Schrumpfende Schalen?

Begonnen von Unbearable, 27. September 2016, 09:43:59

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Unbearable

Kürzlich habe ich ein neues Übungsmesser erstanden. Es ist nahezu ungebraucht, kam in OVP und trägt nur Rostspuren durch falsche Lagerung. Insbesondere ist das Heft anscheinend original, trägt einen authentischen Schriftzug und die Nieten machen keinen neuen Eindruck. Aber: Die Klinge passt nicht hinein! Ihr Kopf würde direkt am Niet anliegen, wenn nicht gar daran kratzen. Und da ist natürlich noch der Keil. Alles in allem wunderschön, wenn es denn passen würde.

Fragen: Mache ich einen Gedankenfehler oder ist das Heft tatsächlich geschrumpft? Es besteht aus recht weichem Kunststoff. Von Vinyl-Etuis kenne ich diese Schrumpfung bereits, wusste aber nicht, dass Messerhefte von dieser Seuche betroffen sein könnten.

Bei Interesse kann ich ein Foto bringen; es tut hier allerdings kaum etwas zur Sache.

Was würdet ihr da machen? Es wäre zu schade, das Heft auszutauschen. Kann man es irgendwie strecken?

Stratocaster

Hi,
ich denke, die Schalen zu tauschen wäre die beste, wenn nicht die einzige Möglichkeit. Ein Foto wäre sicher nützlich,  um das genauer zu beurteilen. Wie willst du denn die Griffschalen "strecken"? Selbst wenn das ginge, müssten die Schalen dafür sicher entnietet werden und wenn du schon mal so weit bist, kannste auch direkt neue, passende verwenden.

Unbearable

Hi Stratocaster,

die Schalen tragen die Bezeichung in Goldschrift, deshalb möchte ich die nicht ohne weiteres Nachdenken verwerfen.

Eine Idee wäre noch, den Erlniet zu versetzen. Dann müsste ich die alten Löcher (mit schwarzem Epoxidharz?) füllen.

VG

Stratocaster

Verstehe.... , doch das wäre ja nicht "ohne weiteres Nachdenken". Nachgedacht hast du ja. Deine Idee, den Niet zu versetzen, finde ich gut. Dennoch bleiben danach die alten, wenn auch ausgefüllten Bohrungen sichtbar. Ich glaube kaum, dass man die so verschliessen und polieren kann, dass man nichts mehr davon sieht. Käme aber auf einen Versuch an....
Ich habe übrigens auch mehrere schöne Griffschalen aufgehoben, die ich aus verschiedensten Gründen entfernt habe. Immer in der Hoffnung, sie irgendwann doch noch gebrauchen zu können. Deine diesbezüglichen Gedanken sind mir also nicht fremd und genau deswegen hatte ich dir zum Austausch geraten. Nun ist das ja nix weiter als ein Denkanstoß. Wie du es dann letztendlich handhabst, ist ohnehin deine Entscheidung. Es kommt ja auch darauf an, ob die Klinge so gut ist, dass sich eine Investition in neue Schalen lohnt.
Bin gespannt, für welche Möglichkeit du dich entscheidest. Viel Erfolg jedenfalls

Unbearable

Danke!

Ja, man wird die Löcher sehen. Es ist eine valide Herangehensweise, Abweichungen vom Originalzustand sichtbar zu machen oder lassen :-). Ob es sich lohnt, weiß ich noch nicht. Das Messer ist sicher nichts besonderes. Heute darf ich mich daran machen, es in den rasurtauglichen Zustand zu zu versetzen.

Stratocaster

#5
Hi nochmal,
verstehe mich bitte nicht falsch, ich will dich sicher nicht belehren, sondern nur Tipps und Erfahrungen weitergeben. Du schreibst, du willst heute das RM schärfen. Bedenke bitte, dass das Schãrfen in der Regel der letzte Arbeitsgang sein sollte. Wenn du es nämlich geschãrft hast und dann doch nochmal entnietest oder sonstwie daran arbeitest, besteht die Gefahr,  beim Arbeiten an die Schneide zu kommen und mit etwas Pech darfst du es dann nochmal schãrfen....
Klar, du willst es schärfen, um herauszufinden, ob es sich lohnt, weitere Arbeiten durchzuführen. Es ist eben manchmal nicht so einfach..... 
Woran machst du es fest, dass das RM nix besonderes ist? Wenn sich der Hersteller so viel Mühe mit den Griffschalen gemacht hat, könnte man ja daraus schließen, dass die Klinge auch was taugt. Wie auch immer, viel Erfolg und Spass damit

Unbearable

Für Tipps bin ich immer dankbar :-). Es ist ja erstmal nur ein Übungsmesser für meine "Schärfkünste", insofern kein Problem. Mein letztes Messer hat die Neueinkleidung unbeschadet überstanden, insofern bin ich guter Hoffnung, weiß aber auch, dass das eine nicht ganz ungefährliche Sache ist (nicht nur für die Schneide, Stichwort Aua ;)).

