1. Rasur top, 2. Rasur flop ?

Begonnen von Hobelhaber, 02. August 2014, 10:19:36

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Hobelhaber

Hallo Männer,

da habe ich mich in meinem Vorstellungsbeitrag noch so euphorischü ber meine super gelungene erste rasur mit dem Hobel gefreut, und schon folgt die Ernüchterung :-)
Ich hoffe ihr könnt mir helfen!

Setup ist R89 mit rP und Musgo real, aufgeschäumt mit Semogue-Sau. Vorher gedusch, Schaum beide Male ca. 2-3min einwirken lassen. Zwei Durchgänge, einmal mit, einmal quer zum Strich.

Beim ersten Mal mit dem Hobel (vorgestern abend) hatte ich noch einen auf 0,8mm gestutzten Dreitagebart - da ging alles super. Die Klinge war frisch, ich hatte keine Hautirritationen (1. Nassrasur nach Jahren).

Heute morgen gefühlt alles genauso gemacht - aber ich habe deutlich mehr Irritationen und kleine Cuts, ich war dabei aber immer noch recht vorsichtig.
Gefühlsmäßig ruppelte es mehr und die Klinge schnitt die Stoppeln nicht mehr so sauber weg.

Kann es sein, dass die rP nach dem ersten Durchlauf (mäßig dichter Dreitagebart) so stark an Schärfe verloren hat? Normal wäre das ja wohl nicht, oder?

Oder liegt es evtl. an der RC, die ich heute mit mehr Wasser aufgeschäumt habe? Das Aufschäumen ging wesentlich leichter, der Schaum war aber etwas flüssiger, nicht mehr so steif und dick-cremig wie vorgestern.

Zudem bemerkte ich, dass sich auf dem Hobel (und der Klinge) trotz sorgfältigem Ausspülen noch ein dünner Belag Seifenrückstände (kein Kalk, sah aber ähnlich matt aus und war etwas schmierig) befand - schmälert das evtl. die Leistung der Klinge?

Freue mich auf eure Anworten,

viele Grüße,
Jan

wagncn

Hallo Jan!

Anbei ein paar Tips von mir:

1. Auf die Qualität des Schaumes achten, dieser darf nicht zu dünn aber auch nicht zu klebrig sein. Der Hobel rumpelt, wenn der Schaum zu sehr pickt. Test: Restschaum am Hobel muss sich in einem Zug abwaschen lassen.

2. Eventuell ist deine Haut durch die Dusche vor der Rasur+Einweichzeit von 2-3 Min. zu sehr aufgeweicht. Versuchsweise mal vor der Dusche rasieren.

3. Mit der Personna bin ich auch nicht froh geworden in so sanftmütigen Hobeln wie dem R89 oder dem EJ DE89 (gleicher Kopf). Steigere mal die Schärfe der Klinge: Derby -> Astra -> Feather

4. In der Eingewöhnungsphase mal den dritten Durchgang gegen den Strich weglassen. m+q sollte mit ein bissl ausputzen ausreichend sein, damit sich dein Gesicht daran gewöhnen kann, wenn du ihm die Klinge ansetzt :-).

5. Anstellwinkel des Hobels genau einhalten bzw. ausfindig machen und keine Fuzzlzüge machen. In Bahnen gänzlich ohne Druck einmal durchziehen und gut ists.

6. Vielleicht mal ein Preshave wie die Prorase Creme testen.

7. Nicht entmutigen lassen. Mach einen Tag Pause zw. den Rasuren. Ich hab die ganze Hobelei anfangs auch verflucht und wollte schon wieder zum Fusion greifen. Nach einiger Testerei inkl. brennendem Gesicht (ein guter ASB ist sehr wichtig) möcht ich diese Kunst des Rasierens nicht mehr missen. Männerwellness vom Feinsten!


lg, Christian

Tim Buktu

Ich vermute, dass es an der Klingenschärfe wohl nicht liegen wird. An dem minimalen Belag auf der Klinge wohl auch nicht.
Am wichtigsten sind meiner Einschätzung nach folgende Punkte:
1. Kein Druck!!!
2. Auf die Schaumqualität achten - evtl. weniger Wasser.
3. Vorher mal nicht nicht Duschen!?

