Anleitungen: Lederriemen Säubern/Reparieren

Begonnen von lesslemming, 18. April 2009, 12:33:52

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lesslemming

Vor kurzem habe ich einen alten Herold Riemen in Ebay ersteigert (siehe Streichriemen aller Art)
dieser hatte allerdings starke gebrauchsspuren, darunter kleine Schnitte und ein paar unansehnliche Flecken.
Alles nichts was die Funktion beeinflusst hat aber mich störte.

Um das Leder von altersspuren, fett und abrieb zu befreien bin ich folgendermaßen vorgegangen:

Als erstes habe ich festen, nicht zu feuchten, dezent duftenden Rasierschaum aufgeschlagen.
Dosenschaum ist hierfür sehr gut geeignet.

Diesen habe ich sanft ins Leder einmassiert und einige Zeit einwirken lassen.
Danach habe ich selbigen mit einem trockenen Tuch abgewischt und das Leder trocknen lassen.
Die Flecken waren sofort weg und die Oberfläche geschmeidiger und glatter.
Da es sich um einen pelzigen Juchtenriemen handelte wurde die Samtstruktur leider geglättet
und war fast nicht mehr vorhanden. Also habe ich den Riemen anschließend noch mit 400er Papier ganz sachte
und völlig drucklos angerauht und sofort bekam er wieder seine samtige Struktur zurück.
Mit geeigneten Ledern kann man so bei fast jedem glatten Riemen eine samtstruktur erzeugen; mit leichtem Anschleifen.
Hier aber höllisch aufpassen, dass bloß keine Schmirgelreste im Leder bleiben


Soll die Struktur aber möglichst glatt sein, kann man den Schaum-Vorgang (alternativ ohne Schaum und mit Öl)
wiederholen und diesen dabei mit einer glatten Glasflasche einmassieren.
Dabei wird das Leder eine sehr glatte Oberfläche annehmen.
Der Abzugswiderstand kann hierbei mit dem Öl etwas reguliert werden;
mehr Öl = mehr Reibung.
(dennoch sprechen wir hier von homöopathischen Dosen, also seeehr wenig Fett/Öl)


Es empfiehlt sich einen neugekauften Riemen mit der Hand einzubrechen.
Besonders bei glatten Riemen schadet das Hautfett keienswegs sondern bewirkt Wunder.
Bei samtigen Oberflächen sollte man es auch mit Handfett nicht übertreiben


Die kleinen Schnitte im Leder werden von überstehenden Hautresten befreit
und sanft mit feinstem Papier geglättet. Danach stören sie nicht mehr.

Knickfalten und Unebenheiten, sofern sie klein im Ausmaß sind, können manchmal durch leichtes Fetten,
kombiniert mit glättenden Mitteln, wie Massieren mit einer Glasflasche, Bügeln mit einem Tuch als Zwischenlage und ohne Wasserdampf, oder "ziehen" über die Tischkante beseitigt werden.
Häufig hilft aber nur das abschleifen des Leders.
Dabei werden solche unebenheiten oft weggeschmirgelt, leider muss die Oberfläche des Leders wiederhergestellt werden.
Entweder samtig, oder glatt, jenachdem.


Wenn jemand weitere Ideen oder Methoden hat, her damit.
Das Leder ist das wichtigste Werkzeug zur  Pflege des Messers!
..:: Wer mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht ::..
..:: bekommt nie eine frische Unterhose ::..

kriklkrakl

"Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,..
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen."
Faust I,Mephistopheles

Schwalbe

@ Lessleming: Wie bringst du das Öl gleichmäßig auf den Riemen? Würde mich interessieren, da ich gerade dabei bin ein Riemen selber zu bauen und der noch etwas Öl vertragen könnte, allerdings will ich vermeiden, dass irgendwo Flecken von zu viel Öl entstehen und somit der Abzug unterschiedlich wird.
Gruß

