Hilfe bei Stein-Setup

Begonnen von kube, 14. April 2017, 18:23:00

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

kube

Hallo,

seit kurzem rasiere ich mich mit dem Messer, und lese mich seitdem in die Thematik des Schärfens ein.
Ich möchte nun ein Schärf-Setup für Rasier- und Küchenmesser aus PM-Stahl zusammenstellen. Dazu möchte ich euch um eure Meinung bitten.  :)

Ich hätte mir das ungefähr so vorgestellt:

Naniwa Professional Stone entweder 1000, 3000 und 5000 oder 2000 und 5000.
Als Finisher habe ich mir den Herbertz-Naturabziehstein ausgesucht. (hauptsächlich weil ich einen Thüringer haben möchte)
Oder würdet ihr eher zu feineren Speciality-Stones raten, evtl noch einen 8000er (der aber nur für Rasiermesser)?

Dazu würde ich mir einen Steinhalter, einen künstlichen Nagura für jeden Stein und einen Spannriemen mit CrOx holen.
Lederriemen von Jewgeni hab ich schon.

Danke für eure Antworten
Viele Grüße
kube

Der Hein

#1
Küchenmesser in PM Stahl auf einem Thüringer? Darf man sowas?  >D

Naniwa Professional kannst Du auch 1000 und 5000 nehmen, für RM geht das mit ein paar Zügen mehr auf dem 5000er, der 3000er dazwischen ist Overkill. Bei Küchenmessern ist das Schneidegefühl etwas unterschiedlich bei 3000 -> 8000 (oder vergleichbarem Naturfinisher) und 5000 -> 8000. Was man da in der Küche bevorzugt sollte man besser vorher austesten, um die Ausgabe für einen zusätzlichen Stein zu sparen.

Als Finisher 8K oder 10K Naniwa Specialty. 12K sind vom 5K bei RMs am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Die Lupe sollte Dir sagen, wieviele Züge das mehr sind. Aber, falls Du sowieso mit CrOx Leder am Ende arbeiten möchtest, sind die ersten beiden die Wahl.

Nagura: den "brown turd"  :D von Naniwa. Den 8K oder 10K kannst Du auch materialschonend damit sauber halten, nur gut abspülen danach, bei der Kombination sind die aus dem Nagura herausgebrochenen Partikel teilweise gröber, als die gewünschte Steinkörnung. Bei allen Steinen unter 6K kann der Schleifschlamm auch draufbleiben, geht etwas schneller, der Stein bleibt sauberer (setzt sich nicht zu) aber die Endschärfe ist etwas geringer als Stein und Wasser pur.

Dazu: billige Diamantplatte zum Abrichten aus China:
https://de.aliexpress.com/item/9x3-14inch-Knife-diamond-whetstone-plate-3000-Grit-80-Grit-jade-polishing-tools/32617288808.html? in 320er Körnung oder besser 150 und 400 für acht Dollar das Stück.
Aufkleben mit Teppichklebeband auf Aluminiumblech oder Vierkant-Aluprofil (mindestens drei mm Wandstärke), gibts mit Zuschnitt auf Emailanfrage von den Firmen aus der Bucht. Geschätzt: 15 Tacken für zwei Alubleche in den Abmaßen der Diamantplatte. Sollte bei gutem Umgang zwei Jahrzehnte oder länger halten. Die Unterlage kannst Du weiterverwenden, ausgeleierte Platte in den Backofen bei 100 und mit Handschuhen rausholen. Danach mit Spachtel und Schraubendreher die Diamantplatte abhebeln und das Klebeband abpulen.

