Gummirakel" bereits beim ersten Versuch deutlich gründlicher entfernen. In der Druckerei wird die überschüssige Farbe übrigens auf die gleiche Weise entfernt (abgerakelt).

Standlinie

Wenn ich eingravierte Zahlen mit frischer Farbe auffülle, verfahre ich da immer sehr großzügig. Selbst wenn sich die aufgetragene Farbe auf einer größeren Fläche als nur die Zahl verteilt, ist das bei mir kein Beinbruch. Ich lasse die Farbe anschließend vollständig durchtrockenen und entferne überschüssige Farbreste erst einen Tag später vorsichtig mit einer Rasierklinge. Die Facette dieser Klinge ist nicht so hart, dass sie auf dem Skalenring Riefen oder Streifen hinterlassen würde.
Mit dieser Rasierklingenmethode habe ich die Skalierungen eines Fatboy, eines Erfa, drei Merkur Progress, drei Walbusch B 5 und drei Gibbs Reglable auffrischen können.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Tartuffe

Ich habe heute die ausgeblichenen Zahlen auf den Skalierungsringen von meinem Slim Boy und Super Adjustable nachgefärbt. Einfach ein Wattestäbchen in schwarze Emailfarbe getunkt, die Gravierungen großzügig betupft und die überschüssige Farbe mit Küchenrolle abgewischt. Ging wunderbar.

Leider hatte ich beim Black Beauty versucht, den profilierten Teil des Rings mit Klebefolie abzudecken. Mal abgesehen davon, dass das unnötig gewesen wäre, weil man mit einem Wattestäbchen recht präzise die Farbe verteilen kann, ist die Farbe dadurch leider erst recht auf den Ring "gesaugt" worden. Verdünner hab ich nicht im Haus, der Nagellackentferner meiner Freundin ist leider so ein Biozeugs ohne Aceton - habt ihr einen Vorschlag, wie ich die Farbe schonend wieder abbekomme?
Der Dachs - Ihr starker Partner, wenn's ums Schäumen geht!

Rockabillyhelge

Versuch es einmal mit dem Nagellackentferner von deiner Freundin,
meine hatte auch mal so einen Acetonfreien und es hat auch geklappt,
ansonsten geht auch Waschbenzin.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)