Wenn das nicht hilft: Klinge wechseln.

Viel Glück und Vergnügen!
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Heresy

-Bei mir geht es auch unblutiger ab, wenn ich hinterher dusche. Meine Haut quillt zu sehr auf.

-Rasuren gehen oft sanfter und sauberer ab, wenn es ordentlich etwas zu schneiden gibt, was bei vielen dazu führt, dass sie sich alle zwei Tage besser rasieren, als täglich.

-Deine Haut ist die Nassrasur nicht gewohnt. Das dauert ein paar Wochen.

-Dass die Personna nach einem mal durch ist, kann ich nicht glauben.

-Einweichen bitte nur beim ersten mal. Eingeweichte Haare braucht man nicht mehr einzuweichen. ;)

-Die Qualität des Schaums trägt entscheidend zum Rasurergebnis bei. Darum ist selbst anfangs ein guter Pinsel kein Luxus.

Mein Vorschlag wäre, ohne vorher zu duschen (nur kurze Gesichtswäsche) und einmaligen 3-Minuten-Einweichen den Zweitagebart rasieren (Handgelenk steif!) und schauen was passiert. Wenn es wieder gut ist, gleich am nächsten Tag wieder. Wenn immernoch, dann wieder vorher duschen. Falls immernoch gut, dann war es die Technik und/oder die unabgehärtete Haut.

Die meisten Cuts sind übrigens nicht mehr zu sehen, wenn man hinterher duscht.  dh:
Gruss, Rainer

Markusdergraf

Ich würde mich als relative erfahrenen Hobler bezeichnen aber selbst ich habe Tage an denen es nicht ganz unblutig geht.Bei mir sind es meist die Rasur nach der Frühschicht.Und ansonsten hilft halt nur üben,üben,üben.

Hobelhaber

Danke euch allen!!! Insbesondere das vorherige Duschen lasse ich mal weg, und versuche mehr auf die Hobelhaltung zu achten.
Eingeweicht habe ich nur vor dem ersten Durchgang, danach natürlich nicht mehr (dankenswerterweise wurde das ja hier schonmal beschrieben).
Ich halte euch auf dem Laufenden.

Heute übrigens habe ich mir quasi im Vorbeigehen mal den Wilkinson Hydro ASB besorgt, bislang hatte ich in der Richtung gar nichts - mein altes Boss After Shave hat für mich null Pflegeeffekt, höchstens desinfiziert es (dem alkoholischen Brennen nach zu urteilen). Und für 0,99 musste ich natürlich die Palmolive Classic RC auch mitnehmen ;D Wobei alleine der Duft der Musgo (Note "Oak Moss" wie ich fidne sehr empfehlenswert) schon den zehnfachen Preis wert ist...

Nidal_05

Meine Haut brauchte auch mehrere Wochen, um sich an die Hobelrasur zu gewöhnen. Was mir geholfen hat waren Versuche mit den unterschiedlichsten Klingen und Seifen. Nicht aufgeben, es lohnt sich und deine Haut wird es dir garantiert danken.
Sanft und gründlich -

Nidal

Hobelhaber

Kurzes Update: Heute lief es WESENTLICH besser - die RC mit dem eingeweichten, dann nur einmal aus dem handgelenk ausgeschlagenen Pinsel aufgeschäumt. Steifere Konsitent als gestern, gefühlt angenehmer. Dann bewusst ohne Druck die Züge ausgeführt.
Die Gründlichkeit lässt im Hals-/Kinnbereich zu wünschen übrig, aber dafür nur minimalste Irritationen.
Übrigens danke für den Tipp mit dem nachher Duschen - die beiden Mini-Cuts waren danach weg!