Mein Preistip:
kauf deutsch (ähem, großdeutsch?) - Lapport Rekord Brocken Bankstein F150/F500 in 15 x 9 cm. Schöne Größe, auch für Küchenmesser ausreichend Platz. Und falls Du Gefallen am Anreiben findest: in klein 10 x 5 cm gleich dazu, Reinigen, Konditionieren, Glätten, alles ideal damit gelöst. Bankstein etwas über 15 Euronen, in klein um die 10. Kannst auf der Bucht auch gerne ein Preisangebot von 1 Euro weniger machen. Reicht ebenso lange wie ein Naniwa 1000 und Du hast gleich was für Ausbrüche oder Grundüberholungen. Und den Lapport in klein kannst Du ebenso zum Konditionieren, reinigen und Glätten von was auch immer >1K nehmen. Aber Abwaschen danach. Wasser, auch permanent in Wasser gelagert (ein paar Tropfen Bleiche ins Wasser damit Du kein Biotop bekommst). Oder Öl oder was immer Du magst.

Statt Naniwa 3K oder 5K : TYROLIT Abziehstein Superglanz Edelkorund 50 x 25 x 150 mm. Der Tyrolit kommt aus Österreich, deutsch ist da eher eine Detailfrage des historischen Geltungsbereichs...  o) Mittelhart, Splash & Go, Wasser oder Öl (oder was immer Du magst) und preiswert. Gibt's bei den Amazonen für 22 Euronen, mit Amazon Prime nochmal fünfneunzig weniger. Bisschen klein, aber damit konzentriert man sich auch die Schneide und nicht auf den Stein  ;D

Ein Thüringer ist auch der "Thüringer MST" von Wetzen und Schleifen. http://www.wetzen-und-schleifen.de/produkte.php?suchwort=Th%C3%BCringer gibt's mit Grundfläche für jeden Geschmack. Mein MST ist etwa so wie ein blau-schwarzer antiker Thüringer, recht gut, aber keins von den Fabelwesen aus der Antike in gelbgrün oder so. Ansonsten: 15K Schiefer von AJ aus der englischen Bucht. Meiner ist eindeutig besser als der MST. Gibts halt derzeit nur in groß.

Steinhalter kannst Du auch gleich bei den arabischen Expressdieben aus China holen... ;D

kube

Hallo Hein,

vielen Dank für deine umfangreiche Antwort und vielen Tipps! dh:

Wieso dürfen Küchenmesser aus PM-Stahl nicht auf den Thüringer? Bin noch nicht so tief in der Materie, versteh die Anspielung nicht  ;D

dann werden es wschl. Naniwa Professional 1000 und 5000 werden, für den unteren Bereich... Bin ich mit der Kombination 600-2000-5000 viel schneller beim Ausbessern schartiger Klingen, sodass sich der zusätzliche Stein hier lohnen würde? Bin diesbezüglich ein bisschen am schwanken...

Die Steine die du mir als Preistip angegeben hast, sind mir glaub zu kurz, ich möchte jetzt am Anfang zum üben viel Platz haben.

AJ aus der englischen Bucht kannte ich noch nicht. Durchstöbere gerade sein Angebot, sind ja preislich interessante Steine dabei.  :)

Danke und viele Grüße

Frohe Ostern allerseits!
kube

Sparschäler reloaded

Zitat von: kube am 15. April 2017, 18:39:23

AJ aus der englischen Bucht kannte ich noch nicht.


Ich auch nicht. Kann mich mal jemand schlau machen?

aleister

WIDE NATURAL YELLOW LAKE PURPLE SLATE RAZOR HONE
ebay.uk

Sparschäler reloaded


Der Hein

#6
Zitat von: kube am 15. April 2017, 18:39:23
Hallo Hein,

vielen Dank für deine umfangreiche Antwort und vielen Tipps! dh:

Wieso dürfen Küchenmesser aus PM-Stahl nicht auf den Thüringer? Bin noch nicht so tief in der Materie, versteh die Anspielung nicht  ;D

dann werden es wschl. Naniwa Professional 1000 und 5000 werden, für den unteren Bereich... Bin ich mit der Kombination 600-2000-5000 viel schneller beim Ausbessern schartiger Klingen, sodass sich der zusätzliche Stein hier lohnen würde? Bin diesbezüglich ein bisschen am schwanken...

