Hobel selber produzieren

Begonnen von Rasierer, 18. Juli 2011, 18:31:06

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Hotzenplotz

"3d Druck" scheint eine interessante Technik zu sein, um Hobel als Einzelstück/ Kleinauflage herzustellen. Das gibts mittlerweile sogar in Edelstahl. Vielleicht findet sich hier ja jemand, der sich mit CAD Programmen auskennt...

http://www.heise.de/ct/artikel/Ideen-materialisieren-1269277.html


In_Je_Ner

Ein 3D Modell der Einzelteile eines Hobels zu Zeichnen wäre nicht so das große Problem und es werden sich garantiert einige gute Konstrukteure in diesem Forum finden lassen. Da gäbe es dann 2 Fragen:

1. Eigene Kreation oder Nachbau?
2. Wer bestellt und bezahlt den Spaß?

Es ist nicht ganz so preisgünstig und wurde den Preis eines Pils oder Feathers um mindestens 50% übersteigen. Ich kenne jemanden der schon mal 3 Teile aus Plastik bestellt hat. Nichts besonderes aufwendiges- ein Kabelaufroller durchmesser 6 cm bestehend aus 3 Kreis und zylinderförmigen Teilen. Der Spaß hat etwa 230 Peitschenhiebe gekostet. Da ist dann die Methode die Iltis vorgeschlagen hat günstiger!
Willkommen in meiner Herstellerecke

Hotzenplotz

Zitat von: In_Je_Ner am 19. Juli 2011, 21:19:02
Es ist nicht ganz so preisgünstig und wurde den Preis eines Pils oder Feathers um mindestens 50% übersteigen.

Bin selbst kein Fachmann, aber Deine Schätzung scheint mir recht hoch gegriffen. Siehe z.B. hier:

http://www.shapeways.com/model/126260/thorn_dice_set.html?gid=rg

6 sehr elaborierte 3D Objekte zum Preis von 16€ in Kunststoff oder 51€ in Edelstahl. Wüßte nicht, warum ein Hobel so viel teurer sein sollte.

oldtimer70


Ich kann mich über das Ausmaß an Weltfremdheit, das aus vielen Beiträgen zu diesem Thema sichtbar wird, nur wundern.

Kapital wird nur da eingesetzt, wo mit einiger Sicherheit Rendite zu erwarten sind. Der Nassrasierermarkt wird von Unternehmen beherrscht, die Systemrasierer entweder selbst herstellen oder diese herstellen lassen und vertreiben.
Die dafür zuständigen Leute sind keine Rasur-Ideologen und denen ist es piep-egal, ob sie ihr Geld mit Rasiermessern, mit Rasierhobel oder Systemrasierer verdienen. Offensichtlich ist es jedoch so, dass Rasiermesser und Rasierhobel nur noch Nischenprodukte sind und für diese Unternehmen daher uninteressant sind. Das hat mit dem Werbeaufwand, den sie für ihre Systemrasierer betreiben, überhaupt nichts zu tun, denn dabei geht es nur um unmittelbaren Wettbewerb und nicht darum, Messer- oder Hobelrasierer abzuwerben.

Wenn jemand meint, er müsse partout einen neuen Hobel konstruieren, fertigen und diesen vermarkten, bleibt ihm das ja unbenommen. Wenn man sich dann noch mit seinem Produkt rasieren kann, wird er dafür mit Sicherheit Beifall und Zuspruch erhalten, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sein Steuerberater anschließend die Reißleine ziehen wird und den mutigen Mann auf den Boden der Tatsachen herunterholt, sehe ich als fast sicher an.

oldtimer70 

jennes

Der Hinweis von Hotzenplotz auf den Artikel in der ct' ist interessant, mit Rapid Prototyping lässt sich wirklich ein Hobelkopf selber produzieren. Google Sketch-Up als CAD Programm gibt es kostenlos und schon geht es los... Jedenfalls in der Theorie.

Drei

Sicher interessantes Liebhaberprojekt und Geldvernichtungsmaschine.
Ich würde vielleicht einen Hobel dieser Produktion kaufen, wenn...
der Preis stimmt und die Geometrie neu, ungewöhnlich und besser ist als die der bekannten Rasierer. Letzteres ist schon fast ein KO-Kriterium, wenn man die Vielfalt der noch erhältlichen Hobel berücksichtigt. GRF-Such mal unter Henning, der kann Dir sicher die Charakteristik von einigen hundert Modellen beschreiben.

KäptnBlade


Hat sich hier ja doch noch zu einer passablen Diskussion entwickelt.
Die Naivität des TS ist imho echt schwer zu toppen, das sollte mittlerweile deutlich sein!

Aber irgendwie fehlt mir noch, was alles vor der Serienproduktion passieren soll.
Wer entwirft die brandneue Geometrie und vor Allem, wer testet sie in welcher Auflage. Und was, wenn der erste Versuch nicht so toll ist, es einen zweiten bedarf, dieser auch nicht gut ist und dann der dritte folgt und so weiter.

