Würde man den ohnehin schon unauffällig klein angebrachten Herstellerschriftzug
Aramis auf dem Flakon oder der Umverpackung von
Perfume Calligraphy abdecken, wohl niemand würde anhand von Duft, Kartonierung oder Etikettierung auf die Marke Aramis und den dahinterstehenden Großkonzern Estée Lauder kommen.
Neben dem Signaturklassiker Aramis sind vor allem die in der Gentleman's Collection zusammengefassten Herrendüfte Havana, Devin, Tuscany/Etruscan, 900, Life und JHL in vielen Parfümerien zu haben. Nun kommen mit den drei Calligraphy-Unisexdüften Perfume Calligraphy (um das es hier geht), Perfume Calligraphy Saffron (finde ich arg unspektakulär) und Perfume Calligraphy Rose (tolles Ding, das ich separat vorstelle) drei vorwiegend für das arabisch(-asiatisch) ausgerichtete Publikum auch hierzulande in einzelne Verkaufsstellen.
Mit den Aramis-Klassikern hat Perfume Calligraphy wenig gemein. Der Duft wirkt auf mich wie ein mächtig konzentrierter, spritziger Fruchtsaftcocktail bestehend aus vielen vollreifen roten, gelben und orangenen Früchten. Dem Fruchtmix gibt man eine genau bemessene Menge Traubenzucker hinzu, um die stechenden zitrischen Spitzen abzumildern. Daneben steht gefiltertes, helles und freundliches Oud, dem muffige, animalische, düstere und viele der medizinisch wirkenden Noten entzogen wurden. So tut Oud niemandem weh. Dahinein gibt man ein paar ebenfalls tiefengereinigte Extrakte von Patchouli und Gewürzen.
Dann vermischt man das Saftkonzentrat mit dem öligen Oudnektar zu etwa gleichen Teilen und wirft noch ein eine Handvoll Rosenblätter hinein, nur so wenig, um der fruchtigen Mischung einen floralen Hauch mitzugeben. Fertig!
Was herauskommt, ist meiner Ansicht nach einen Test wert, auch und gerade wenn man es mit Früchten oder Oud ansonsten nicht hat. Bei mir vermag Perfume Calligraphy spontan gute Laune auszulösen. Ein Stimmungsaufheller zum Sprühen.
Die Haltbarkeit ist hervorragend, hinsichtlich der Abstrahlung würde ich sogar vor einem Sensationell nicht zurückschrecken. Der Spühkopf ist recht geizig und lässt nur eine verhältnismäßig kleine Menge heraus, was gut so ist. Perfume Calligraphy hüllt seinen Träger ganz orientalisch in eine gehörige Duftwolke, die auch andere gut wahrnehmen dürften. Der Duft ist dabei offensiv, aber bei nicht penetrant-aufdinglich.

Trotz meiner Begeisterung: Das Calligraphy verlässt die gewohnten Duftpfade schon recht deutlich und bleibt daher speziell, da wird mancher beim Testen wohl die Nase rümpfen.
Wobei: Sogar Günni -- langjährigen Forenmitgliedern hier in den Duft-Threads als Experte klassischer Herrencolognes bekannt, konnte sich bei einem Treffen im Frühjahr spontan zu einer Kaufentscheidung hinreißen lassen.
Für mich ist Aramis Perfume Calligraphy eine der Top-Neuentdeckungen der letzten zwei Jahre und einer der wenigen Düfte, von dem ich mir einen Backup-Flakon zugelegt habe.