Die Steine die du mir als Preistip angegeben hast, sind mir glaub zu kurz, ich möchte jetzt am Anfang zum üben viel Platz haben.

AJ aus der englischen Bucht kannte ich noch nicht. Durchstöbere gerade sein Angebot, sind ja preislich interessante Steine dabei.  :)

Danke und viele Grüße

Frohe Ostern allerseits!
kube


Hallo kube,

Messer aus PM Stahl können ziemlich hoch gehärtet sein. Normalerweise gehen europäische Küchenmesser - soweit ich weiß (mein Gebiet sind RMs) - bis 62HRC. Wenn Du ein derart hoch gegärtetes Messer zufällig mit kleinen Scharten auf den Thüringer schickst, schabt das Messer nette Riefen in den Stein. Außerdem kann ein Thüringer bei 62HRC schon recht wenig ausrichten. Bei RMs geht das bis 64 HRC auf Thüringern noch gut, weil das Messer recht nachgiebig ist. Küchenmesser oder - noch schlimmer - Bushcraftmesser sind unnachgiebig und das ist für Thüringer nicht mehr effektiv. Wenn Du Küchenmesser im normalen Bereich hast, so 54HRC bis 61HRC, funktioniert das besser, der Stein tut seine Arbeit und je weicher das Messer ist, desto weniger machen kleine Scharten was aus.

Thüringer variieren in der Härte, die gröberen und dunkleren können härter sein, die helleren und feineren sind meistens weicher. Der Thüringer MST ist ein Ersatz-Thüringer, der heißt nur so und hat nichts mit dem antiken Vorbild zu tun. Der Schiefer, den man dafür nimmt ist in der Regel etwas ungleichmäßig, hat quarzartige Linien und kann gemein werden, wenn Du ein hartes Messer mit kleinsten Scharten da drauf rumschiebst, je härter Du drückst, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass härtere, gröbere Oberflächenanteile herausplatzen. Der 12K und der 15K Stein von AJ sind deutlich gleichmäßiger, ob der 12K Stein feiner oder gröber wäre, als ein MST kann man vorher nie sagen. Und die meisten RM Fans sagen vom walisischen 15K Schiefer, dass der besser und zuverlässiger ist, als der MST. Der Vergleich hinkt, da der walisische Schiefer inzwischen deutlich mehr Nutzerstimmen in den Foren hatte, als der MST.

Deswegen: wenn harte Küchenmesser poliert werden sollen, besser ein 8K oder 10K Kunststein. Da ist man auf der sicheren Seite.

Wenn Du längere Steine in Luxusbreite suchst: es gibt bei den Chinesen harzgebundene Diamantsteine.
https://de.aliexpress.com/item/1000-3000-6000-12000-Grit-Professional-Diamond-Resin-Grindstone-Knife-Sharpener-Sharpening-Grinding-Stone-Whetstone-HT325/32716558253.html?
Die sind 200 x 75mm groß. Die Schleifsteindicke ist nur 2mm, aber Diamantsteine richtet man auch nur einmal im Jahr ab, falls überhaupt. Die schleifen alles, vom Keramikmesser bis zum Bushcraftmesser. Und meine RMs kann der selbst bei derben 20° Schneidenwinkel noch richtig scharf und gratfrei hinkriegen. Aber solche Spezialsteine sind eher etwas für Neugierige, viele Erfahrungen mit sowas findest Du im Netz nicht. Keiner kann Dir sagen, wie die im Vergleich zu anständigen (und deutlich teureren) gut beleumundeten Japanern sind. Und der Preis ist jetzt nicht so interessant, dass das hier ein Argument wäre.

