Giesen & Forsthoff - geschlossene Schaumkante

Begonnen von KäptnBlade, 26. April 2014, 15:17:34

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KäptnBlade

Also zwischen R89 und R41liegen Welten. Der G+F liegt imho jedoch nicht dazwischen. ;)

Wenn Dir ein 34c zu unergründlich ist, würde ich aber tendenziell eher zu einer anderen Klinge raten. Mit der richtigen Klinge ist nämlich auch ein 34c sehr gründlich. Versuch zB mal eine Ladas in ihm.
Meine Angst, dass die Autokorrektur dieses Forums mal was Obszönes ausspuckt, wichst von Tag zu Tag!

Goldfinger

Zitat von: KäptnBlade am 18. Juni 2014, 19:38:09
Also zwischen R89 und R41liegen Welten. Der G+F liegt imho jedoch nicht dazwischen.
Danke, Käptn.
Ganz meine Meinung.
dh:

Hellas

Kann nur beipflichten. Ich finde den G+F auch einen Hauch sanfter als den R89 (den 34c hatte ich nie und kann dazu nichts sagen). Je länger ich den G+F am Stück hintereinander benutze, desto besser werden bei mir auch die Rasuren. Insofern muss ich meine obige Meinung zum G+F etwas revidieren. Ich brauche auch damit für eine mit dem R89 Vergleichbare Gründlichkeit auch nicht mehr Durchgänge.

Ich habe mittlerweile ohnehin den Eindruck, dass es beim Hobel mehr Übungssache mit dem jeweiligen Gerät ist und man erst mal ein par Wochen/Monate einen Hobel mit unterschiedlichen Klingen und Seifen ausprobiert, bevor man ihn schnell abschiebt und sich auf die Suche nach dem "ultimativen" Hobel macht. Ich kann mich mittlerweile mit sehr vielen Hobeln sanft und gründlich Rasieren, aber beim Wechsel brauch ich erst einmal ein paar Rasuren, bis ich mich wieder auf den anderen Hobel eingestellt habe und dann werden die Rasuren auch immer besser. Sicher gibt es einige Hobel, die bei dem einen oder anderen gar nicht gehen, aber ich meine, dass die richtige Klinge und passende Seife wesentlich mehr zu einer guten Rasur beiträgt, als der Hobel. Die schlechtesten Rasuren habe ich, wenn ich jeden Tag den Hobel wechsle. Wie gesagt, meine ganz persönliche Meinung :)

Wenn das so weitergeht, werde ich noch ein Vertreter der "One man, one Riffle"-Fraktion ;D

Eugen Neter

#18
Eigentlich hatte ich – bedingt durch allerlei widrige Umstände – der Hobelei längst entsagt. Der letzte Hobel, den ich noch mein eigen nenne, ist ein Merkur 42 – ein dreiteiliger Allrounder, mit dem man imgrunde nichts verkehrt machen kann. Zwei Jahre lang habe ich mich nun fast ausnahmslos mit Systemapparaten rasiert, vorzugsweise mit den für mich erstrangigen Mach3 und Fusion ProGlide. Zufrieden mit den unkompliziert erzielten glatten Ergebnissen, dachte ich nur selten daran, daß ich einstmals ein eingefleischter, den Jalousieklingen ganz und gar abholder Hobler gewesen war; freilich – wenn ich daran dachte, dann mit großer Wehmut.
   Wehmut, gepaart mit Neugier, kann ein starker Antrieb sein. Die Berichte über den Giesen-&-Forsthoff-Hobel, speziell über den mit der glatten Kante und dem kurzen Griff, hatten es mir angetan. Nach längerem Zögern entschloß ich mich, einen Versuch zu wagen und mir den Hobel leihweise zu Testzwecken zu besorgen. Hellas war der freundliche Forianer und Leihgeber, der mir den Hobel für ein paar Wochen zur Verfügung stellte. Dafür noch einmal meinen allerherzlichsten Dank, Dimitri!
   Ein sehr feines, sehr elegantes Teil. Auch die Verpackung vermag zu gefallen. Rundum ein gelungenes Produkt, das den Solingern da gelungen ist. Fürwahr sehr schön.
   Und schön schwer. Zu schwer zunächst für jemanden, der sich mittlerweile an die leichtgewichtigen Systemschnitter gewöhnt hatte. Aber das würde sich nach einigen Wochen Übung zweifellos geben, ebenso wie das Problem, daß die Finger am doch recht glatten Griff abrutschen könnten. Luxusprobleme!
   Wichtiger als die Haptik waren mir die Fragen –: Wie gut rasiert mich der Hobel? Stehe ich das volle Programm verletzungs-, also blutfrei durch? Hellas war so freundlich, mir auch noch eine kleine Klingenauswahl zukommen zu lassen, allesamt ehemalige Favoriten von mir. An den Tanz mußten u. a. Polsilver, Voskhod, Sputnik, Perma-Sharp, Blue bird, Bic und ASP. Zudem verwendet habe ich die im Elsaß erstandene Gillette Bleue Extra. Die sonstige Ausrüstung war über die nahezu zwei Wochen stets die gleiche: Thäter-Silberspitz plus Tabac Original Rasierseife. Abgelöscht wurde mit Old Spice Whitewater.
   Beim ersten Mal dachte ich, das kann nicht sein – ich spüre ja gar nichts! So sanft glitt der G & F, beladen mit der Polsilver, durch den Schaum. Ein prüfender Fingerstrich über die rasierte Wange bestätigte mir, daß der Hobel sehr wohl zugelangt hatte. Und das bereits im ersten Durchgang! Nach vollendeter Rasur geriet ich ins Staunen –: Kein einziger Cut, kein einziges Blutpünktchen war zu sehen, geschweige denn zu spüren; und die gesamte Bartzone war glatt, sehr glatt. Mindestens so glatt, wie ich es von meinen ehemaligen Hobeln gewohnt war. Eher noch glatter.
   Allerdings nicht ganz so glatt, wie es die Gillettekameraden Mach3 und ProGlide zuwege bringen. Und das sollte sich auch nicht ändern, als ich die Klingen im ungefähren Zweitagerhythmus wechselte. Es sind winzige Nuancen, aber der Unterschied ist da. Er läßt sich weder schönreden noch leugnen. Womöglich hängt es mit meiner inzwischen erworbenen Systemroutine zusammen, vielleicht auch mit meiner allzu großen Vorsicht bei der Handhabung von Hobeln; jedenfalls ist das Ergebnis für mich – ich betone: für mich – eindeutig, und ich kann ein persönliches Fazit ziehen:
   Wäre ich durch die Einnahme blutverdünnender Medikamente nicht gehandicapt, so wäre der Giesen-&-Forsthoff-Hobel mit der glatten Kante trotz seinem Gewicht und leicht rutschigen Griff meine allererste Wahl. Ich kann ihn, was seine Rasureigenschaften betrifft, uneingeschränkt empfehlen.
   Mit einem herzlichen Gruß an Hellas – ich danke Dir, Dimitri!