Bene

lesslemming

Hallo Schwalbe; wenn ich mal einen Riemen ölen muss dann gebe ich einen kleinen Spritzer des Öls auf meine Hand.
Hier merke ich sehr schnell, ob ich bereits zu viel Öl habe und kann mich noch entscheiden lieber meine Hand zu waschen, als den Riemen zu verfetten ;)
Ist die Menge Ok verreibe ich sie auf meiner Hand bis ich nur einen ganz kleinen Ölfilm darauf habe.
Dann streiche ich völlig Drucklos und gleichmäßig über das Leder. Dabei bleibt genug öl hängen.
Wenn es zu wenig war, gebe ich nochmal Öl auf meine Hand.
Lieber zehn Mal einölen, als einmal zu viel
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Schwalbe

Hab deine Methode ausprobiert. Die anderen, die ich gefunden habe klangen mir zu brachial (Riemen mit Pinsel ölen, etc.). Hat wunderbar funktioniert. Braucht zwar etwas Zeit, wird dadurch aber schön gleichmäßig.
Gruß

Bene

medler

Ich habe da auch einen aus der Bucht.
Eine Seite etwas gröber, die andere fein. Ich habe die beschriebene Schaummethode versucht. Auf der feinen Seite super, die grobe Seite bekomme ich nicht sauber. Da ist irgendein Schmodder drauf.  :'(
Hat noch jemand eine Reinigungsmethode für mich. Mit Alkohol bzw. dem absoluten Fettlöser = Händedesinkektionsmittel will ich da nicht unbedingt ran.
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch geschwinder als der ohne Ziel umherirrt.(Gotthold Ephraim Lessing)

lesslemming

Hallo Medler,

leider weiß ich auch keine Methode wie man derart hartnäckige Verschmutzungen wegbekommt,
ich habe allerdings ein paar Ideen.
Zum einen könntest du die Schaummethode mehrfach anwenden,
und den Schaum mit einem (scharfen? oder lieber stumpf?) Messer gaaaaanz vorsicht abschaben.
Das habe ich auch schonmal gemacht, sowohl mit einem Stumpfen Spachtel als auch mit einem frischen Teppichmesser.
Geht gut, erfordert aber Übung. Dabei werden meist alle Beläge entfernt.

Eine andere Methode wäre den Riemen in Zeitungspapier einzuwickeln und leicht, ohne Wasser zu bügeln.
Durch die Wärme des Eisens sollten Öle und Fette fließfähiger werden und sich in die Zeitung verziehen.

Andererseits könntest du die Oberfläche auch einfach komplett neu anschleifen. Dabei sollten Verschmutzungen eigentlich auch mit abgehen.

Ob Alkoholoe oder Fettlöser auf Leder eine gute Idee sind weiß ich nicht
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medler

3 mal Schaum habe ich auch schon probiert, echt mühselig.
An das Haushaltsmesser habe ich auch schon gedacht. Spatel ist eine gute Idee. Probier ich mal aus.

Der Alooohol löst wohl gut fett, dürfte aber auch das Leder austrocknen.
Ich versuche es mal mit Messer und dann Schleifpapier.

Danke
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch geschwinder als der ohne Ziel umherirrt.(Gotthold Ephraim Lessing)

Tim Buktu

Habe hier einen alten Riemen, dessen Oberfläche ich mit 400er Papier geglättet habe.
Es ist ja nun zu befürchten, dass gelöste Schmirgelpapierteilchen im Leder sitzen. Bekomme ich die irgendwie wieder raus?
Hätte wohl vorher nachdenken sollen...  :-\
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

wernerscc

Tim Buktu, der möglichst starke Staubsauger und zwar direkt die Düse ist dein Freund. Der Schmirgel muß auf jeden Fall sorgfältigst entfernt werden. Ich hab's auch mal vergessen. Hat meinen Messern wahrlich nicht gut getan.
Was lange währt wird endlich gut!

Tim Buktu

Danke wernerscc!
Habe die schmale Düse des Saugers in die Faust genommen so dass sie nicht über Daumen und Zeigefinger hervor steht. Über diese weich gepolsterte Öffnung habe ich den riemen mehrmals gezogen. Das funktioniert scheinbar sehr gut.
Das grade eben frisch von den Steinen und vom Chromoxid kommende 1 5/8 Cherusker trägt auch nach 100 Zügen über den Riemen keine durch die 20-fach Lupe sichtbare Spuren.
8)

Manche Lösungen sind so einfach. Man vergisst die besten Freunde!  :P
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!