Bevor so ein Modell in Serie geht, sind da bestimmt schon einige Prototypen als Ausschuss produziert worden.
Mit CNC sicher weniger ein Problem, aber mit Druckguss? Jetzt bin ich kein Fachmann, aber man benötigt doch meines Erachtens eine Form, in die gegossen wird. Und wenn der geniale Gedanke sich nicht zu einhundert Prozent in der ersten Form widerspiegelt, dann braucht man eine zweite. usw...

Schon mal bei Mühle angerufen, der R41 wurde vorher bestimmt nie entwickelt, getestet und weiterentwickelt und getestet und weiterentwickelt...
Meine Angst, dass die Autokorrektur dieses Forums mal was Obszönes ausspuckt, wichst von Tag zu Tag!

feldgeist

Zitat von: KäptnBlade am 20. Juli 2011, 07:23:08
Schon mal bei Mühle angerufen, der R41 wurde vorher bestimmt nie entwickelt, getestet und weiterentwickelt und getestet und weiterentwickelt...

Na ich weiß nicht... ;)

henning

Ein Vorserienmodell muß ja nicht aus Metall sein um einige Tests zu absolvieren. Da kann man ruhig mal etwas aus Kunststoff gießen und das ganze ausprobieren und so schon mal wenigstens grob zu erfahren ob das Teil sanft oder derber rasiert und ob es überhaupt funktioniert. Messing z. B. ist allerdings auch kein Wegwerfmaterial, sondern kann immer wieder verwendet werden.

Übrigens:

Zitat von: jennes am 22. Juni 2011, 21:05:14
Der Hobelkopf wurde von MÜHLE-Geschäftsführer Andreas Müller in Zusammenarbeit mit einem Meißener Industriedesigner entwickelt. MÜHLE besitzt ja eine große Firmensammlung http://www.muehle-shaving.com/shaving_culture/collection , doch es wurde etwas Eigenständiges mit Handskizzen (die übrigens sehr schön sind, der Designer hatte vor dem Studium eine Porzellanmalerausbildung bei Meissen absolviert) entwickelt. Danach wurde ein CAD-Modell konstruiert und verschiedene Prototypen als Rapid Prototype gefertigt. Die endgültigen Tests mit verschiedenen Personen wurden mit einem aus Messing gefrästen Prototyp durchgeführt. Die ersten Bilder von mir waren noch von diesem Messingmodell (in s/w). Danach wurde die Gussform in Auftrag gegeben. Vor dem Galvanisieren wurden auch diese nochmals getestet. Eine Änderung des Klingenradius ist nicht vorgesehen, auch sollten die Deckel nicht vertauscht werden, er sollte sich bewusst vom R89 abheben.

Ich finde den R41 durchaus beherrschbar, besonders gut gefällt mir die leichte Reinigung.



Zitat von: jennes am 22. Juni 2011, 22:55:10
Massentauglichkeit war sicherlich nicht das Ziel, das Projekt ist ein kleiner Luxus, manche werden ihn lieben, manche hassen, der Preis bleibt bezahlbar.
Zitat von: jennes am 03. Juli 2011, 22:26:32
Der MÜHLE/Jagger-Hobelkopf wurde von beiden Firmen entwickelt und die Werkzeugkosten geteilt. Da beide Firmen keine eigene Gießerei haben, erfolgt der Guss extern, ebenso die Galvanik. (Die Firma MÜHLE liegt in einem Wasserschutzgebiet und wird daher auch in Zukunft keine eigene Galvanik betreiben).

Ciao

oldtimer70


Die Hobelteile müssen auch nicht aus Druckguss sein, sondern lassen sich als Feingussteile in sogenannten verlorenen Gießformen im Wachsausschmelzverfahren herstellen.

Das kostet aber immer noch eine Menge Geld, das von irgendeiner Seite zur Verfügung gestellt werden muss. Auf dem Weg der normalen Kreditbeschaffung dürfte es wohl kaum möglich sein, da auch derartige Vorhaben einer Art Stresstest unterzogen werden.

Eigentlich wäre das doch eine Angelegenheit der Politiker, die über eine Menge Erfahrung darüber verfügen, wie man in diesem Land die Bürger "rasieren" kann.

oldtimer70

SFH

Zitat von: feldgeist am 20. Juli 2011, 07:34:26
Zitat von: KäptnBlade am 20. Juli 2011, 07:23:08
Schon mal bei Mühle angerufen, der R41 wurde vorher bestimmt nie entwickelt, getestet und weiterentwickelt und getestet und weiterentwickelt...

Na ich weiß nicht... ;)

Bei Siemens soll man solche Produkte intern auch als Bananenversion* bezeichnen.





*Bananenversion: Reift beim Kunden  ;)

Jamesblond

Ich dachte Siemens macht nur solche Produkte  :P

nessuno


feldgeist

Zitat von: Saarländer from Hell am 20. Juli 2011, 08:25:38
Bei Siemens soll man solche Produkte intern auch als Bananenversion* bezeichnen.

*Bananenversion: Reift beim Kunden  ;)

Der war gut! dh: ;D

Jamesblond

Zitat von: nessuno am 20. Juli 2011, 08:33:18
Dummschwätzer.

Da ist aber heute einer mit dem falschen Fuß aufgestanden.  ;D