Wenn Du was gut beleumundetes für Scharten suchst: Naniwa Professional 400. Ich tendiere da in allem unter 3K zur Shapton Hano-Kuromaku Serie. Das sind die japanischen Magnesia-gebundenen Konkurrenten zum Naniwa Professional. Härter, etwas langlebiger (trotz etwas geringerer Dicke) und deutlich billiger. Den gibt's auch in 1500 und 2000. Such mal nach dem Anbieter "330mate_com" in der amerikanischen Bucht. Der hat die japanischen Steine als Exportsteine, ist preiswerter als in Deutschland geordert und kommt (bislang) immer ohne Zoll direkt an die Haustür. Im Vergleich zum Naniwa Professional ist das schon ein ganzes Stück preiswerter, die schleifen schneller, sind etwas gröber, als die gleiche Körnungsangabe bei Naniwa. Der Shapton 1000 ist besser im Schliffbild zu vergleichen mit dem 800er, der 5K hat keinen Poliereffekt, anders als der Naniwa Professional.

Sowas wie 320, 1500, 5000 wären mir sympathischer als 600, 2000, 5000. Aber: alles führt zum Ziel. Da kommt es eher auf die Übung an, als auf solche Feinheiten in der Abstufung.

Frohe Ostern!  :)

kube

Hein,

danke für deine echt umfangreichen Ansichten. O0

Ich weiß deine Bemühungen trotz  umfangreichem Vorhandensein von Infomaterial in der Suche echt zu schätzen, toll von Dir!!  8)

Und ja du hast recht, das härteste (Küchen)-Messer ist auf 64°Rockewell gehärtet, ich wusste nicht dass da die Härte des Schleifsteins /Thüringers schon eine Rolle spielt.
Hatte mich bis jetzt nur in der Rasiermesser-schärf"literatur" eingelesen.

Ich dachte die Steine wären allesamt härter als Stähle aus denen Messer gemacht sind.

Ich hab mir mittlerweile auch die Shapton Glass-Serie genauer angeschaut, auf mich als mehr-oder-weniger-Laie wirken die auch echt nutzerfreundlich. Ich weiß jedoch mangels Erfahrung (hab nur welche mit einem Global-Keramikstein) nicht ob es mir auf irgendwein weiches oder hartes Schleifgefühl ankommt... Sympathischerweise muss ich sagen, dass ich lieber Natursteine hätte, aber denke dass ich mit der Gleichmäßgkeit eines synthetisch aufgebauten Steines mir ein einflussreduziertes Übungsumfeld schaffen würde.

Ich hab mir heute Abend ein 3er -Set von AJ aus England angelacht, das sollte von 8-15K alles abdecken.

Von daher wären mittlerweile z.B. auch die Shapton 500-2000-6000 interessant... Beim suchen habe ich mich mittlerweile auf einige Händler eingeschränkt, es wird mir sonst echt zu umfangreich  :)

Die Auswahl an Steinen und Möglichkeiten bringt mich fast zum verzweifeln, ich habe mittlerweile soviel über Steine gelesen und komme entscheidungsmäßíg kaum weiter... Hätte nie gedacht dass das so schwer sein würde  ;D :D

Also über weiter Inputs wäre ich nicht unfroh  ;) :laugh:

Viele Grüße
kube

perteges

+1 für die Shapton Glasstones. Ich habe den 500er und 2000er - quasi als Ersatz für die allseits aufgerufenen 1000er und 3000er  Steine.
Danach Blauer Belgier und den Müller Thüringer Wasserstein oder den Koorat Schiefer  als Abschluss. Funktioniert.

Für meine Küchenmesser nehme ich Diamantplatten fürs Grobe und als Finisch einen 1000er/3000er Naniwa Kombistein - der tuts perfekt. Soooo scharf will ich die Küchenmesser gar nicht.

Rasiermesser und Küchenmesser kommen bei mir nicht auf die selben Steine.

Der Hein

Zitat von: kube am 16. April 2017, 00:57:48
...
Und ja du hast recht, das härteste (Küchen)-Messer ist auf 64°Rockewell gehärtet, ich wusste nicht dass da die Härte des Schleifsteins /Thüringers schon eine Rolle spielt.
Hatte mich bis jetzt nur in der Rasiermesser-schärf"literatur" eingelesen.