saafespatz

Schöner Bericht, Hans.

Und schade, dass er nicht "ungefährlich" genug ist.

Ich kenne das noch von meinem Großvater, er hatte seinen geliebten Rotbart TTO auch gegen einen GII und dann Sensor eintauschen müssen wegen Marcumartabletten-Einnahme.

Königsblaue Grüße

saafespatz


"Hat jemand gesagt, dass Hobbys billig sein müssen ?"

"Herr Kuzorra, warum trugen Sie damals so lange Hosen beim Fußball?" "Weil wir so lange Dödel hatten!"

KäptnBlade

Krass!
Ein toller Bericht, wenn auch für mich absolut nicht nachvollziehbar was die Gründlichkeit angeht.
Meine Angst, dass die Autokorrektur dieses Forums mal was Obszönes ausspuckt, wichst von Tag zu Tag!

Vitali Sierend

Ja, ein schöner informativer Bericht, Hans!
Finde es total interessant, daß nun auch von DIR der G&F so gewertschätzt wird..

Für mich scheinen der G&F CC und OC das Ende des Weges zu werden,
obwohl ich (erst seit knapp 7 Monaten Hobler) sicherlich noch allerlei probieren werde.

Aber bisher kann bei mir kein Superspeed oder Traveltech von Gillette, kein Merkur 42 oder 34,
kein Parker 91, kein Gentleman Eddy, kein Fatip hinsichtlich Sanftheit in Kombination mit Gründlichkeit mithalten.

offtopic:
Sehr bedauerlich finde ich, daß Frank der Zauberer, der sehr früh mit seiner Begeisterungsfähigkeit den G&F lobte und förderte, heute NICHT mehr Teil unserer Gemeinschaft ist.
Ein Verlust, welcher nach meinem Erleben auch dem geschuldet ist, das dessen sehr persönlicher Schreibstil, den ich selbst oft als in der Sache als unnötig zugespitzt empfand (aber NIE als persönlich angreifend einem anderen Forianer gegenüber, egal welchen Angriffen er selbst ausgesetzt war) letztlich trotz Fürsprechern nicht geduldet/toleriert wurde im Forum, um nicht von Mobbing durch einige wenige sprechen zu wollen.
Hier hätte ich mir mehr Lockerheit und Offenheit gewünscht, nicht nur weil ich Franks inhaltliche Anregungen (s.o.) vielfach als Bereicherung empfand, sondern vor allem weil ich persönlich unser Forum (als Begegnungsform noch vor 20 Jahren undenkbar) auch als spannendes soziales Experiment sehe, in welchem sich im besseren Falle auch gemeinsames Lernen organisieren kann.

in diesem Sinne, gutgehn, Vitali Sierend

maranatha21

Den Bericht von Hans finde auch ich sehr gut und kann ihn in den meisten Punkten voll bestätigen. Zwar bedeutete der G&F nicht das Ende der Reise, aber er hat sich fest in die Riege meiner Top 3 gearbeitet. Vorwiegend auch in der geschlossen Variante. Der 34c hat zur Zeit die Oberhand gewonnen. Er ist etwas weniger sanft, aber immer noch völlig genügend, schafft derzeit bei mir die gewünschte Gründlichkeit aber etwas schneller. Der Edle wird aber mit Sicherheit wieder längere Phasen der Benutzung erleben.