Ich habe das Gefühl, dass ich tendenziell zu viel Schaum auftrage, ca. 3-4mm dick (Haut und Stoppeln komplett bedeckt und unsichtbar, quasi eine gleichmäßig weiße Masse - deutlich mehr aufgetragen als beim normalen Einpinseln hängen bleibt, quasi nochmal ne Schicht draufgespachtelt, weil's irgendwie besser aussah). Ich merke, dass der Hobel dann teilweise nur den Schaum beiseite schieb und nicht an die Haarwurzeln kommt. Wie bewertet ihr das?

Viele Grüße,
Jan

AndreasTV

Guten Abend, Jan / Gemeinde :).
Ich würde nicht die eventuell als "zu Dick" aufgetragene Schaumschicht verantwortlich machen sondern die Konsistenz ;).

Persönlich bin ich ja auch ein bekennender Anhänger des "Weihnachtsmann - Schaumteppichs" :) - habe aber die von Dir beschriebenen Umstand nicht.
Da muss man halt etwas mit dem Wasser - 7 RC - / Luftgemisch experimentieren bis man sein persönlich als Optimum empfundenes Resultat hat  8).

Selbst brauche ich trotz Millimeter-dickem, dichtem Schaum keinen wirklichen, bewusst ausgeübten Druck während / bei der Rasur um die Klingenschneide bis auf die Haut / an das Barthaar kommen zu lassen.

Dieses Herausfinden der richtigen Balance kann sich je nach Abwechselung der verwandten RCs / RSs in der ersten Zeit durchaus als eien Art Herausforderung herausstellen ;).

Übung macht auch in diesem Fall den Meister  O0.

MfG

Andreas

Herne

Zitat von: Hobelhaber am 03. August 2014, 17:35:37
Ich merke, dass der Hobel dann teilweise nur den Schaum beiseite schieb und nicht an die Haarwurzeln kommt.
Wie bewertet ihr das?
Damit Du mal die geballte Meinungsvielfalt hier abbekommst, bewerte ich das folgendermaßen:

Ich halte das für völlig normal, und die von Dir bemängelte Gründlichkeit war für mich ständige
Begleiterscheinung mit meinem EJ (gleicher Kopf wie R89!), vor allem an Stellen, wo die Haare
sehr flach wachsen, und generell, wenn man etwas strammeres Barthaar hat.

Auf jeden Fall glaube ich kaum, daß das 'zu viel Schaum' grundsätzlich Nachteile bringt, von der
eingeschränkten Sicht mal abgesehen. Sollten Deine Gründlichkeitsprobleme weitergehen, empfehle
ich das Testen anderer Hobel.

Ich betone nochmals, daß ich bezüglich EJ/Mühle 89 hier eine Außenseitermeinung vertrete, wobei ich
weiß, daß ich nicht ganz alleine mit diesen Erfahrungen dastehe. ;)

wagncn

Wenn du jetzt schon so weit bist, dass du nach der Rasur nicht wie Freddy Krüger aussiehst, dann würde ich mal die Faktoren wie Hobel, Klinge, Seife etc. unverändert lassen und Zeit in die Perfektion der Technik investieren (Anstellwinkel auch am Kinn genau ausloten, Wuchsrichtung am Hals ausloten etc.). Mangelnde Gründlichkeit geht oftmals auch mit einem falschen Anstellwinkel einher!

Du wirst sehen, dass sich dann mit der besseren Technik auch die Gründlichkeit erhöht und Hotspots wie Kinn und Hals auch ohne Rasurbrand schön glatt werden. Wenn das passt, dann machts auch Spaß und dann kann man wie in der Formel 1 daran gehen, am Equipment zu feilen und das Maximum an Glätte/Gründlichkeit/Wellnessfaktor/Sanftheit/Lieblingsduft wasweissichnoch herausholen :-).


lg, Christian

Hobelhaber

Danke euch allen!!!