Ich dachte die Steine wären allesamt härter als Stähle aus denen Messer gemacht sind.

Härter sind die Steinpartikel schon. Es kommt eben darauf an, ob Du den Stein praktisch zerbröselst, bevor Du Wesentliches erreit hast...  >D

Zitat von: kube am 16. April 2017, 00:57:48
Ich hab mir mittlerweile auch die Shapton Glass-Serie genauer angeschaut, auf mich als mehr-oder-weniger-Laie wirken die auch echt nutzerfreundlich. Ich weiß jedoch mangels Erfahrung (hab nur welche mit einem Global-Keramikstein) nicht ob es mir auf irgendwein weiches oder hartes Schleifgefühl ankommt... Sympathischerweise muss ich sagen, dass ich lieber Natursteine hätte, aber denke dass ich mit der Gleichmäßgkeit eines synthetisch aufgebauten Steines mir ein einflussreduziertes Übungsumfeld schaffen würde.

Ich hab mir heute Abend ein 3er -Set von AJ aus England angelacht, das sollte von 8-15K alles abdecken.

Von daher wären mittlerweile z.B. auch die Shapton 500-2000-6000 interessant... Beim suchen habe ich mich mittlerweile auf einige Händler eingeschränkt, es wird mir sonst echt zu umfangreich  :)

Die Auswahl an Steinen und Möglichkeiten bringt mich fast zum verzweifeln, ich habe mittlerweile soviel über Steine gelesen und komme entscheidungsmäßíg kaum weiter... Hätte nie gedacht dass das so schwer sein würde  ;D :D

Also über weiter Inputs wäre ich nicht unfroh  ;) :laugh:

Viele Grüße
kube


Natursteine gibt's auch für den Grundschliff.
http://wastikivi.fi/shop/?schleifsteins,4,4  Wästikivi S18, Phyllit, hart und je nach Oberflächenglätte kannst Du den Grundschliff und die erste Verfeinerung abdecken. Reicht für die Ewigkeit.
http://www.ligatofratelli.com/tedesco/coltelleria_ger.html  Pradalunga Schleifsteine, Preiswert bei Wetzen und Schleifen: http://www.wetzen-und-schleifen.de/produkte.php?Feine%20Wasser-Schleifsteine&rub=33  Luxusgröße in fein, gibt's auch als mittelfein http://www.wetzen-und-schleifen.de/produkte.php?Mittelfeine%20Wasser-Schleifsteine&rub=32

Die Natursteine für den Grundschliff kannst Du mit einer Diamantplatte anreiben, nur mit rauher Oberfläche alleine sind die recht langsam. Aber genau das kannst Du ja für manche Messer wollen.

Du kannst auch preiswert einen Iyoto von 330mate.com aus der amerikanischen Bucht bekommen. 600-1000g für 42 Dollar, der ist dann halb Natur, die Unterseite ist nicht gesägt. Aus dem ersten hatte ich vier Naguras in unterschiedlichen Körnungen und Härten gesägt, der Stein war ein Mix aus drei Schichten oder so. Der zweite Stein macht Grundschliff, Verfeinerung auf dem Stein mach wenig Sinn, dafür ist mir der zu weich.

Mein Tip: Wästikivi, den Pradalunga kenne ich nicht, könnte etwas weicher sein, als der Wästikivi.

Shapton Kuromakus kannst Du auch mit Naturnaguras verwenden. Zum Reinigen und Konditionieren ideal, sehr materialschonend. Der Shapton Glass ist mir zu teuer. Dass der bei der Dicke so lange hält wie der Kuromaku glaube ich nicht. Und da muss man aufpassen, ein oder zwei Modelle sind weicher, als die Kuromakus, die harte Ausgabe ist noch etwas härter, als der Kuromaku.