Unbearable

#7
Zitat von: Stratocaster am 27. September 2016, 11:51:08
Woran machst du es fest, dass das RM nix besonderes ist? Wenn sich der Hersteller so viel Mühe mit den Griffschalen gemacht hat, könnte man ja daraus schließen, dass die Klinge auch was taugt. Wie auch immer, viel Erfolg und Spass damit
So meinte ich das nicht. Es ist ein 4/8 aus Regensburg; den Hersteller gibt's sogar noch, aber kaum Hinweise auf die Rasiermesser-Vergangenheit. Auf eBay hat es neben Breitschwertern und bekannten Namen keine große Beachtung gefunden und fiel auf diese Weise für wenige EUR an mich. Kann natürlich dennoch ein guter Rasierer werden.

Schnappschuss vom Erhalt:


deligo

Grüß Dich,
ich muss auch nochmal meine 50cent dazugeben.

Das Problem mit den Augenscheinlich originalen Schalen kenne ich von zwei meiner RM. Beide sind historische Klingen und lassen sich anscheinend ab Werk nicht schlißen weil sie gegen den Keil schlagen.
Übers schrumpfen habe ich aber noch nicht nachgedacht.  ;D

So wie ich es vom Foto her einschätze kannst Du das ganze schon lösen indem Du den Keil von innen ausfeilst.
Ist ein wenig Fummelei aber funktionert. Alternativ fällt mir Laubsäge oder ein dünnes Blech mit Schleifpapier ein.
Und dann ruhig den Keil etwas schräg anschleifen, denn die Klinge schlägt erstmal nur oben an.

Falls das noch nicht reicht geht es minimal an die Klinge. Mit feinem Papier bekommt man, gerade im dünnen Schneidenbereich, schnell Material weg.
Ein mm geht da locker ohne großartig optisch aufzufallen.

titanus

Der Vorschlag gefällt mir besser, als neu Vernieten.

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Unbearable

Mir auch, danke deligo!

Der Keil ist nicht geklebt und lässt sich sogar etwas verdrehen. Der Niet sitzt schon ziemlich am Rand, da fürchte ich, den Keil bis zum Niet wegzuschleifen, so dass er rausfällt. Aber ein Stück der Klinge abzunehmen ist eine gute Idee. Da bin ich vor lauter Ehrfurcht noch gar nicht drauf gekommen ;D dh:

Stratocaster

Klar, Material wegnehmen.... darauf war ich auch nicht gekommen. Übrigens habe ich das gleiche RM, ebenfalls in 4/8. Erschien mir interessant, leider ist die Klinge nicht gut erhalten,  deshalb lagert das Messer noch in der Kiste mit den zu restaurierenden Objekten.  ;D

Unbearable

Zitat von: Stratocaster am 28. September 2016, 12:48:36
Klar, Material wegnehmen.... darauf war ich auch nicht gekommen. Übrigens habe ich das gleiche RM, ebenfalls in 4/8. Erschien mir interessant, leider ist die Klinge nicht gut erhalten,  deshalb lagert das Messer noch in der Kiste mit den zu restaurierenden Objekten.  ;D
Der Kleine ist ein toller Rasierer, steht seinen Solinger Freunden in Nichts nach  dh:.

Stratocaster

Aha, hast es scheinbar inzwischen geschärft. Sonst wüsstest du nicht, dass es gut rasiert. Vielleicht restauriere ich mein Ratisbona auch irgendwann. Allerdings habe ich ohnehin schon mehr RM in 4/8 als ich brauche. Übrigens habe ich herausgefunden, dass Ratisbona schlicht und einfach nur ein alter Name für Regensburg ist und dass es ein Messergeschäft gleichen Namens dort gab.
Hast du denn schon versucht, etwas Material von der Klingenspitze abzunehmen, damit das RM wieder vernünftig schliesst?

Unbearable

Ja, ich habe den Kopf beschliffen und das Messer geschärft. Das Geschäft gibt es immer noch in Regensburg! Inhaber ist zwar kein Keil mehr und sie schleifen auch nicht, Rasiermesser können dort aber anscheinend noch geschärft werden:

http://www.stahlwaren-keil.de/

(Flyer im Download-Bereich)