Interessanterweise war meine erste Rasur (mit sauber auf 0,8mm getrimmtem Dreitagebart) am gründlichsten - da war aber erstens meine Haut nicht gereizt und zweitens ich auch sehr vorsichtig, hatte auch die Wuchsrichtung gut erkennen können.
Ich denke, dass ich die Hobelhaltung und vielleicht die Seifenkonsistenz noch um Einiges verbessern kann/muss. Irgendwie hat der Hobel zum Teil ins Leere gegriffen, das war dann vermutlich mit ZU wenig Druck oder falschem Winkel.

Es kam mir bei der missglückten 2. Rasur nicht wirklich so vor, als wäre meine Haut zu sehr aufgeweicht gewesen - im Nachhinein war ich wohl ein wenig zu schwungvoll (weil's ja beim ersten Mal so wunderbar geklappt hat) >D
Der Hobel konnte beim Dreitagebart natürlich so richtig in die Vollen gehen und hat die Barthaare leicht erwischen können. Bei kurzen Stoppeln ist das sicherlich schwieriger, und gerade die flach wachsenden Partien unter dem Kinn sind am wenigsten gründlich geworden - aber ich vermute, dass ich da auch am nachlässigsten war.

wagncn

Bitte ja keinen Druck ausüben!
Die Meinung, einer mangelnden Gründlichkeit mit mehr Druck begegnen zu müssen, ist ein Kardinalfehler bei der Hobelrasur! Dies erzeugt nur wieder Irritationen und/oder Verletzungen, da das Barthaar dann nicht abgeschnitten wird, sondern mitsamt der Haut abgeschabt.

Hast du deine Bartwuchsrichtungen schon mal ermittelt?
Wenn du darüber Kenntnis hast und dein Rasurverhalten mit/quer/gegen dementsprechend anpasst, ist sehr viel gewonnen.


lg, Christian


Hobelhaber

Danke Christian! Ja, die Bartwuchsrichtung habe ich vorher ganz gut analysieren können. Schwierig sind die Übergänge, wo es wechselt, z.B. unterhalb des Kinns und am Kehlkopf/Übergang zum Hals.

Ich habe heute auf ne Rasur verzichtet, gönne der Haut mal ne Pause. Im Kehlkopfbereich habe ich einige kleine Unebenheiten/Rasurpickel.
Morgen sind die Stoppeln dann länger und ich kann nochmal bessr auf die Wuchsrichtung achten.

Gegen den Strich habe ich noch nicht gemacht. Immer nur zwei Durchgänge, einmal mit, einmal (mehr oder weniger) quer zum Strich.

Hobeler

Taste Dich auch bitte ersteinmal langsam ran. Gegen den Wuchs kannst Du immer noch früh genug rasieren.  :) Erst einmal sollte das Zeil sein, gute bis sehr gute Rasuren für Dich hinzubekommen. Danach kannst Du es immer weiter steigern.

Wenn die Rasuren für Dich so weit sind, dass Du sagen kannst, es passt und Du zufrieden bist (oder auch gerne mehr als zufrieden), dann geh einen Schritt weiter. Langsames Vortasten quasi. Klingt jetzt vielleicht so, aber mach bitte keine Wissenschaft draus.  ;D Ist mir am Anfang auch passiert. Alle Videos geschaut, mir Tipps und Tricks geholt, mich rasiert und es wurde trotzdem nicht so, wie ich es mir erhofft hatte.

Du merkst am besten, wie deine Haut in bestimmten Bereichen auf bestimmte "Manöver" reagiert. Höre auf deine Haut, dann stellt sich der Erfolg automatisch ein. Sollte es sich "unangenehm" auf der Haut anfühlen, versuche etwas anderes, was sich besser anfühlt.  :)

Viel Spaß beim Testen. Liest sich sehr gut bis Deine Geschichte.

LG
Thorsten
Liebe Grüße
Thorsten

***Schalke ist der geilste Club der Welt***

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