Als Naguras kannst Du deine walisischen Schiefer von AJ nehmen, der 8K Dragon's Tongue sollte für alles in 2K bis 6K Kunststein brauchbar sein. Falls es eine Nagura/Kunststein Kombi für den Grundschliff sein darf wäre ein Kuromaku 2000 mit kleinem mittelfeinen Pradalunga (den bitte mit der Diamantplatte anreiben) meine Vermutung. Gibt Japaner, die arbeiten auf einem 2000er Kunstein mit Naguras alles bis zur ersten Verfeinerung aus und nehmen dann einen 8K oder 12K Kunststein als Unterlage für die diversen Vorpolitur und Endpolitur Naguras. Aber mit Deiner walisischen Steinsammlung sollte eigentlich alles ab 6K zu erledigen sein.

Viele Grüße und viel Spaß bei Ostereiersuchen!  ;)

BastlWastl

HSS Stähle (ja bei Küchenmessern) lassen sich mit Synthetik Steinen (z.B: Shapton oder Naniwa Pro) nur bis ca. 5k gut bearbeiten (mehr macht ohnehin beim freihandschärfen keinen Sinn!)....

Dagegen nehmen insbesondere Jap. Suita Steine und auch Belgische Brocken noch gut Material ab... Thüringer als letzte Schärfe ebenso... Sind eigentlich tolle Steine für Küchenmesser (mit System geschärft).... Aber halt dann echte Thüringer nicht die teile von MST oder Herbertz...... (das sind nämlich keine).

Küchenmesser gibt es locker bis HRC 69, ich habe auch schon welche mit HRC 67 geschmiedet..... Die lassen sich noch sehr gut mit allen mir bekannten Steinen bearbeiten (C-Stahl Wolframlegiert, 1.2562 z.B.)....

Richtige Karbidmonsterstähle (HSS, PM etc.) da spielt die härte keine Rolle, denn die teils V und W (im 2stelligen Bereich) legierten sind dann von feinen Synthetik Steinen nicht mehr zu bearbeiten (zumindest nicht sinnig) da hilft nur Diamant oder eben Naturstein.

Grüße wAstl.

Der Hein

Zitat von: BastlWastl am 16. April 2017, 12:48:26
HSS Stähle (ja bei Küchenmessern) lassen sich mit Synthetik Steinen (z.B: Shapton oder Naniwa Pro) nur bis ca. 5k gut bearbeiten (mehr macht ohnehin beim freihandschärfen keinen Sinn!)....

Dagegen nehmen insbesondere Jap. Suita Steine und auch Belgische Brocken noch gut Material ab... Thüringer als letzte Schärfe ebenso... Sind eigentlich tolle Steine für Küchenmesser (mit System geschärft).... Aber halt dann echte Thüringer nicht die teile von MST oder Herbertz...... (das sind nämlich keine).

Küchenmesser gibt es locker bis HRC 69, ich habe auch schon welche mit HRC 67 geschmiedet..... Die lassen sich noch sehr gut mit allen mir bekannten Steinen bearbeiten (C-Stahl Wolframlegiert, 1.2562 z.B.)....

Richtige Karbidmonsterstähle (HSS, PM etc.) da spielt die härte keine Rolle, denn die teils V und W (im 2stelligen Bereich) legierten sind dann von feinen Synthetik Steinen nicht mehr zu bearbeiten (zumindest nicht sinnig) da hilft nur Diamant oder eben Naturstein.

Grüße wAstl.

Also, da habe ich wieder was gelernt, Danke!  :)

Ich hatte bisher in einem englischen Forum die Berichte eines erfahrenen Schleifers gelesen, der über eine sichtbar verschlechterte Oberfläche nach dem Schleifen berichtete. Ich habe allerdings den Eindruck, dass er sich möglicherweise auf Hobelmesser bezog. Und die werden meisten mit deutlich mehr Andruck geschärft, was mir kleine Abplatzer und Kratzer im Stein sehr viel verständlicher macht. Ich nehme mal an, wenn man mit Schleifhilfen wie Veritas & Co arbeitet, vergißt man gelegentlich die praktischen Grundlagen des Schärfens. Und ein paar Antworten weiter sprach jemand dann von seinen Verunzierungen auf dem Stein nach einem Bushcraftmesser. Aber Fehlbedienung ist sicher kein allgemeiner Ausschlussgrund für das Szenario. Shit happens!  o)