@Vitali: dem OT stimme ich voll und ganz zu. Allerdings weiß ich nicht, was hinter den Kulissen so alles geschehen ist.

Vitali Sierend

@maranatha21:
natürlich und ganz bewusst schildere ich in meinem offtopic ja auch meine persönliche Wahrnehmung, ohne genaue Hintergründe zu kennen oder gar beurteilen zu wollen. Er ist dann ja auch wohl "freiwillig" gegangen.

Beruflich habe ich einfach soviel mit Kommunikation und Mediation zu tun, das ich herausarbeiten wollte,
wie sehr Vielfalt Alle bereichern kann, wenn es gelingt, das Gemeinsame im Blick zu behalten.

in diesem Sinne, gutgehn Vitali

Obilan

Leider konnte ich die Info gerade nicht in den vorhandenen Threads finden. Welche Grifflänge hat die vom Hersteller so gelobte "perfekte Balance"? Es können ja kaum beide gleich gut ausbalanciert sein oder doch?

Jan
Those Who Sacrifice Liberty For Security Deserve Neither.
PILS 101NE, 37c, Mergress, Futur, Vision, Mühle R41 [alt|neu] | Feather | Bock Silberspitz | Balea men Sensitive Rasiercreme | SWK Basic-Scuttle

Eugen Neter

Lange Version: 100 mm
Kurze Version: 80 mm

Obilan

Hallo Eugen,

Ich glaube du hast mich missverstanden.
Die Längen sind mir bekannt.
Der Hersteller schreibt allerdings etwas von "perfekte Ausbalancierung".
Dies kann vermutlich nur auf einen der Griffe zutreffen oder irre ich mich da?
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Eugen Neter

Zitat von: Obilan am 27. Juni 2014, 14:59:56Welche Grifflänge hat die vom Hersteller so gelobte "perfekte Balance"?
Einmal davon abgesehen, daß eine Balance keine Grifflänge haben kann, muß ich bei Deiner Frage davon ausgehen, daß Du die Maße eben jener Grifflänge wissen willst... Mißverständlich ist hier allenfalls Deine Fragestellung.

Obilan

Für mich liest es sich so als wenn eine Balance zwischen Kopf- und Grifflastigkeit gefunden wurde.
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maranatha21

Heute morgen war er mal wieder dran!

Über die Klinge (Triton R3) habe ich schon geschrieben, aber die Leistung des Edlen muss ich noch einmal erwähnen.

Ich finde es immer wieder überraschend, wie verschieden zu anderen Hobeln sich der Giesen & Forsthoff CC bei mir verhält. Bei einem Durchgang mit der Wuchsrichtung kann er eigentlich gar nichts bei mir. Da liegt er wirklich am Ende der Gründlichkeitsskala. Ich frage mich jedesmal auf's Neue, ob dieser Durchgang jetzt nötig war, weil nun nicht wirklich viel an Material weggenommen wurde. Und es steht dann natürlich ebenfalls die Frage im Raum, ob da beim nächsten Durchgang gegen die Wuchsrichtung überhaupt ein brauchbares Ergebnis zustande kommen kann.

Aber dann stellt der Edle seine Qualität unter Beweis. Ebenso unscheinbar und sanft geht er gegen den Strich zu Werke und säbelt alles weg, was Widerstand leistet. Fatzeglatt kommt es nach dem kalten Wasser zum Vorschein (und normalerweise auch ohne Blut- und Brennspuren wie heute mit der Triton) und heute auch mit nicht mehr Zeitaufwand als beim 34c, der das bei mir ebenso gut kann, nur in kürzerer Zeit, und der deshalb auch öfter bevorzugt wird.

Die gute Vorstellung gegen den Strich hatte mich auch eine Zeit lang dazu bewegt, ihn nur noch mit einem einzigen Durchgang (eben dem gegen die Wuchrichtung) zu verwenden. Dafür aber dann zwei mal am Tag im Wechsel mit der OC Variante. Das ging auch sehr gut, weil dieser eine Durchgang die Haut auch weniger belastet, als wenn noch ein weiterer davor geschoben wurde und weil nach einer Zeit von in etwa 12 Stunden noch nicht so viel an Haar nachgewachsen ist, was einen ersten (Vor-)Durchgang mit der Wuchsrichtung notwendig machen würde. Das habe ich aber vor allem aus Zeitgründen (es passt meist einfach nicht in den Tagesplan) wieder gelassen.

Eine tolle Vorstellung hat er wieder abgeliefert und er wird auch demnächst mal mit einer Lord SS gefüttert, welche meine Neuentdeckung ist. Der Edle hat seinen Platz in meiner Top-Drei (zusammen mit 34c und Fatip) wieder einmal deutlich behauptet. :D