Was angeblich bei Küchenmessern Sinn macht ist eine Microfase zum Entgraten mit wenigen Zügen auf einm synthetischen von 10K oder höher um die Standzeit zu erhöhen. Aber da gehen die Meinungen auseinander. Für mich klingt das plausibel, da das die Schneide stabilisieren müßte. Allerdings schärft so ein Stein vermutlich nicht bis in die Schleifrillen der Mikrosäge, die nach einem guten 5K für Küchenmesser so beliebt ist. Das ließe sich wohl nur mit Abziehen auf dem Leder mit Paste erreichen. Der Naturstein hat da technisch immer noch die Nase vorn, denn das ist eben bei einem guten Naturfinisher gleich inclusive. Ich denke, das Problem die Standzeit da objektiv einzuschätzen liegt an den grundsätzlichen Problemen, sinnvolle Daueranwendungen labormäßig zu simulieren. Das mit dem Test, wieviele Papierlagen man damit in der Schneidmaschine im Zeittest schafft ist vom Vergleich mit dem handwerklichen Umgang in der Küche so nutzlos wie ein Haartest. Und laborttechnisch Zwiebeln oder Gemüse materialwissenschaftlich zu definieren ist bislang eins der großen ungelösten, industriell wichtigen Probleme...  ???

Zur Sinnhaftigkeit von synthetischen Steinen >8K bei RMs habe ich mir noch keine abschließende Meinung gebildet. Da wird ja auch aktuell in Bezug auf den Naniwa 12K drüber diskutiert. Meine unmaßgebliche persönliche Erfahrung ist da: als einfacher Stein zum Lernen und um das Messer am Anfang recht angenehm zu machen ist ein synthetischer besser als ein Naturstein. Mit einem Naturstein kann man auch Pech haben, und viele Natursteine in Bestform zu konditionieren ist eine Sache die man erst sehr viel später lernt. Und am Anfang ist so ein in industrieller Qualität gelieferter Kunststein etwas zuverlässiger und einfacher, was die Lernkurve angeht. Mag sein, ein Escher oder ein gelb-grüner Thüringer können ebenso einfach wie zuverlässig sein. Ich kann das nicht beurteilen, mein erster Naturstein war ein kleiner 15K von AJ und für mich war die Lernkurve eben zufällig sehr kurz mit dem Stein, und Escher oder gelb-grüne Thüringer habe ich nicht. Schon das erste Messer war für mich als Anfänger damals fabelhaft, und wenn ich in den Foren die Berichte zufriedener Neulinge mit dem Naniwa 12K lese, scheint mir das auf eine ebenso hohe Quote an Schleiferfolgen für Anfänger hinzudeuten. Inzwischen schärfe ich meine antiken Messer immer mit Natursteinen am Ende, nur bei meinen Gold Dollar mit unverändert (derber) Geometrie nehme ich die 12K Steine. Das hat sich zumindest bisher bei meiner Fummelei mit den chinesischen Teilen als zuverlässig erwiesen. Zumindest sanft werden die so, bei 19 und 20 Grad Schneidwinkel ist das mit der Schärfe und der erreichbaren Gründlichkeit vermutlich selbst mit Wundersteinen nicht mehr so machbar, wie mit sauber hergestellter Geometrie bei den antiken oder den hochwertigen RMs heute.

Das mit dem Sinn bei Küchenmessern Freihand über 5K bei synthetischen Steinen zu gehen ist mir persönlich auch nicht klar, aber nachdem wieviel ich mit Küchenmessern mache akzeptiere ich da jede Meinung von Leuten die das praktisch dauernd machen gerne. Zu Küchenmessern lese ich nur so manches in den Schleifforen. Und bei RMs habe ich von solchen Schandtaten noch nie gelesen.

kube

Hallo zusammen,

danke für eure interessanten Beiträge!

Mittlerweile ist durch meine Bestellung in England mein ursprünglicher Plan doch sehr verändert worden.

Habe heute recht viel gelesen, momentan hätte ich als Vorstufen für die walischen Steine, die ich zum finishen der Rasiermesser verwenden möchte, folgendes im Sinn:

500er und 2000er Shapton Glass oder entsprechender Naniwa Pro
oder
1000er der oben genannten,

danach ein BBB oder GBB.

Dann auf die englischen Steine.

CrOx lass ich glaub für den Anfang weg, ich glaube so lerne ich besser mit den Steinen klar zu kommen.

Was meint ihr dazu?

lg
Kube

Hellas

Ich geb mal kurz meinen Senf dazu. Das letzte Setup gefällt mir für den Einstig in folgender Version:

-1000/3000 Cerax Kombistein
-BBB, vorzugsweise allerdings GBB
-Waliser, und zwar reicht nach dem GBB der graue 15 k Stein (wenn BBB ist der Dragons Tongue oder der Yellow Lake allerdings erforderlich, da der Sprung sonst vom BBB zum 15k Waliser für meinen Geschmack zu groß ist)

BastlWastl

Zitat @DerHein :
ZitatDas mit dem Sinn bei Küchenmessern Freihand über 5K bei synthetischen Steinen zu gehen ist mir persönlich auch nicht klar, aber nachdem wieviel ich mit Küchenmessern mache akzeptiere ich da jede Meinung von Leuten die das praktisch dauernd machen gerne. Zu Küchenmessern lese ich nur so manches in den Schleifforen. Und bei RMs habe ich von solchen Schandtaten noch nie gelesen.

Also bei freihändiger Messerführung auf dem Stein kommt es selbst bei den besten Schärfern immer zu Winkelschwankungen, was dazu führt das auch die von dir angemerkten Microfasen empfohlen werden.....

Vergleiche kann man deshalb nur Winkelgeführt machen, also meinetwegen mit einem Edge Pro oder einem Klon.... Das bringt dann laut meinen Tests... Ich schneide am Tag zwischen 150 und 200 Portionen ab und zu auch mehr, ca. 10% mehr Schneidleistung gegenüber dem Handschliff, unabhängig von der Körnung.

Bei solchen Stählen wie z.B. 1.2562 hat sich gezeigt das man die Schnitthaltigkeit bei passendem Schärfwinkel (36 Grad ohne Microfase) mittels Druckkontrolle beim Schärfen(https://www.youtube.com/watch?v=fnl9s-o_JE8&t=1s)  und sehr hohen Finishes steigern kann.

Und zwar erheblich, ohne dabei auf Chromox etc. zurückzugreifen das sich als Kontraproduktiv erwiesen hat, obwohl ich mit vergleichbaren Körnungen (Gokumyo 20k, Lapping Film, 1my, 0,3my, 0,05my ) auf bessere Standzeit komme wenn ich ein klares V aussschleife.... Und das durchaus schärfer als meine Rasiermesser mit HHT-5 in beide Wuchsrichtungen, bei 36 Grad Winkel (hat also nix mit der Schärfe zu tun der Winkel).

Um nun wieder den Bogen zu bekommen zum Rasiermesser, da verhält es sich ähnlich, der Winkel muss passen (also eine 14 Grad schneide wird nicht solange halten wie eine mit 19 Grad, eine Schneide nach 20 Zügen über Chromox hat dann schon einen Winkel von über 20 Grad, ist vermeindlich scharf hält aber auch nicht länger als ein anständig mit Steinen geschärftes.

@Kube : PM hast du, dein Setup sieht gut aus, würde allerdings nur einen Synthetischen hernehmen Naniwa 800`er oder 1000`er (am besten Pro, die anderen tun es aber auch also die Speciality).
Dann den Belgier bis zur rasierfähigen Schneide, um dann ggf. noch den Schiefer nachzuschalten...

Grüße wAstl.